15. Oktober 2024, 16:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei manchen Installationen, etwa im Badezimmer, ist es nötig, in eine Fliese zu bohren. Viele schrecken allerdings davor zurück, denn bei Bohrarbeiten an Fliesen kann eine Menge schiefgehen. Wie man richtig vorgeht, erklärt myHOMEBOOK-Redaktionsleiter Felix Mildner in dieser Folge von „Easy DIY“.
Möchte man ein Loch in eine Fliese bohren, sollte man genau und sorgfältig arbeiten. Zudem kommt es auf den richtigen Bohrer an. Ansonsten kann es passieren, dass die Kachel bricht und ausgetauscht werden muss. Wie geht man richtig vor?
In Fliesen bohren – Schritt für Schritt
Um ein Loch in die Fliese zu bohren, sollte man wie folgt vorgehen:
1. Die Wand überprüfen
Vor der Bohrung sollte man die Wand auf Wasser- und Stromleitungen überprüfen. Am besten eignet sich dafür ein Leitungssuchgerät.
2. Bohrloch markieren
Ist die Wand geeignet, kann man das Bohrloch markieren. Dafür verwendet man einen Streifen Kreppband, den man an der gewünschten Stelle platziert. Das verhindert nicht nur ein Splittern der Fliese beim Bohren, sondern vereinfacht auch das Anzeichnen. Die Gefahr, mit der Bohrmaschine abzurutschen, wird zudem geringer. Anschließend kann man die Stelle mit einem gut sichtbaren Filzstift auf dem Kreppband markieren.
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3. Den richtigen Bohrer auswählen
Bei Fliesen ist die Ritzhärte entscheidend, um den richtigen Bohrer auszuwählen. Die Ritzhärte gibt an, wie gut die Glasur einer Bearbeitung standhält. Grad 1 bedeutet, dass die Glasur sehr weich ist. Grad 10 heißt, dass sie sehr hart ist. Beim Wählen des Bohrers gilt:
- Für normale Fliesen bis Ritzhärte 3 benutzt man Fliesen- und Glasbohrer
- Bei härteren Fliesen (z. B. aus Naturstein oder Feinsteinzeug) verwendet man bestenfalls Diamantbohrer
Hinweis: Fliesen- und Glasbohrer werden nur zum Durchbohren der Fliese verwendet. Um ein Loch in die dahinter liegende Wand zu bohren, greift man auf einen normalen Steinbohrer zurück.
4. Loch bohren
Der eigentliche Bohrvorgang unterscheidet sich nur gering von dem an einer normalen Wand. Es gilt:
- Bohrmaschine im rechten Winkel ansetzen.
- Mit geringem Druck und niedriger Drehzahl bohren
- Den Bohrer zwischendurch absetzen und kühlen, damit er nicht überhitzt.
Wichtig: Wenn die Bohrmaschine über eine Schlag- oder Hammerfunktion verfügt, sollte man diese vor dem Bohren unbedingt abschalten! Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Fliese während des Bohrens beschädigt wird.
In die Fliese oder in die Fuge bohren?
In vielen Fällen kann man auch in den Zwischenraum der Fliesen, also in die Fuge bohren. Hier ist der Widerstand geringer, und man läuft nicht Gefahr, die ganze Fliese zu beschädigen. Zudem kann man das Loch einfach verspachteln, wenn man es nicht mehr braucht. Allerdings sollte man darauf achten, dass der gewählte Bohrer nicht breiter als die Fliese ist. Denn sonst werden die benachbarten Fliesen dennoch angebohrt, im schlimmsten Fall sogar vier Kacheln auf einmal.
Zudem eignet sich diese Herangehensweise nicht in allen Fällen, etwa wenn das Regal nicht die passenden Abmessungen aufweist. Außerdem lassen sich hier auch keine allzu großen Löcher bohren.
Darf ich überhaupt in eine Fliese bohren?
Für Eigentümer keine Frage – aber im Mietverhältnis durchaus relevant. Grundsätzlich sind Bohrarbeiten an Fliesen wie im Badezimmer für Mieter nicht generell verboten. Im Deutschen Mietrecht heißt es hierzu: „Bohrlöcher sind statthaft, wenn Gegenstände angebracht werden, die üblicherweise im Bad gebraucht werden. Jedoch sind alle Bohrlöcher, die nicht für die üblichen Installationen benötigt werden, unzulässig. Der Mieter macht sich schadenersatzpflichtig und muss neue Fliesen einsetzen (Landgericht Göttingen, Urteil vom 12.10.1988, Az. 5 S 106/88).“ Daher sollten Sie sich vor dem Beginn Ihrer Fliesenarbeiten mit Ihrem Vermieter absprechen.
Mehr dazu: Darf ich als Mieter in eine Fliese bohren?
Einfache Anleitung Was man vor dem Bohren unbedingt beachten sollte
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Vorher prüfen Aus welchem Material besteht meine Wand?
Was tun bei Bohrfehlern?
Sollte trotz der Anleitung ein Bohrfehler auftreten, hilft ein Spezialspachtel für Fliesen. Diesen kann man auf die Fliese auftragen, aushärten lassen und anschließend die Oberfläche vorsichtig mit Schleifpapier glätten. Sprünge lassen sich alternativ auch mit Fliesenaufklebern kaschieren – allerdings ist diese Variante eine Frage des Geschmacks. Im schlimmsten Fall muss man die Fliese komplett austauschen.