11. Mai 2024, 7:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Zur Schädlingsabwehr bilden Kartoffeln das natürliche Gift Solanin. Bestimmte Bedingungen können diesen Prozess noch beschleunigen – deshalb sollte man sie immer richtig lagern.
Wer kennt es nicht? Einmal nicht hingeschaut und schon sind Kartoffeln schrumpelig oder keimen stark. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) sollte man sie in diesem Zustand oder auch, wenn sie sehr grün sind, lieber entsorgen. Denn dann stecken höhere Gehalte an Solanin in der Knolle. Das ist ein natürliches Gift, mit dem sich Kartoffeln vor Schädlingen und Fraßfeinden schützen. Damit das nicht so schnell produziert wird, muss man Kartoffeln richtig lagern.
So werden Kartoffeln optimal gelagert
Kartoffeln sollte man im Dunklen lagern. Der Grund: Im Licht keimen sie schneller und bilden damit Solanin. Und: Wer beim Vorbereiten der Kartoffeln grüne Stellen und Keimansätze großzügig wegschneidet, verringert den Gehalt des giftigen Stoffes deutlich, so das BZfE.
Auch in den Schalen der Kartoffeln steckt Solanin: Wer sichergehen möchte, entfernt sie also. Soll die Schale dranbleiben, verwendet man am besten möglichst frische Kartoffeln mit unverletzter Schale.
Und es gibt noch einen Trick, um das Keimen von Kartoffeln zu verhindern. Dafür legt man zu den Knollen einfach noch einen Apfel. Warum das im Apfel enthaltene Reifegas bei den Kartoffeln anders wirkt, lesen Sie hier.
Wann es zu einer Solaninvergiftung kommen kann
Hält man sich an diese Regeln, muss man keine Angst vor einer Solaninvergiftung haben. Der groben Einschätzung des BZfE zufolge müssten Erwachsene dafür ohnehin mehr als zehn Portionen Pellkartoffeln am Tag essen.
Noch ein Tipp: Kartoffelkochwasser nicht mehr zum Kochen anderer Lebensmittel nutzen, denn Solanin geht ins Wasser über – und Hitze kann ihm nichts anhaben.
So wirkt Solanin
Solanin schmeckt leicht bitter. Nimmt man es in größeren Mengen zu sich, macht sich das durch ein unangenehmes Kratzen und Brennen im Hals bemerkbar. Es drohen außerdem Magenbeschwerden, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, im schlimmsten Fall Bewusstseinsstörungen.
Kartoffel ist Giftpflanze des Jahres 2022
Das natürliche Gift Solanin hat der Kartoffel im Jahr 2022 auch zu dem Titel Giftpflanze des Jahres verholfen. Gekürt wurde sie vom Botanischen Sondergarten Wandsbek, der jedes Jahr eine Giftpflanze auswählt, um auf die Giftwirkung bestimmter Pflanzen aufmerksam zu machen.
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Einfacher Trick So lässt sich das Keimen von Kartoffeln verhindern
Gekürt Überraschend! Kartoffel ist Giftpflanze des Jahres 2022
Auch Tomaten enthalten Giftstoffe
Tomaten bilden ebenfalls giftige Stoffe. Das Tomatin ist vor allem in unreifen, also noch grünen, Exemplaren zu finden. Den grünen Stielansatz, den auch reife Tomaten oft noch haben, muss man aber aus gesundheitlicher Sicht nicht unbedingt wegschneiden, so das BZfE. Denn Tomatin ist weniger schädlich als die Solanin-Verbindungen, die sich in Kartoffeln bilden. Bei Tomatensorten, die auch in ausgereiftem Zustand grün bleiben, muss man keine Sorge haben.
Mit Material der dpa