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Risiken, Gesetze, Aufbereitung

Wie gut ist die Trinkwasserqualität in Deutschland?

Trinkwasserqualität
Hierzulande kann man das Wasser aus der Leitung in der Regel bedenkenlos trinken. Wie wird die Qualität sichergestellt? Foto: Getty Images

26. Dezember 2024, 13:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Versorgungsunternehmen in Deutschland werden nicht müde, darauf hinzuweisen, dass unser Trinkwasser eines der am besten kontrollierten Lebensmittel überhaupt ist. Aber was bedeutet das für unseren Alltag?

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Für die Menschen in Deutschland ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man das Wasser direkt aus dem Hahn trinken und zum Kochen verwenden kann. Für umso größeres Aufsehen sorgen dann Pannen bei der Wasserversorgung, wie zuletzt in Bayern und Niedersachsen. Wie gut ist die Trinkwasserqualität in Deutschland wirklich?

Woher stammt unser Wasser eigentlich?

Wo und wie können Verunreinigungen im Trinkwasser überhaupt auftreten? Um dieser Frage nachzugehen, ist es sinnvoll, sich zunächst mit dem Weg des Trinkwassers zu beschäftigen. Woher das Trinkwasser in Deutschland kommt, verrät das Bundesumweltamt:

  • Grund- und Quellwasser: Rund 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland stammen aus Grund- und Quellwasser. Die unterirdischen Grundwasserreservoirs besitzen eine eigene Reinigungsstufe. Denn geologische Schichten aus Sand und Gestein wirken wie ein Wasserfilter. Wie der Name schon verrät, wird Quellwasser direkt am Ursprung gewonnen und besitzt eine hohe natürliche Reinheit.
  • Oberflächenwasser: Rund 13 Prozent des Trinkwassers in Deutschland stammen aus Seen, Flüssen und Talsperren. Da es an der Oberfläche stärkeren Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, bedarf es einer Aufbereitung.
  • Ehemaliges Oberflächenwasser: 17 Prozent des Trinkwassers sind ein Mittelding zwischen den beiden anderen Quellen. Ursprünglich handelt es sich um Oberflächenwasser, dank einer Passage des Bodens oder Ufers erreicht es durch die natürliche Filterung fast die Qualität von Grundwasser.

Übrigens: Die Qualität des Trinkwassers wird in der Trinkwasserverordnung gesetzlich geregelt.

Die Aufbereitung des Trinkwassers

Um den in den verschiedenen Verordnungen definierten Qualitätskriterien zu entsprechen, wird das „Rohwasser“ in der Regel aufbereitet, bevor es zu Trinkwasser wird. Dabei kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Es ist hier ebenfalls gesetzlich geregelt, welche Methoden zur Aufbereitung verwendet werden dürfen. Üblicherweise werden verschiedene Verfahren kombiniert. Im Einsatz sind unter anderem:

  • Mechanische Filterung zur Entfernung von Partikeln
  • Filtrierung mit Aktivkohle zur Entfernung von Geschmacks- und Geruchsstoffen
  • Chemische Desinfektion

Qualität bis zum Hausanschluss

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die von den Wasserwerken versprochene und gesetzlich vorgeschriebene Qualität nur bis zum Anschluss an das Haus gilt. Das ist nachvollziehbar, denn wie das Wasser innerhalb eines Hauses verteilt wird, entzieht sich ja dem Einfluss der Versorgungsbetriebe. Im Fall von Mehrfamilienhäusern bedeutet dies aber nicht, dass es hier keine Vorgaben zur Qualität des Wassers gibt. Dazu gleich noch etwas mehr.

Wie kommt es zu Verunreinigungen?

Verunreinigungen des Trinkwassers sind selten, können aber immer wieder einmal auftreten.

  • Rohrbrüche und alte Leitungen: Kommt es (aus welchen Gründen auch immer) zu einem Bruch einer Wasserleitung, muss diese von den Versorgungsbetrieben geflickt und ausgetauscht werden. Als Folge kann dann aus dem Wasserhahn auch schon einmal getrübtes Wasser austreten. Die Menschen im betroffenen Gebiet werden dann über das Vorkommnis und weitere Maßnahmen informiert.
  • Alte Rohrleitungen in Häusern: Gerade in sehr alten Bauten ist nicht ausgeschlossen, dass darin noch Leitungen aus Blei verbaut sind. Diese können die Gesundheit gefährden.
  • Umwelteinflüsse: Ein weiterer Grund für Verunreinigungen des Trinkwassers können Mikroplastik, Rückstände aus Medikamenten und Düngemitteln aus der Landwirtschaft sein.

Die Trinkwasserverordnung definiert eine ganze Reihe von Grenzwerten für diese Stoffe, damit das Trinkwasser als gesundheitlich unbedenklich gelten darf.

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Was kann man selbst für die Trinkwasserqualität tun?

Zur Trinkwasserqualität generell kann wirklich jeder etwas beitragen. Umweltbelastungen sind, wie gerade erwähnt, ein Problem bei der Trinkwasseraufbereitung. Insofern kann jeder Mensch durch umsichtiges Verhalten dazu beitragen: Keine Gefahrstoffe in den Abfluss gießen, Medikamentenreste nicht über die Toilette entsorgen und nach Möglichkeit im eigenen Garten auf chemischen Dünger verzichten.

Die Wasserwerke führen regelmäßig Analysen des Trinkwassers durch. Diese werden dann auch häufig direkt auf der Seite des zuständigen Versorgers veröffentlicht. Meistens lässt sich dort dann sogar nachlesen, woher das am eigenen Wohnort eingespeiste Wasser tatsächlich stammt.

Problematisch kann aber die Wasserverteilung im Haus sein. Hausbesitzer sollten also regelmäßig Leitungen überprüfen lassen. Im Falle von Miethäusern ist die Entnahme von Wasserproben gesetzlich vorgeschrieben, um der Bildung und Ausbreitung von Legionellen vorzubeugen.

Wer ein altes Haus erworben hat und unsicher ist, ob das verbaute Leitungssystem möglicherweise gesundheitlich bedenklich sein könnte, kann sich Testkits besorgen, um eine erste eigene Einschätzung vorzunehmen. Oder er wendet sich an ein Labor in seiner Nähe. Die werden auch für Privatkunden tätig.

Auch die Anschaffung eines Wasserfilters kann sinnvoll sein. Besonders in Regionen mit besonders hartem Wasser ist der Kauf ohnehin sinnvoll, weil die Filterung die Lebensdauer von Wasserkochern und Kaffeemaschinen erhöht. Und viele im Handel erhältliche Filter können auch mehr, als nur den Kalk zu entfernen.

Regelmäßige Überprüfung des Leitungswassers

„Als Bewohner des Dachgeschosses in unserer Wohnanlage gehört der Besuch des Mitarbeiters eines Labors zu den regelmäßigen Ritualen. Denn er muss auch Proben von den obersten Zapfstellen entnehmen. Die Überprüfung auf Befall mit Legionellen gibt mir jedenfalls ein sicheres Gefühl, das Wasser aus der Leitung bedenkenlos nutzen zu können.“

Themen Leitungswasser Wasser
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