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Experten warnen

Warum der „Rebound-Effekt“ beim Energiesparen so tückisch ist

Rebound-Effekt
Die Stromkosten sinken nicht, obwohl man auf sparsame Geräte gesetzt hat? Dann liegt es womöglich am Rebound-Effekt Foto: Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

20. Februar 2024, 5:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die neue LED-Beleuchtung brennen lassen, obwohl man nicht zu Hause ist? Die Heizung ein Grad höher drehen, weil die Heizungsanlage neu und effizient ist? Das kann nach hinten losgehen. Experten warnen deshalb vor dem sogenannten „Rebound-Effekt“.

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Smarte Beleuchtung, intelligente Thermostate, Geräte mit guter Energieklasse: Mittlerweile gibt es etliche Optionen für Verbraucher, im Haushalt Strom und Energie zu sparen. In der Regel zahlen sich die Investitionen nach einer bestimmten Zeit auch aus. Allerdings nur, wenn man den „Rebound-Effekt“ kennt. Denn dieser könnte dafür verantwortlich sein, dass die Energiekosten nicht sinken, obwohl man in moderne Technik investiert hat. Im schlimmsten Fall sind die Kosten sogar höher als zuvor.

Was steckt hinter dem Rebound-Effekt?

Der Rebound-Effekt ist, so beschreibt es die Energieberatung der Verbraucherzentralen, der Anteil des theoretischen Einsparpotenzials einer Effizienzmaßnahme, der durch das eigene Verhalten nicht eingespart wird. Doch was bedeutet das? Beim Rebound-Effekt lassen einzelne Energiesparmaßnahmen den gesamten Energieverbrauch eines Haushaltes ansteigen. Was paradox klingt, hat einen simplen Grund: Das eigene Verhalten verändert sich durch die erreichte Kostenersparnis.

Ein Beispiel: Im eigenen Zuhause könnte der unerwartet hohe Verbrauch daran liegen, dass Sie sich kaum noch Gedanken um Ihren Energieverbrauch machen, seitdem Ihre vier Wände energetisch saniert wurden – oder seitdem Sie die modernste Stromspartechnik verbaut haben.

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Direkter und indirekter Rebound-Effekt

Experten unterscheiden dabei auch zwischen einem „direktem“ und einem „indirektem“ Rebound-Effekt:

  • Direkter Rebound-Effekt: Wird beispielsweise nach einem Heizungstausch die Raumtemperatur von vorher durchschnittlich 20 Grad Celsius auf 22 Grad erhöht, kann die Kosteneinsparung der neuen, effizienten Heizung durch die erhöhte Raumtemperatur und einen gestiegenen Verbrauch zum Teil wieder aufgezehrt werden.
  • Indirekter Rebound-Effekt: Die gesparten Heizkosten werden in andere Geräte investiert, etwa in einen Zweitfernseher, den man sich neu angeschafft hat. Die Effizienz an der einen Stelle führt in dem Fall zum Konsum in einem anderen Bereich, der ebenfalls Energie verbraucht.
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Was raten Experten?

Experten empfehlen, zunächst einmal das eigene Verhalten unter die Lupe zu nehmen. Denn mit neuen Technologien kann man vor allem dann zielführend Energie sparen, wenn man sie mindestens genauso sparsam einsetzt wie die alte Technologie. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat dafür einige Tipps:

  • Die Einstellungen der Heizungsanlage ans Gebäude anpassen, um Energie zu sparen. Denn oft würden diese den Verbraucherschützern zufolge lange oder gar nicht verändert. Im Extremfall befindet sich die Steuerung sogar noch in der Werkseinstellung. Prüfen kann man außerdem, ob man die Temperatur generell oder in einzelnen, weniger genutzten Räumen reduzieren kann. Als optimale Innentemperatur gelten demnach 20 Grad Celsius.
  • Ein unnötiges Abkühlen und Aufheizen der Räume vermeiden: Türen und Fenster sollten in der kalten Jahreszeit nicht länger offen stehen als nötig.
  • Mit einem Klick auf die ausschaltbare Steckdosenleiste direkt mehrere Geräte, die nicht laufen müssen, auf einmal ausknipsen. Denn sind sie im Stand-by-Modus, läuft der Stromzähler weiter.
  • Tauen Sie Kühl- und Gefrierschränke regelmäßig ab. Neue Geräte machen das häufig schon automatisiert.
  • Nutzen Sie die Sparprogramme von Geschirrspüler und Waschmaschine. Sie brauchen zwar etwas mehr Zeit, sparen letztlich aber Energie.
Felix Mildner, Redaktionsleiter

Energiesparende Technik – Fluch oder Segen?

„Auch wenn die moderne Technik zahlreiche Möglichkeiten bietet, Energie im Haushalt einzusparen, und das Thema seit der Energiekrise einen höheren Stellenwert hat, sollte man nicht vergessen: Es ist besser, Geräte komplett auszuschalten oder gar nicht erst zu kaufen, anstatt energiesparende Alternativen zu nutzen. Denn auch diese müssen hergestellt werden und verbrauchen Ressourcen. Man sollte sich deshalb auch fragen, ob man einen zweiten TV unbedingt braucht oder ein neues Küchengerät anschafft, das man nur einmal pro Jahr braucht. Denn die günstigste Energie ist nach wie vor diejenige, die man nicht verbraucht.“Felix Mildner, Redaktionsleiter

Mit Material der dpa

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