27. September 2019, 8:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Tapeten erfreuen sich momentan großer Beliebtheit. Ob ganze Räume, einzelne Wände oder nur kleine Streifen: In immer mehr Haushalten sorgen Tapeten mit Motiven für Hingucker. Damit die aber auch bestmöglich wirken, müssen sie richtig angebracht werden.
Tapeten mit ausdrucksvollen Mustern oder Bildern, die nur eine Wand im Raum zieren: Diese Art der Wandgestaltung ist sehr beliebt. Experten geben Tipps, wie Sie eine Motivtapete in vier Schritten richtig anbringen.
Schritt 1: Motivwahl
„Nicht jedes Muster passt in jeden Raum“, erklärt Beate Bliedtner vom Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Berlin-Brandenburg. „Große Muster wirken am besten in großen hohen Räumen. In kleineren Neubauzimmern wären sie zu dominant, dort eignen sich eher diskretere Tapeten.“
Eine einzelne Motivwand kann man außerdem nie eigenständig betrachten. Sie muss zu der Gestaltung der übrigen Wände passen. Hier sollten etwa farbliche Überschneidungen vorkommen. Wer sich unsicher fühlt, findet im Handel manchmal auch Kollektionen aus Muster- und dazu passenden unifarbenen Tapeten, berichtet Karsten Brandt vom Deutschen Tapeten-Institut in Düsseldorf.
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Schritt 2: Tapete ausmessen
Beim Maßnehmen reicht es nicht aus, Breite und Höhe zu bestimmen. Eine senkrechte Linie in der Mitte muss der Ausgangspunkt für das Motiv sein, das dort mit einer vollständigen Bahn beginnt. „Es kann also sein, dass jeweils die erste und letzte Bahn an den Ecken auf der gesamten Länge beschnitten werden müssen“, so Bliedtner. „Das ist beim Einkauf zu berücksichtigen.“ Es entsteht Verschnitt und man braucht mehr Tapete als die reinen Quadratmeter.
Außerdem muss man Rapport einkalkulieren – ein Versatz, da bahnübergreifende Musterteile in gleicher Höhe nebeneinander geklebt werden müssen. Das fällt besonders bei großen Mustern ins Gewicht. „Der Rapport ist auf der Tapetenrolle vermerkt“, erklärt Bliedtner. Faustregel: Je größer das Muster, desto größer der Rapport. Zur Sicherheit also lieber eine Rolle mehr kaufen und „unbedingt darauf achten, dass alle Tapeten für einen Raum aus derselben Produktionscharge stammen“, rät Brandt. Denn die Farben verschiedener Chargen können unter Umständen voneinander abweichen.
Schritt 3: Untergrund vorbereiten
Damit man die Motivtapete am Ende makellos und ohne durchschimmernde Flecken, Spachtelspuren und Risse an der Wand anbringen kann, muss man den Untergrund gut vorbereiten. Nur wenn die Fläche glatt, sauber und tragfähig ist, hält die neue Tapete – vor allem deren Ränder.
Die alte Tapete muss meist runter, sagt Bliedtner. „Außer Glattvliestapete, auf die kann man einfach drauf tapezieren.“ Ist das bisherige Wandkleid ab, wird Tiefgrund aufgetragen. „Der erlaubt dem Kleister, in zwei Richtungen zu trocknen – in die Wand und in den Raum“, erklärt Michael Pommer, Trainer bei der DIY Academy in Köln.
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Schritt 4: Rahmen für die Motivtapete
Die wenigsten Räume haben exakt senkrechte Wände. Das fällt gerade auf, wenn man nur an einer Wand eine Motivtapete anbringt. „Die Übergänge von Wand zu Wand und von Wand zur Decke sind meistens etwas uneben“, erklärt Pommer. Sein Rat: „Das lässt sich gut mit einem hellen Rahmen rund um die Tapete kaschieren, so einer Art Passepartout.“ Mit Lot oder Laser wird die Abweichung ermittelt. Der Rand sollte doppelt so breit sein wie die Abweichung an der am weitesten entfernten Stelle.
Doch man sollte abwägen, wo man den Tipp einsetzt: In kleinen Räumen mit geringer Höhe kann so ein Passepartout die Wand kleiner erscheinen lassen. Die Decken werden optisch heruntergezogen, so dass sie noch niedriger wirken. „Es gibt aber auch dafür Lösungen“, sagt Brandt. „Wird zum Beispiel ein Rahmen aus unauffälligen dünnen Holzleisten um die Tapete gelegt, kann das sehr edel aussehen.“
Der Rest geht wie gehabt beim Tapezieren: Vlies wird auf die eingekleisterte Wand geklebt, bei Papier muss die Tapete selbst eingepinselt werden.