14. April 2021, 14:09 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Auf der Suche nach Reinigungsmitteln wird man vom Angebot nahezu erschlagen. Die Regale in den Drogerien und Supermärkten sind voll von Reinigern, von denen wiederum die meisten voll von chemischen Stoffen und potenziell umweltschädlichen Zusätzen sind. Umso größer sollte deshalb das Interesse an nachhaltigen Reinigern werden – doch funktionieren die genauso gut? Unsere Redakteurin Laura Graichen hat nachhaltige Allzweck-Reiniger von drei bekannten Anbietern genauer unter die Lupe genommen und zu Hause getestet.
Ob in den sozialen Medien oder beim Surfen im Netz, immer häufiger bekommt man Werbung für nachhaltige Reiniger angezeigt. Aber was bedeutet das eigentlich, nachhaltiger Reiniger? Bei den Produkten ist sowohl das Innere als auch das Äußere umweltfreundlich. Keine Chemie, keine unnötigen Zusatzstoffe, kein Plastik und außerdem keine Tierversuche oder tierischen Inhaltsstoffe – damit werben die meisten Anbieter. Aber wie sieht das Packaging am Ende wirklich aus, wo kommt es her und was kann der Inhalt, wenn es wirklich darauf ankommt, für Sauberkeit zu sorgen? Ich habe es anhand von drei Allzweck- beziehungsweise Küchenreinigern der Marken Everdrop, Moanah und Klaeny ausprobiert.
Übersicht
Die nachhaltigen Reiniger von Everdrop
Die nachhaltigen Reiniger von Everdrop sind ohne Palmöl, dermatologisch getestet, ohne Mikroplastik, leicht biologisch abbaubar, vegan, ohne Füllstoffe und werden in Deutschland produziert.
Für die Reiniger werden Flaschen aus Glas geliefert, die zu mindestens zehn Prozent aus Altglas bestehen, welches aus nahegelegenen Recyclingzentren stammt. Sowohl die Verpackungen der Reinigungsmittel als auch die für den Versand bestehen aus CO2-neutral produziertem Papier, die Pakete werden zudem klimaneutral verschickt.
Was gehört zum Sortiment?
- Glasreiniger
- Badreiniger
- Küchenreiniger
- Vollwaschmittel (Geruch: Grapefruit, Feige, Sandelholz)
- Universalwaschmittel Pure (ohne Duft und Farbstoffe)
- Colorwaschmittel (Geruch: Bergamotte, Patschuli, Zedernholz)
- Feinwaschmittel (Geruch: Limette, Neroli, Rosenholz)
- Spülmaschinentabs
Das Waschmittel reicht für 19 bis 20 Ladungen, die Spülmaschinentabs für 40 Waschgänge. Zusätzlich zu den nachhaltigen Reinigern und Waschmitteln gibt es noch Naturschwammtücher (aus Holzzellulose und Baumwolle), Flaschenbürsten sowie Spültücher aus Biobaumwolle. Für das Waschmittel und die Tabs gibt es außerdem Dosen aus Weißblech zur Aufbewahrung, die zu den ökologischsten Verpackungen zählen, da sie zu nahezu 100 Prozent recyclingfähig sind.
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Auszeichnungen, Zertifikate und Siegel
Die Putzmitteltabs wurden zum Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises gekürt, die der vierten Generation sind außerdem mit Ecocert zertifiziert. Alle vier Waschmittel verfügen über das Dermatest-Siegel und wurden, genauso wie die Putzmittel-Tabs der vierten Generation sowie die Geschirrspültabs, mit der Veganen Blume ausgezeichnet.
Die Strickspültücher verfügen über das Gots-Siegel, Hand- sowie Flaschenbürsten bestehen aus FSC-zertifiziertem Holz.
Die Anwendung
Die Putzmittelflaschen muss man bis zur Markierung mit Leitungswasser füllen, anschließend das Tab hinzugeben und warten, bis es sich aufgelöst hat. Nach kurzer Zeit sollte der Reiniger bereits einsatzbereit sein. Bei Waschmitteln entscheidet die Art von Wäsche darüber, welches das richtige Mittel ist und der Verschmutzungsgrad darüber, wie viel davon benötigt wird. Pro Spülmaschinengang reicht ein Tab.
Die Reinigungsmittel im Test
Sowohl die Glasflasche als auch der Sprühkopf aus Plastik sind sehr stabil und fühlen sich wertig an. Das Reinigungsmittel ist in Form eines Tabs, das in die Flasche gegeben werden muss. Hinweis der Redaktion: Aufgrund eines Produktionsfehlers passen die Tabs bei dieser Generation nicht im Stück in die Flasche. Sie lassen sich aber leicht zerbrechen und können so trotzdem problemlos in die Flasche gegeben werden. Mittlerweile wurde die Größe der Tabs angepasst.
