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Tipps für Einsteiger

Schritt für Schritt ein Aquarium einrichten

Alternative zum Fernseher: Ein Aquarium im Schlafzimmer. Aber bis es so schön aussieht, ist ein bisschen Zeit und Geduld nötig.
Alternative zum Fernseher: Ein Aquarium im Schlafzimmer. Aber bis es so schön aussieht, ist ein bisschen Zeit und Geduld nötig. Foto: iStock
Julia Zange Autorin

20. Januar 2020, 10:58 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Was gibt es Beruhigenderes als silbrigen Fischen hinter Glas zuzusehen? Bevor man sich jedoch eine kleine, schillernde Unterwasserwelt in den eigenen vier Wänden einrichtet, sollte man einige grundlegende Fragen klären.

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Ein Aquarium im Haus oder in der Wohnung ist der perfekte Ausgleich zum hektischen Alltagsleben. Doch bevor es losgeht, sind ein paar wichtige Entscheidungen zu treffen und Schritte zu beachten. Also: Butter bei die Fische und loslegen!

1. Den richtigen Standort finden

Am besten überlegen Sie sich schon vor dem Kauf, wo Sie das Aquarium in der Wohnung platzieren wollen. Dann können Sie die Maße darauf abstimmen. Je weiter weg das Aquarium von direkter Sonneneinstrahlung steht, desto besser! Denn Sonne bedingt Algenbildung. Aquaristik-Experte Michael Madeya empfiehlt: „Das Aquarium sollte am besten an der dunkelsten Stelle im Raum aufgestellt werden. Und der Raum sollte eine normale Wohnzimmertemperatur haben.“ Da Fische sensibel auf Schallwellen reagieren, bitte das Aquarium auch nicht direkt neben Lautsprechern oder einer Stereoanlage installieren.

2. Einen Unterschrank wählen

Wichtig ist auch der Unterbau, denn ein Aquarium mit Inhalt kann richtig schwer werden. Bei den Maßen 80 x 35 x 40 Zentimeter müssen Sie mit 100 Kilogramm Gesamtgewicht rechnen. Kleinere Aquarien kann man gut auf eine Kommode oder auf ein Regal stellen. Bei größeren Becken empfiehlt es sich, einen passenden Unterschrank beim Fachhändler zu kaufen oder ein Kombinationsmodell zu nehmen. In dem unteren Schrankraum kann man gleich Technik und Zubehör verstauen. Entscheiden Sie sich für eine DIY-Variante, eignen sich Eigenbauten aus Gasbeton, Ziegelsteinen, Aluminium-Regalen oder Vierkanthölzern.

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Mit einer Wasserwaage kann man bei der Installation noch einmal nachprüfen, ob auch wirklich alles im Lot ist.

Aquarium Unterschrank
Hier wurde anstatt eines Unterschranks eine Stahlkonstruktion als Unterbau für das Aquarium gewählt Foto: Getty Images

3. Aquarium kaufen

Vom kleinen „Nano-Cube“ bis zur fünfeckigen Sonderanfertigung ist alles möglich. Die Standardgrößen liegen bei 60 und 80 Zentimeter Länge. In einem Nano-Becken kann man allerdings auch nur Garnelen und geeignete Mini-Fische halten. Wenn Sie bestimmte Fische halten wollen, erkundigen Sie sich beim Zoohändler nach der idealen Beckengröße. Für Anfänger eignet sich auf jeden Fall ein Süßwasseraquarium.

„Je weniger Liter, desto schwieriger wird es mit dem biologischen Gleichgewicht,“ gibt Madeya zu bedenken. „Das Wasser kann daher leichter kippen.“ Den berühmten Goldfisch im Glas, kann man übrigens nicht halten. „Das stellt laut Tierschutzgesetz eine Tierquälerei da. Fische benötigen einen Bezugspunkt, welcher in einem runden Glas nicht gegeben ist. Eine Filteranlage ist immer zu empfehlen – egal ob 10 Liter oder 50.000 Liter.“

