25. Dezember 2024, 5:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Obwohl die Qualität unseres Trinkwassers regelmäßig von den Wasserwerken geprüft wird, kann es sinnvoll sein, selbst Analysen durchzuführen. Wann das der Fall ist, und welche Möglichkeiten bestehen, verrät dieser Artikel.
Alte Wasserleitungen im Haus, veraltete Technik bei der Warmwasseraufbereitung oder auch Umwelteinflüsse können die Qualität des Trinkwassers beeinflussen. Obwohl Trinkwasser zu den am häufigsten kontrollierten Lebensmitteln zählt, können die Wasserwerke natürlich nur das Wasser testen, das ins Leitungsnetz gelangt.
Wann sich eine eigene Messung der Trinkwasserqualität lohnen kann
Grundsätzlich können Personen mit einem geschwächten Immunsystem sowie Säuglinge und Kleinkinder empfindlicher auf Schadstoffe reagieren. Wer sichergehen will, ob die Qualität des Trinkwassers im Haus und in der Wohnung stimmt, sollte einen Test machen. Schließlich trinkt man das Wasser ja nicht nur, sondern verwendet es auch zum Kochen oder Anrühren von Flaschennahrung.
Übrigens: Die Hersteller von Mineralwasser suggerieren in der Werbung immer wieder, dass das Trinken ihrer Produkte nötig ist, weil nur so wertvolle und wichtige Mineralien dem Körper zugeführt werden. Das ist allerdings stark übertrieben. Wasser selbst ist lebensnotwendig. Aber die Mengen, die ein Körper an Mineralien benötigt, um gesund zu bleiben, kann niemand trinken. Den Hauptbedarf der Mineralien nehmen die Menschen über die Nahrung auf.
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Wie lässt sich die Qualität des Trinkwassers zu Hause testen?
In Drogeriemärkten, Apotheken und im Online-Handel sind verschiedene Testkits zu bekommen. Es ist empfehlenswert, die Produktbeschreibungen genau zu lesen, denn die Angebote gliedern sich in zwei große Gruppen:
- Probenkits von Laboren
- DIY-Kits mit Teststreifen
Bei den Probenkits bestimmen die Käufer die Wasserqualität nicht selbst. Stattdessen befindet sich neben der Anleitung und einem Gefäß für die Wasserprobe noch ein Gutschein für die Analyse in einem professionellen Labor. Es liefert dann in einem zugesagten Zeitfenster die Ergebnisse per Post zurück. Damit die Untersuchung auch tatsächlich aussagefähig ist, müssen sich die Anwender genauestens an die Anleitung zur Probenentnahme halten.
DIY-Kits bestehen aus einer Anzahl an Teststreifen aus Kunststoff. Auf ihnen sind verschiedene Indikatorfelder aufgebracht. In denen sind chemische Wirkstoffe gespeichert, die empfindlich auf die Substanz reagieren, nach der gesucht wird. Oftmals können die Teststreifen 16 verschiedene Substanzen und deren Konzentration nachweisen. Der Umgang mit den Teststreifen ist einfach:
- Zunächst etwas Wasser aus dem Hahn in ein Gefäß füllen.
- Den Teststreifen aus der Verpackung nehmen und für einige Zeit (meist fünf bis zehn Sekunden) leicht im Wasser bewegen.
- Im Anschluss den Streifen einfach auf einer Oberfläche ablegen.
- In der Anleitung steht exakt, bis wann mit Ergebnissen zu rechnen ist.
- Wird eine Substanz nachgewiesen, verfärbt sich das entsprechende Feld auf dem Streifen.
- Die Farbe wird dann mit einer Referenztabelle auf der Verpackung verglichen. So kann man dann die Konzentration des jeweiligen Stoffes bestimmen.
Schließlich gibt es noch sogenannte TDS-Messgeräte. „TDS“ steht hierbei für „Total Dissolved Solids“, was nichts anderes als „im Wasser gelöste Stoffe“ bedeutet. Ermittelt wird der Wert durch den elektrischen Strom. Reines Wasser leitet keinen Strom. Die Leitfähigkeit stammt immer aus Ionen, die im Wasser gelöst sind. Und diese Ionen stammen aus chemischen Elementen und Verbindungen, die im Wasser gelöst sind. Je höher der Wert, umso mehr Stoffe sind im Wasser vorhanden. Das allein bedeutet aber keine Verunreinigung. So ist „hartes Wasser“, das also etwa viel Kalzium enthält, nicht gesundheitsschädlich. Zudem entdecken die Geräte auch nicht alle Stoffe. Insofern ist der Einsatz eines TDS-Messgeräts nicht zu empfehlen.
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Welche Verunreinigungen können Labore entdecken?
Gegenüber einfachen Teststreifen sind die Ergebnisse einer Laboruntersuchung aussagefähiger, denn ein Labor kann sehr viel mehr Substanzen analysieren. Und auch die Werte exakter bestimmen. Gängige Untersuchungen ermitteln die Konzentration und Werte von:
- Blei: besonders gefährlich für Säuglinge und Kleinkinder.
- Chrom: Steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
- Eisen: Ist nur bedingt gesundheitsgefährdend, färbt aber das Wasser und beeinträchtigt den Geschmack.
- Kalzium: Begünstigt die Verkalkung von Haushaltsgeräten.
- Kupfer: Kann der Leber gefährlich werden.
- Magnesium: Natürlicher Bestandteil des Grundwassers.
- Nickel: Kann allergische Reaktionen hervorrufen.
- Nitrat: Gelangt durch Düngemittel ins Grundwasser und kann Blutbildung schädigen.
- Nitrit: Kann Krebserkrankungen auslösen.
- Sulfat: für Säuglinge und Kleinkinder problematisch.
- Zink: Ist zwar lebenswichtig, kann aber in zu hoher Dosierung die Gesundheit beeinträchtigen.
Zudem wird auch die Wasserhärte bestimmt. Je „härter“ das Wasser, umso schneller können Haushaltsgeräte unter „Kalk“ leiden. Zurückgemeldet wird auch die Leitfähigkeit des Wassers sowie der pH-Wert.
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Nicht jede Verunreinigung ist gleich gesundheitsgefährdend
Die Herausforderung bei eigenen Messungen der Wasserqualität liegt in der Interpretation der Ergebnisse. Denn nicht jede nachgewiesene Substanz muss auch gleich gesundheitsgefährdend sein. Es hängt stark von der Konzentration und der Konstitution der Personen ab, die das Wasser konsumieren. Im Zweifel ist es somit besser, sich fachkundigen Rat zu holen. Das kann dann etwa die hausärztliche Praxis sein.