25. Januar 2021, 12:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Obwohl Oberflächen aus Marmor oder Naturstein robust und strapazierfähig wirken, sind sie bei der Reinigung empfindlich. Die falschen Reinigungsmittel können Schaden anrichten. Wie geht man am besten bei der Reinigung vor – und welche Mittel sollte man unbedingt vermeiden?
Viele herkömmliche Haushaltsreiniger sind bei der Pflege von Marmorflächen ungeeignet, denn der Kalkstein ist porös und geht schnell Verbindungen mit anderen Substanzen ein. Außerdem wird er leicht stumpf oder fleckig. Hier erfahren Sie, was man beim Reinigen von Naturstein und Marmor berücksichtigen sollte, um die Oberflächen nicht zu beschädigen.
Marmor reinigen – was empfiehlt der Experte?
„Beim Reinigen von Marmor gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten, damit Sie sich lange an diesem erfreuen können“, erläutert René Büttner, Geschäftsführer der Naturstein-Firma „Stein-Doktor“, im Interview mit myHOMEBOOK. „Beachten Sie, dass Sie keinerlei Putzmittel mit Säure verwenden dürfen. Viele Hersteller oder Verkäufer empfehlen das Beträufeln mit Zitronenwasser. Bitte, verwenden Sie niemals Zitronenwasser! Marmor besteht aus Kalk. Dieser kann durch die Säuren beginnen, sich zu lösen. Und das führt zu Verätzungen.“
Als Folge einer falschen Reinigung verliert der Marmor seine Politur. Das Gesteinsgefüge wird angegriffen und kann letzten Endes nur durch Schleifarbeiten wieder aufgearbeitet werden. Folgende Substanzen und Reinigungsmittel sollten Sie auf keinen Fall mit Marmoroberflächen in Kontakt bringen:
- Kalkreiniger
- stark alkalische Reiniger
- Laugen und Säuren
- Fruchtsäuren
- tensidhaltige Reinigungsmittel
- Fett, Wein, Öl, Essig
- Reiniger für Keramikkacheln
- Schmierseife
Passend dazu: Oberflächen, die man nie mit Wasser putzen sollte
Hinweis: Auch Scheuermittel sowie Scheuerschwämme sollten bei der Reinigung von Marmor nicht verwendet werden! Den Staubsauger bitte ebenfalls fern halten: Rollen und Kunststoffteile können den Boden zerkratzen.
Was braucht man, um Marmor zu reinigen?
Es empfiehlt sich, eine neue Marmoroberfläche von Anfang an richtig zu reinigen. Durch die entsprechende Vorsorge können Sie die Schönheit des Marmors langfristig erhalten. Für die regelmäßige Reinigungsroutine eignet sich ein Besen mit weichen Borsten. Für die Nassreinigung verwenden Sie einen weichen Mopp oder ein Tuch mit Wasser und einem milden Geschirrspülmittel, gegebenenfalls auch einen Spezialreiniger oder etwas Alkohol im Wischwasser. Wischen Sie den Marmor immer in Richtung der Maserung hin und her. Schrubben und kreisförmiges Wischen sollte vermieden werden.
René Büttner weist außerdem darauf hin, dass keinesfalls ein saures Reinigungsmittel zur Anwendung kommen sollte: „Der ph-Wert sollte bei 7 oder höher liegen. Niemals darunter. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass der Reiniger keine Seifen oder Tenside enthält. Dieser würde nach und nach Schichten auf dem Naturstein aufbauen. Im Laufbereich werden diese wieder abgelaufen. Aber im Randbereich baut sich Schicht um Schicht auf. Die Folge ist ein unansehnliches Erscheinungsbild.“ Im Handel gibt es zudem zahlreiche Reinigungsmittel, welche auf die Bedürfnisse von Marmor angepasst sind.
Auch interessant: Muss man Reinigungsmittel eigentlich einwirken lassen?
Vorsorge ist besser als Nachsorge
„Wenn Sie stolzer Besitzer eines Marmortisches sind, dann achten Sie darauf, dass Gläser und Tassen niemals ohne eine Unterlage abgestellt werden. Verwenden Sie einen schönen Untersetzer aus Kork. Ihr Marmor wird es Ihnen danken“, so Büttner. Auch bei Fußböden sollten Sie darauf achten, dass Flecken erst gar keine Chance haben sich festzusetzen. Im Eingangsbereich empfiehlt sich daher eine Fußmatte. Unter Möbeln können sie beispielsweise Filzgleiter anbringen. Sollte es dennoch zu Verunreinigungen kommen: gleich mit einem feuchten, weichen Tuch wegwischen.
Man kann laut Büttner auch eine schützende Versiegelung in Betracht ziehen: „Steinimprägnierungen sorgen überall für einen dauerhaften und langanhaltenden Schutz. Je saugfähiger ein Naturstein ist, desto besser ist eine Imprägnierung auf Wasserbasis. Bei sehr dichtem Naturstein kann eine Imprägnierung auf Wasserbasis allerdings nicht penetrieren und somit auch nicht schützen. In diesem Fall empfiehlt sich eine Imprägnierung auf Lösemittelbasis.“
Auch interessant: Welches Gestein eignet sich für die Küche?
Flecken auf Marmor entfernen
Haben sich Flecken auf hellem Marmor gebildet, raten zahlreiche Anwender aus der Praxis, den Marmor mit Wasserstoffperoxid zu reinigen. Bei Fettflecken wird empfohlen, die betroffene Stelle mit Maisstärke zu bestreuen und zwanzig Minuten einwirken zu lassen. Anschließend wird das Pulver mit einem feuchten Tuch abgenommen. Zur Entfernung hartnäckiger dunkler Flecken kann man eine Paste aus Natron und Wasser herstellen. Diese soll einen Tag lang einwirken und anschließend ebenfalls mit einem feuchten Tuch entfernt werden. René Büttner ist kein Freund von Hausmitteln. Er empfiehlt auch für die Fleckentfernung die entsprechenden Profi-Produkte.
Auch interessant: Travertin – der Jahrtausende alte Naturstein liegt wieder voll im Trend
Reinigungs-Tipps Wie vergilbte Fensterrahmen wieder weiß werden
Tipps Wie man eine Arbeitsplatte aus Naturstein richtig pflegt
Kratzer vermeiden Die besten Hausmittel, um Hochglanz-Küchen zu putzen
Kratzer auf Marmor entfernen
Kratzer im Marmor sind mechanisch entstanden und lassen sich auch nur mechanisch wieder entfernen. Kleinere Kratzer kann man aber auch selbst mit speziellen Polierpasten und Handschleifpads ausbessern. „Kratzer im größeren Maße kann nur der Fachmann im Diamant Feuchtschliffverfahren oder im Trockenschliffverfahren in mehreren Schleifgängen entfernen“, rät der Experte. Jeder Stein kann aber sein ursprüngliches Erscheinungsbild wieder erlangen.