6. August 2020, 17:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nachdem die Farbe getrocknet ist, kann es schon mal eine böse Überraschungen geben. Obwohl man die Farbe vermeintlich gleichmäßig mit der Rolle oder dem Pinsel auf der Wand verteilt hat, treten manchmal plötzlich Schatten und Flecken auf. Der wohl häufigste Grund dafür ist die falsche Technik. Hier erfahren Sie, worauf es dabei ankommt.
Vor allem bei dunkler Wandfarbe ist es nicht ganz leicht, ohne Schatten und Flecken zu streichen. Sauberes Arbeiten ist dabei neben der richtigen Technik absolut notwendig, wenn man sich zusätzlich Mühe sparen will. Wie man beim Streichen der Wände richtig vorgeht.
1. Die Wand vorbehandeln
Wie das Ergebnis später ausfällt, entscheidet auch der Untergrund. „Er muss eben, glatt, sauber und tragfähig sein“, erklärt Beate Bliedtner vom Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Berlin-Brandenburg.
Handelt es sich nicht um eine Vliestapete, die sich einfach so überstreichen lässt, ist in der Regel eine Grundierung nötig. Wände aus unbeschichtetem Putz, Gipskarton oder Rigips brauchen zum Beispiel einen sogenannten Tiefengrund, damit man sie richtig streichen kann. „Der sorgt dafür, dass die aufgetragene Farbe besser deckt“, erklärt Michael Pommer, Trainer an der DIY Academy in Köln.
Der Tiefengrund bremst die Feuchtigkeitsaufnahme durch die Wand und verfestigt sandende Oberflächen wie alten Putz oder Beton. Und er ermöglicht zugleich das gleichmäßige Auftragen von Farbe. Wichtig ist: „Für jede Farbe gibt es die passende Grundierung“, erklärt Peter Killinger vom Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz in Frankfurt.
2. Die richtige Farbe auswählen
„Für kräftige Farbtöne eignen sich besonders Dispersionsfarben“, erläutert Killinger. „Sie haften auf fast jedem Untergrund. Mineralische Farben sind dagegen nicht überall einsetzbar.“
Gerade besonders kräftige Farben wie Rot, Braun, Gelb, Orange decken beim Streichen der Wände etwas schlechter als hellere Töne. „Hier muss eventuell mit einem anderen Ton vorgestrichen werden“, sagt Bliedtner. Das kann bei Rot zum Beispiel ein leichter Grauton sein. Welche Unterstreichfarbe infrage kommt, hängt vom Farbton und vom Hersteller ab. Am besten im Fachhandel nachfragen.
3. Neues Werkzeug vorher waschen
„Neue Farbrollen sollten vor dem ersten Gebrauch gewaschen werden, sonst bilden sich lästige Flusen“, sagt Pommer. Danach die Rolle etwas trocknen lassen – allerdings nicht vollständig. Denn eine leicht feuchte Rolle nimmt die Farbe besser auf.
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4. Mit der „Nass-in-nass-Technik“ arbeiten
Eine Regel beim Streichen lautet: „Nass-in-nass“ arbeiten. „Also erst die Ecken ausstreichen und direkt im Anschluss die Farbe auf die großen Flächen aufbringen“, erklärt Bliedtner. Denn die feuchte Farbe verteilt sich ein wenig von den Ecken auf die Fläche. „Heimwerker streichen oft die Ecken vor, lassen die Farbe trocknen und rollen dann die Wände. Das sieht man am Ende leider.“
Nass-in-nass bedeutet auch, dass mindestens eine Wand in einem Durchgang gestrichen wird. Pausen hinterlassen auch hier Schatten auf der Oberfläche.
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5. Über Kreuz streichen
„Damit die Farbe gleichmäßig aufgetragen wird, ist es ratsam, über Kreuz zu arbeiten“, erklärt Heimwerker-Trainer Pommer. Dabei wird die Farbe senkrecht und anschließend noch einmal waagerecht dazu ausgerollt, sodass sich die Anstriche kreuzen.
Außerdem sollte man kräftige Farbtöne zweimal auftragen, rät Maler- und Lackierermeister Killinger. Das gilt auch dann, wenn der Anstrich anfangs gut aussieht. „Manchmal zeichnen sich erst nach Monaten Schatten und Flecken deutlicher ab. Das passiert besonders dann, wenn nur einmal gestrichen wurde“, sagt Expertin Bliedtner.
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6. Zeit zum Trocknen lassen
Zwischen den Streichgängen muss genügend Zeit zum Trocknen bleiben. „Sechs Stunden sind das Minimum“, betont Pommer. „Streicht man zu früh über die noch feuchte Farbe, löst sie sich.“