25. Mai 2024, 14:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auf dem Textiletikett eines Kleidungsstücks findet man viele nützliche Informationen. Ein Blick lohnt sich immer, denn hier erfährt man, wie man den Pulli, das Kleid oder die Hose richtig reinigt. Gelegentlich findet man den Hinweis, dass ein Kleidungsstück nur trocken gereinigt werden darf. Wie geht man dabei vor?
Ein empfindliches Textilstück bedarf besonderer Pflege und eine entsprechend spezielle Reinigung. Oft bedeutet das, bei wenigen Umdrehungen oder sogar per Hand zu waschen. In wieder andere Fällen ist eine Trockenreinigung notwendig.
Was versteht man unter einer Trockenreinigung?
Wie der Name es bereits verrät, werden Textilien bei einer Trockenreinigung ganz ohne Wasser gesäubert. Stattdessen kommen chemische Mittel zum Einsatz. Deswegen nennt man eine Trockenreinigung auch chemische Reinigung. Auf dem Wäscheetikett steht entweder geschrieben „nur Trockenreinigen“ oder aber man findet das dazugehörige Symbol vor – ein Kreis mit einem P in der Mitte.
Die Textilien werden bei einer chemischen Reinigung mit Lösungsmitteln in speziellen Maschinen behandelt und gereinigt. In der Regel wird Tetrachlorethen eingesetzt, auch Perchlorethylen genannt. Der Stoff kann besonders gut in die Fasern eindringen und den Schmutz entfernen, ohne dabei Rückstände zu hinterlassen. Ganz ungefährlich ist dieser Vorgang für Menschen nicht. Der Kontakt mit Tetrachlorethen kann gesundheitsgefährdend sein. Zudem besteht laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) der Verdacht, dass Perchlorethylen krebserregend sein könnte. Ein konkreter Zusammenhang konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden.
Was ist eine schonende Trockenreinigung?
Kleidungsstücke, die man schonend behandeln sollte, sind entsprechend gekennzeichnet. Auf dem Textiletikett findet man einen Kreis mit einem F vor.
Bei einer schonenden Trockenreinigung werden weniger aggressive Lösungsmittel zur Reinigung verwendet. Diese sind nicht nur sanfter zu den empfindlichen Textilien, sondern auch umweltschonender. Anstatt Perchlorethylen wird bei einer schonenden chemischen Reinigung meist Kohlenwasserstoff verwendet, genauer gesagt Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW). Seit 1993 dürfen FCKW nicht mehr in chemischen Reinigungen verwendet werden. Moderne Trockenreinigungsverfahren nutzen aus diesem Grund umweltfreundlichere und weniger aggressive Lösungsmittel.
Hinweis: FCKW ist die Abkürzung für Kohlenstoffverbindungen, die anstatt Wasserstoffatome Fluor oder Chlor besitzen. Diese Verbindungen gelten laut Umweltbundesamt als besonders umweltbelastend. Sie können besonders hoch steigen und zerstören dabei die Ozonschicht. Die Ozonschicht schützt die Erde maßgeblich vor einem großen Teil der schädigenden Sonnenstrahlen. Entstehen Löcher in dem Schutzmantel oder wird diese dünner, gelangen die ultravioletten UV-Strahlen bis zur Erde. Die gesundheitsschädigende Strahlung kann unter anderem zu Hautkrebs führen.
Welche Textilien sollte man nicht waschen?
Bei der Reinigung von Textilien, die durch Wasser ihre Form verlieren können, sollte man eine Trockenreinigung in Betracht ziehen. Aber auch bei Stoffen, die zum Fusseln neigen, kann eine chemische Reinigung angebracht sein. Folgende Stoffe und Materialien eignen sich für eine Trockenreinigung:
- Wolle
- Kaschmir
- Seide
- Chiffon
- Samt
Immer auf das Textiletikett achten
„Wer nun eine Sammlung Wollpullover im Kleiderschrank liegen hat, muss nicht verzweifeln. Oft kann man viele der Kleidungsstücke auch per Handwäsche reinigen. Wichtig ist, dass man auf das Wäscheetikett achtet und entsprechend handelt. Eine chemische Reinigung ist wirklich nur dann vonnöten, wenn dazu auf dem Etikett geraten wird.“
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Kann man eine Trockenreinigung zu Hause durchführen?
In der Drogerie sind zuweilen Kits für eine Trockenreinigung zu Hause zu finden. In den Sets sind meistens Tücher enthalten, die man mit der Kleidung in den Wäschetrockner gibt, oder milde Lösungsmittel, die gezielt auf dem Fleck aufgetragen werden. Mit einer professionellen Trockenreinigung ist das jedoch nicht zu vergleichen.
Bei empfindlichen, teuren oder stark verschmutzen Kleidungsstücken kommt man mit den Do-it-yourself Sets aus der Drogerie nicht weiter – und man sollte auch davon absehen. Eine professionelle Reinigung verfügt über spezielle Geräte und auch die richtigen Chemikalien. Mit diesen sollte man im eigenen Heim nicht hantieren. Kleidungsstücke mit dem Wäschesymbol für eine Trockenreinigung sollte man in jedem Fall lieber in die Hände eines professionellen Reinigungsservices geben.
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Chemische Reinigung: Vor- und Nachteile
Eine Trockenreinigung birgt verschiedene Vorteile. So können empfindliche Materialien wie Seide, Wolle oder synthetische Fasern durch Wasser ihre Form verlieren. Fehlt das Wasser, können die Fasern natürlich auch nicht quellen und behalten ihre Form und Struktur. Gleichzeitig ist eine chemische Reinigung besonders effektiv, um Flecken zu entfernen. Insbesondere Öl- und Fettflecken kann man dank der Lösungsmittel besonders gut beseitigen.
Bedenklich ist hingegen, dass es sich hierbei um chemische Mittel handelt, die wohl kaum als umweltschonend bezeichnet werden können. Hinzu kommen die Preise. Je nach Größe und Material variiert der Preis für eine Trockenreinigung. Während kleinere Strickjacken etwa fünf Euro kosten können, beginnt der Preis für die Reinigung eines Abendkleides ab 25 Euro.