
31. März 2025, 6:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Waschmaschine zählt zu den am häufigsten genutzten Elektrogeräten im Haushalt. Wie viel Strom verbraucht sie tatsächlich und lässt sich der Verbrauch für die einzelnen Waschprogramme überhaupt ermitteln?
Laut dem Statistischen Bundesamt besitzen rund 97 Prozent der Haushalte in Deutschland eine Waschmaschine. Genaue Statistiken darüber, wie häufig das Gerät dann auch genutzt wird, gibt es nicht. Das Ergebnis der meisten Umfragen geht davon aus, dass die Maschine zwischen zwei- und dreimal pro Woche läuft. Das kann natürlich variieren. So fällt in einem Haushalt mit kleinen Kindern naturgemäß mehr Wäsche als bei einem Single an. Aber wie viel Geld kostet das Wäschewaschen eigentlich? Lassen sich die Kosten möglicherweise sogar für einen Waschgang oder einzelne Waschprogramme berechnen?
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Warum die Verbrauchsberechnung erstaunlich kompliziert ist
Viele Menschen sind überrascht, wenn sie über diese Frage nachdenken, da auf dem Energielabel, das möglicherweise noch auf der Waschmaschine klebt, der jährliche Verbrauch angegeben ist. Dazu gibt es im nächsten Abschnitt mehr Informationen, wenn es um die Energieeffizienz geht.
Wovon hängen also die Kosten für einen Waschgang ab? Zunächst von den am jeweiligen Ort geltenden Tarifen für Wasser und Strom. Ein Blick auf Vergleichsportale verrät, dass zum Redaktionsschluss in Deutschland für eine Kilowattstunde (kWh) durchschnittlich 28 Cent zu bezahlen sind. Auf den Portalen finden Verbraucher auch die durchschnittlichen Wasserkosten, die sich auf 0,26 Cent für einen Liter Trinkwasser belaufen.
Wesentlich schwieriger ist allerdings zu bestimmen, wie viel Strom und Wasser für jeden Waschgang verbraucht wird. Denn das hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.
- Jedes Programm besitzt individuelle Verbrauchswerte: Eco, Kochwäsche, Hygiene oder Kurzwäsche haben alle ihre eigene Charakteristik und damit einen individuellen Verbrauch.
- Der Verbrauch schwankt allerdings auch innerhalb der Programme. Denn moderne Waschmaschinen regeln den Verbrauch in Abhängigkeit der Beladung. Dazu sind Sensoren an Bord. Moderne Maschinen verbrauchen bei halber Ladung auch weniger Ressourcen.
- Eine Rolle spielt auch noch das Waschgut. Denn die verbauten Sensoren erkennen auch (indirekt), wie schmutzig die Wäsche ist, wie viel Wasser nötig ist und wie lange die Maschine arbeiten muss. Wie das funktioniert, wird in einem weiteren Abschnitt erklärt.
Passend dazu: Wofür sind die verschiedenen Programme der Waschmaschine?
Wie ermittelt die Waschmaschine die benötigten Ressourcen?
Aktuelle Waschmaschinengenerationen besitzen eine Vielzahl an Sensoren, mit denen sie den Ressourcenverbrauch exakt auf die Schmutzwäsche abstimmen. Nicht alle dieser Sensoren finden sich auch in allen Maschinen. Genauere Beschreibungen finden Nutzer in den Anleitungen ihrer Maschinen.
- Erkennung der Beladungsmenge: Das lösen die Maschinen technisch durch Gewichtssensoren oder über die Ermittlung des Drehmoments der Trommel. Darauf abgestimmt wird das Wasser eingefüllt. Das spart Energie, weil nicht unnötig viel Wasser erwärmt werden muss.
- Überwachung der Schaumbildung: Optische Sensoren ermitteln, wie viel Schaum sich in der Maschine bildet. Die Schaumbildung korrespondiert mit dem Verschmutzungsgrad (sofern nicht zu viel Waschmittel eingefüllt wurde). Ist zu viel Schaum vorhanden, werden zusätzliche Spülvorgänge eingelegt. Das erhöht dann den Wasserverbrauch.
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Ein besonderes System, das sich bei teureren Maschinen findet, ist eine sogenannte „Fuzzy-Logic-Steuerung“. Dabei wertet die Maschine permanent verschiedene Sensoren aus und ermittelt daraus in Echtzeit die benötigte Wassermenge, die Temperatur und die Dauer des Programms. Die beiden letzteren Parameter beeinflussen den Stromverbrauch unmittelbar.
Was sagt das Energielabel?
Seit 2021 gibt es innerhalb der EU ein neues Energielabel für Waschmaschinen, das über die Energieeffizienz der Maschine informiert und in eine Skala zwischen A (besonders effizient) und G (weniger effizient) einordnet. Auf dem Label finden Verbraucher auch Angaben zum Stromverbrauch, der sich auf 100 Waschvorgänge bezieht. Bedeutet das also, dass die Maschine im Jahr bei zwei Waschdurchläufen pro Woche die angegebene Energiemenge verbraucht?
Leider nein! Denn die angegebenen Verbrauchswerte gelten ausschließlich für das Eco-40-60-Programm bei voller Beladung. Und zwar nur für dieses Programm. Das Programm muss jede Waschmaschine besitzen. Es dient gleichzeitig als Referenz für den Vergleich mit anderen Maschinen.
Mit anderen Worten: Wird die Maschine voll beladen und tatsächlich lediglich das Eco-Programm genutzt, beträgt der Strom- und Wasserverbrauch die auf dem Label angegebene Menge.

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Die Realität sieht anders aus
Um tatsächlich zu ermitteln, wie viel Strom die Maschine verbraucht, gibt es zwei Wege.
- Im Baumarkt gibt es Zwischenstecker für die Steckdose, die die abgegebene Energiemenge zuverlässig messen und auch addieren können. Mit so einem Gerät lässt sich also der Verbrauch exakt bestimmen.
- Genügt eine näherungsweise Berechnung, hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung. Die meisten Hersteller weisen darin nämlich aus, wie hoch der Verbrauch „typischerweise“ für einen Waschgang ist.
So gibt die Anleitung einer bestimmten Maschine einen Verbrauch von 1,04 kWh für acht Kilogramm Wäsche im Eco-Programm an. Die Wäsche kostet also 29,12 Cent. Wäscht man dagegen acht Kilogramm im Programm Baumwolle bei 60 Grad, beträgt der Verbrauch laut Anleitung 1,46 kWh, also rund 40 Prozent mehr, nämlich mehr als 37 Cent. Entsprechend mehr wäre für Kochwäsche zu rechnen.

Viele Faktoren bestimmen den Verbrauch
„Aufgrund der vielen Faktoren, die den Verbrauch der Waschmaschine beeinflussen, ist es leider nicht möglich, die Kosten pro Waschgang genau zu bestimmen. Inklusive Wasserkosten ist es vermutlich aber nicht falsch, von Kosten zwischen 40 und 60 Cent pro Ladung auszugehen, sofern nicht das Eco-Label verwendet wird.“