19. September 2024, 5:42 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Obst und Gemüse gehören zu einer gesunden Ernährung – das ist bekannt. Es stellt sich aber eine oft vernachlässigte Frage: Wie sollten wir diese Lebensmittel waschen, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich sauber sind?
Vom Schmutz auf dem Wochenmarkt bis hin zu Pestizidrückständen aus der Landwirtschaft – die Oberfläche vieler Produkte ist oft stärker belastet, als man denkt. Doch reicht das einfache Waschen mit Leitungswasser oder muss da etwas Stärkeres her? Oft wird auch empfohlen, Obst und Gemüse mit Natron zu waschen. Doch ist das tatsächlich so hilfreich? Mit diesem Thema haben sich auch schon Forscher bei einer Studie beschäftigt.
So sollte man Obst und Gemüse waschen
Ob mit Natron oder ohne – Obst und Gemüse sollte man grundsätzlich vor dem Verzehr waschen. In der konventionellen Landwirtschaft werden oft Pestizide eingesetzt, um Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen – und diese möchte man natürlich nicht im eigenen Körper haben. Besonders hilfreich dagegen kann hier Backpulver sein, das unter anderem auch aus Natron besteht.
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Eine Studie der University of Massachusetts, die in der Fachzeitschrift „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirksamkeit des Waschens von Obst und Gemüse mit Natron. Die Forscher überprüften, ob das Waschen mit Natron effektiver ist oder ob das Abspülen unter fließendem Wasser ausreicht.
In dieser Studie testeten die Forscher drei Methoden: Äpfel wurden jeweils unter fließendem Wasser, mit Natron (NaHCO3) und mit Chlorbleiche gewaschen. Es stellte sich heraus, dass das Waschen unter Leitungswasser einen Großteil der Pestizide entfernen kann. Allerdings zeigte sich, dass das Waschen mit Natron am effektivsten war. Die Forscher erklärten dazu: „In der Praxis kann das Waschen von Äpfeln mit NaHCO3 Pestizide größtenteils von der Oberfläche entfernen.“
Allerdings dauert auch die Natron-Variante deutlich länger. Damit der Großteil der Pestizide verschwindet, muss man das Obst beziehungsweise Gemüse 15 Minuten in Natron baden. Wer nicht so viel Zeit hat, kann die Sachen auch unter fließendem Leitungswasser waschen. Ebenfalls wichtig ist, dass man das Obst anschließend mit einem sauberen Tuch abtrocknet.
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Auch deshalb sind Pestizide so problematisch
Viele Menschen assoziieren mit dem Wort „Pestizide“ bereits Negatives. Das ist auch korrekt. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) können Pestizide Krebs verursachen und sogar das Erbgut beeinflussen. Doch abgesehen davon, dass es für Menschen gefährlich ist, sind auch Insekten durch Pestizide stark bedroht. Der BUND sagt dazu: „Sie finden in Landschaften ohne Blühwiesen, Hecken und Gehölzinseln keine Nahrung und keine Nistplätze mehr.“ Denn Herbizide wie Glyphosat wurden alle Blühpflanzen abtöten.
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Welche Sorten besonders belastet sind
Nun stellt sich die Frage, ob alle Obst- und Gemüsesorten gleichermaßen mit Pestiziden belastet sind oder ob es Unterschiede gibt. Laut der Verbraucherzentrale sind leicht verderbliche Sorten wie Beeren, Aprikosen und Tomaten stärker belastet, während robustere Sorten wie Kohl und Karotten weniger betroffen sind.
In der Studie der Forscher konnte man mit dem Natronbad 80 Prozent des Konservierungsmittels Thiabendazol und 96 Prozent des Breitbandinsektizids Phosmet (übrigens sei Mai 2022 in der EU nicht mehr zugelassen) entfernen. Abschließend ist festzuhalten, dass weder das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) noch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Natron explizit erwähnen. Beide Institutionen empfehlen jedoch, Obst und Gemüse gründlich unter fließendem Wasser zu waschen.