31. August 2023, 13:25 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das Reinigen der Wohnung zählt wohl für die meisten Menschen zu den unbeliebtesten Aufgaben. Grund dafür sind unter anderem die Keime, mit denen man in Kontakt kommt. Um sich zumindest etwas zu schützen, können Handschuhe dienlich sein. Doch sollte man Handschuhe wirklich bei jeder Putztätigkeit tragen?
Sind die Hände im häufigen Kontakt mit aggressiven Putzmitteln, kann man das mit der Zeit sehen und fühlen. Um die eigene Haut zu schützen, tragen viele Handschuhe zum Putzen. Durch das Gummi können die Chemikalien weder Haut noch Fingernägel schädigen. Doch wie gut sind Reinigungshandschuhe? Sollte man sie wirklich jedes Mal beim Reinigen der Wohnung tragen?
Übersicht
Welche Handschuhe zum Putzen gibt es?
Handschuh ist nicht gleich Handschuh. Zum einen gibt es Einweghandschuhe, die man nach einmaliger Benutzung entsorgen sollte. Sie bestehen in der Regel aus dünnem Latex, können jedoch auch aus Nitril, Vinyl oder PE hergestellt werden. Einweghandschuhe eignen sich dann, wenn man einen besonders verkeimten Ort reinigen möchte.
Zusätzlich gibt es auch Mehrweghandschuhe. Der Name verrät es bereits, diese Handschuhe können mehrfach genutzt und müssen nicht nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Sie sind meist wesentlich dicker als Einweghandschuhen. Hergestellt werden wiederverwendbare Handschuhe aus Gummi, Latex oder Silikon. Je nach Produkt kann es sein, dass die Handschuhe innen zusätzlich mit einer Textilschicht ausgestattet sind. Diese kann zum Beispiel aus Baumwolle bestehen. Da die Handschuhe beim Putzen regelmäßige Verwendung finden, sollte man auch die Pflege der Handschuhe selbst nicht vernachlässigen.
Hände vor Putzmitteln schützen – die Vorteile von Handschuhen
Auf den ersten Blick sind Handschuhe zum Putzen ein tolles Hilfsmittel. Immerhin schützen sie den Träger vor dem Hautkontakt mit Keimen und Bakterien, aggressiven Reinigungsmitteln oder davor, die Haare aus dem Abfluss mit bloßen Händen zu entfernen. Als Schutzbarriere sind sie einmalig und durch kein anderes Produkt zu ersetzen.
„Für Menschen mit empfindlicher Haut an den Händen ist es aus meiner Sicht sinnvoll, wenn sie bei längerem Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln Handschuhe tragen“, meint auch Dr. Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) auf myHOMEBOOK-Anfrage. Verzichtet man auf die Handschuhe beim Putzen, sind trockene und rissige Hände oftmals vorprogrammiert. Doch auch Hautausschläge oder chemische Verbrennungen durch aggressive Putzmittel können die Folge sein, wenn man ohne Handschuhe putzt.
Reinigungshandschuhe sind Keimschleudern – und weitere Nachteile
Egal, ob Einweg oder Mehrweg – am Ende werden beide Handschuhvarianten entsorgt. Der Unterschied liegt lediglich im Zeitpunkt. Dennoch muss man betonen, dass es sich gerade bei Einweghandschuhen um Wegwerfprodukte handelt. Recycelt wird das Material nicht, denn sie gehören in den Restmüll. Das bedeutet, sie werden verbrannt – alles andere als gut für die Umwelt.
Apropos Umwelt: Viele Handschuhe werden aus natürlichem Kautschuk produziert. Das hört sich erst einmal gut an, ist es jedoch nicht. Wie die Verbraucherzentrale Hamburg informiert, werden Kautschukbäume in großen Monokulturen in Asien angebaut. Hierfür werden nicht nur Regenwälder abgeholzt, sondern auch Pestizide sowie giftige Mittel zu Bekämpfung von Wildkräutern eingesetzt.
Doch nicht nur in puncto Umwelt erzielen Reinigungshandschuhe Minuspunkte. Der Nutzen von Reinigungshandschuhen liegt darin, unsere Hände zu schützen. Durch die unterbundene Luftzufuhr ist die Haut an den Händen jedoch im besonderen Maße gereizt. Hinzu kommt, dass Latex bei sensibler Haut zu allergischen Reaktionen und Hautausschlägen führen kann.
Beim Putzen die Wohnung zusätzlich verdrecken? Hört sich paradox an, kann jedoch der Realität entsprechen, wenn man mit Handschuhen putzt. Es handelt sich nämlich um wahre Keimschleudern. Immerhin putzt man mit den Handschuhen die Toilette, die Dusche oder den Boden. Dabei verteilt man die Keime in der Wohnung. Entsprechend wichtig ist die Pflege der Handschuhe.
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Reinigungshandschuhe richtig pflegen
Nach dem Putzen mit Mehrweghandschuhen sollte man diese wenden, sodass die Gummischicht innen ist. Nun kann man mit kochendem Wasser die Keime abtöten. Dafür einfach das Wasser in die Handschuhe füllen und anschließend auskippen. Nun kann man die Handschuhe erneut wenden, damit das Gummi außen zu sehen ist und die Textilschicht innen liegt.
Wichtig: „Solche mehrfach verwendbaren Haushaltshandschuhe sollten nach dem Benutzen so aufbewahrt werden, dass sie auch innen trocknen können, damit sie nicht nach kurzer Zeit unangenehm zu riechen beginnen“, betont Glassl.
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Sollte man Handschuhe jedes Mal beim Putzen tragen?
Wie so oft bleibt die Beantwortung der Frage jedem selbst überlassen. Das Abwägen der Vor- und Nachteile kann dabei helfen. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen verrät Birgit Billy, Hauswirtschafterin bei der Verbraucherservice Bayern, dass Sie es für Privatpersonen als nicht notwendig erachtet, bei jeder Putztätigkeit Handschuhe zu tragen. Insbesondere bei schnell erledigten Aufgaben, die nicht länger als 20 Minuten dauern, könne man laut der Expertin auf Handschuhe verzichten.