Nur kurze Zeit nach dem Auffüllen mit Wasser hat sich das Tab bereits aufgelöst und der grünlich gefärbte Reiniger lässt sich auftragen. Am Sprühkopf kann man wählen, welche Art von Strahl man benötigt. Der Reiniger lässt sich leicht verteilen, er ist nahezu geruchsneutral. Um seine Putzkraft zu testen, wurde etwas klebriger Sirup auf eine Küchenfläche gegeben und einige Minuten gewartet, damit dieser antrocknet. Gibt man den Reiniger anschließend auf den Fleck und lässt ihn für ein bis zwei Minuten einwirken, kann man ihn mithilfe eines Schwamms danach einfach und gründlich entfernen. Es war kein besonderer Kraftaufwand nötig, die Fläche war danach sauber. Wer sonst Reiniger mit frischem Duft verwendet, muss sich hier womöglich etwas umgewöhnen, denn die Arbeitsfläche riecht nach dem Putzen nach nichts.
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Die nachhaltigen Reiniger von Moanah
Die nachhaltigen Reiniger von Moanah sind biologisch abbaubar, vegan und tierversuchsfrei und werden zudem in Deutschland produziert. Die Putzmittelflaschen stammen aus China, von wo aus sie mit Zügen (inklusive CO2-Ausgleich) nach Deutschland transportiert werden. Um die Flaschenböden befindet sich ein Sleeve aus langlebigem Silikon, der die Flasche schützen soll. Die Verpackungen der Reinigungsmittel sowie die der Bestellungen bestehen zu 100 Prozent aus recyceltem Papier.
Was gehört zum Sortiment?
- Allzweckreiniger
- Glasereiniger
- Badreiniger
Außerdem ist noch Putzzubehör in Form von Mikrofasertüchern sowie Naturschwammtüchern (aus Holzzellulose und Baumwolle) erhältlich.
Auszeichnungen, Zertifikate und Siegel
Bislang gibt es noch keine.
Die Anwendung
Zusammen mit 500 Millilitern lauwarmem Leitungswasser gibt man das Reinigungsmittel in die jeweilige Flasche. Nach kurzer Zeit löst es sich auf und der nachhaltige Reiniger ist einsatzbereit. Ein Refill-Beutel erzeugt etwa 500 Milliliter Putzmittel, das – je nach Putzverhalten – in der Regel etwa zwei bis drei Monate reicht. Das Reinigungspulver selbst hält bei richtiger Lagerung etwa 18 Monate.
Der Allzweck-Reiniger im Test
Die Glasflasche liegt gut in der Hand, durch den Silikonschutz am Boden verrutscht sie beim Hinstellen auf der Oberfläche nicht. Der Sprühkopf aus Plastik lässt sich leicht abschrauben. Das Reinigungsmittel ist in Pulverform und lässt sich einfach in die Flasche geben. Gießt man diese anschließend mit Wasser auf, braucht es nur ein paar Minuten, bis sich der Reiniger aufgelöst hat und das Mittel einsatzbereit ist.
Am Sprühkopf kann man einstellen, ob man einen starken einzelnen oder einen gestreuten Strahl haben möchte. Das grüne Reinigungsmittel lässt sich einfach verteilen, es duftet frisch, aber relativ stark. Um seine Putzkraft zu testen, wurde etwas klebriger Sirup auf eine Küchenfläche gegeben und einige Minuten gewartet, damit dieser antrocknet. Gibt man den Reiniger anschließend auf den Fleck und lässt ihn für ein bis zwei Minuten einwirken, kann man ihn mithilfe eines Schwamms danach einfach und gründlich entfernen. Es war kein besonderer Kraftaufwand nötig, die Fläche war danach sauber. Es roch frisch, könnte aber für empfindliche Nasen etwas zu stark sein.
Die nachhaltigen Reiniger von Klaeny
Die nachhaltigen Reiniger und Waschmittel von Klaeny sind vegan, ohne Mikroplastik, leicht biologisch abbaubar und außerdem dermatologisch getestet. Sie werden in Deutschland produziert. Auch die Verpackungen sind umweltschonend, da sie aus Weidegras sowie recyceltem Papier bestehen.
In Zusammenarbeit mit der Organisation „The Eden Reforestation Projects“ spendet Klaeny für jedes verkaufte Jahres- oder Starter-Set einen Baum und setzt sich zudem für faire Arbeitsbedingungen in Schwellenländern ein.
Auszeichnungen, Zertifikate und Siegel
Die Produkte sind mit dem Ecolabel Flustix-Siegel ausgezeichnet. Die Spülmaschinentabs sind mit dem Nordic Swan Ecolabel ausgezeichnet, das Vollwaschmittel ist das einzige in Deutschland, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist.
Was gehört zum Sortiment?
- Allzweckreiniger
- Glasreiniger
- Badreiniger
- Colorwaschmittel (Geruch: Bergamotte)
- Vollwaschmittel (Geruch: Grapefruit)
- Spülmaschinentabs
Zusätzlich zu den nachhaltigen Reinigern gibt es noch Putzzubehör wie Aufbewahrungsboxen aus Weizenstroh für das Waschmittel, natürliche Spülbürsten aus Buchenholz sowie vollständig kompostierbare Luffaschwämme.
Die Anwendung
Auch hier braucht man 500 Milliliter Leitungswasser und ein Tab. Anschließend wartet man kurz, bis es sich aufgelöst hat und kann losputzen. In der Regel reicht der nachhaltige Reiniger für etwa sechs Wochen – abhängig natürlich vom Putzverhalten. Er ist außerdem etwa sechs Monate lang haltbar.
Je nachdem welche Fläche man reinigen möchte, sollte man zum jeweiligen Reiniger greifen. Die Anwendung ist dabei denkbar einfach: Das Mittel auf den Fleck oder die Oberfläche geben, je nach Verschmutzungsgrad kurz einwirken lassen und mit einem Lappen, Schwamm oder Tuch sowie etwas Wasser abwischen.
Das Waschmittel muss man je nach Verschmutzungsgrad dosieren, pro Spülmaschinengang braucht es ein Tab, das man wie gewohnt in die Spülmaschine gibt.
Der Allzweck-Reiniger im Test
Die Flasche des nachhaltigen Reinigers ist aufgrund des Materials (Weidegras) sehr leicht, wirkt deshalb aber – im Vergleich zu den Glasflaschen der alternativen Anbieter – etwas weniger wertig. Die Handhabung ist sehr einfach: Das Reinigungsmittel gibt man in Form eines Tabs in die Flasche und füllt diese mit Wasser auf. Dann heißt es warten, bis sich das Tab aufgelöst hat, und das dauert bei diesem Reiniger relativ lange. Auch nach fünf Minuten hat es sich nicht mal zur Hälfte aufgelöst.
Am Sprühkopf lässt sich einstellen, ob man mit einem härteren, gezielten Strahl oder einem breiten Strahl den Reiniger verteilen möchte. Beides funktioniert einwandfrei. Der rosafarbige Reiniger lässt sich gut auftragen, er hat einen leichten, frischen Duft und fühlt sich angenehm auf der Haut an. Um seine Putzkraft zu testen, wurde etwas klebriger Sirup auf eine Küchenfläche gegeben und einige Minuten gewartet, damit dieser antrocknet. Gibt man den Reiniger anschließend auf den Fleck und lässt ihn für ein bis zwei Minuten einwirken, kann man ihn danach mithilfe eines Schwamms einfach und gründlich entfernen. Es war kein besonderer Kraftaufwand nötig, die Fläche war danach sauber und hat frisch gerochen.
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Das Fazit
Die Verpackungen aller drei Reinigungsmittel sind nachhaltig, sowohl bei der Produktion als auch bei dem Vertrieb achten die Unternehmen darauf, so wenig wie möglich die Umwelt zu belasten und einen kleinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen. Die nachhaltigen Reiniger von Everdrop und Moanah wirken aufgrund der Glasflasche etwas hochwertiger, liegen allerdings auch schwerer in der Hand. Langlebig sind die Reinigerflaschen aller drei Produkte.
Die „Herstellung“ der Reinigungsmittel ist bei allen drei Anbietern denkbar einfach. Während das Tab von Everdrop und das Pulver von Moanah sich binnen weniger Minuten bereits komplett aufgelöst hatten, dauerte es bei dem Tab von Klaeny viel länger – auch nach zehn Minuten war das Tab noch nicht ganz aufgelöst. Das tat aber der Reinigungskraft keinen Abbruch, die bei allen drei Produkten im Praxistest überzeugen konnte.
Anmerkung der Redakteurin:
Ich habe zusätzlich zu den nachhaltigen Allzweck-Reinigern auch die Reiniger für Bad und Glas der drei Hersteller getestet. Genau wie bei den Allzweck- beziehungsweise Küchenreinigern ließen sich die Mittel leicht in der Flasche zusammenmixen und anschließend auftragen. Kalkablagerungen im Bad ließen sich mit allen drei Mitteln erfolgreich beseitigen, Spiegel wurden schlierenfrei sauber. Einzig bei hartnäckigen Flecken – auch in der Küche – braucht es etwas mehr Reiniger, Zeit und mehrere Anwendungen mit dem Schwamm, damit sie auch wirklich rückstandslos verschwinden.
Ich habe bislang nur herkömmliche Reiniger aus dem Drogeriemarkt verwendet. Der Test konnte mich allerdings davon überzeugen, zukünftig auf nachhaltige Reiniger zurückzugreifen und der Umwelt damit etwas Gutes zu tun.