4. Bodengrund und Deko im Aquarium einrichten

Als unterste Bodenschicht dient Depotdünger, denn er enthält wichtige Pflanzennährstoffe. Darüber wird spezieller Sand oder Kies gefüllt. Für die meisten Aquarientypen eignet sich feinkörniger Quarzkies als Grund. Er darf nicht scharfkantig sein, da sich bodenwühlende Fische, zum Beispiel kleine Welse, sonst verletzen könnten. Für die Pflanzen ist es optimal, wenn der Bodengrund nicht zu niedrig ist. Bei einem 60 Zentimeter Aquarium sollte er mindestens 6 Zentimeter hoch sein. Wenn Sie Bodenheizkabel verlegen, sollten Sie keinen feinen Sand verwenden, da die Wärmeabführung dann nicht mehr funktioniert. Ein weiterer Nachteil von Sand ist, dass der Boden weniger durchlüftet wird und dadurch Fäulnisherde entstehen können. Auch mit Lavaboden sollten Sie vorsichtig sein. Er eignet sich zwar sehr gut für die modellierende Gestaltung, ist aber extrem scharfkantig.

Deko-Elemente dienen nicht nur der Optik, sondern sind auch als Versteck für die Fische wichtig. Ideal sind schwarze Schieferplatten, Basalt oder Granit. Sie enthalten keinen Kalk und lassen sich gut stapeln. Kalkhaltige Steine eignen sich nur für Hartwasserfische. Sie sollten sich nur für eine Steinsorte entscheiden, da es sonst optisch sehr unruhig wirken könnten. Aquarienwurzeln (Moorkien- oder Steinwurzeln) bieten ebenfalls Versteckmöglichkeiten und man kann Aufsitzerpflanzen gut daran befestigen. Einige Fischarten wie Zwergbuntbarsche oder Harnischwelse lieben kleine Höhlen. Diese kann man fertig aus Ton oder Kokosnuss im Fachhandel kaufen.

Achtung: Auf keinen Fall frisches Holz aus Wald oder Garten ins Aquarium legen! Beim Einbringen von Depotdünger ist zudem Vorsicht angesagt, da er aufwirbeln kann und dann das Wasser trübt.

Aquarium einrichten Bodengrund
Es empfiehlt sich den Bodengrund leicht abgeschrägt einzufüllen. Das sorgt für plastischere Effekte in der Unterwasserwelt. Foto: Getty Images

5. Lichtquelle installieren

Beim Einrichten des Aquariums darf man das Licht nicht vergessen. Die richtige Beleuchtung unterstützt nicht nur das Wachstum der Pflanzen, sondern sorgt auch für einen ausgeglichenen Tag-Nacht-Rhythmus. Gegebenenfalls kann die Steuerung über eine Zeitschaltuhr erfolgen. Manche Aquarienabdeckungen haben bereits eine integrierte Beleuchtung. Alternativ gibt es verschiebbare LED-Aufsatzleuchten. Mit diesen können Sie die Lichtwirkung besonders gut beeinflussen.

6. Technik im Aquarium einrichten

In tropischen Gewässern herrschen das ganze Jahr über Wassertemperaturen um 24 Grad Celsius. Diese Wassertemperatur empfiehlt sich auch für fast alle Aquarienfische. Am einfachsten halten Sie diese Temperatur mit einem Stabheizer stabil. Der Regelheizer sollte gut erreichbar, aber dennoch unauffällig in einer hinteren Ecke des Aquariums platziert werden. Über ein Thermometer sollte man täglich die Heizwerte im Blick behalten.

Herzstück eines gesunden Ökosystems ist der Filter. Im Fachhandel stehen sowohl Innen- als auch Außenfilter zur Auswahl. Die Wahl ist letztendlich Geschmacksache, denn die Filterleistung hängt vor allem von Beschaffenheit und Volumen des Filtermaterials ab. Als Innenfilter sind besonders die sogenannten Patronenfilter beliebt, welche sich mit Saugnäpfen an der Scheibe platzieren lassen. Voluminöser, aber dafür auch effizienter sind die „Hamburger Mattenfilter“. Dort versteckt sich die Motorpumpe hinter einer Schaumstoffmatte. Kanister-Außenfilter haben längere Standzeiten und sind gut für große und stark besetzte Aquarien geeignet.

Aquarium einrichten Pflanzen
Hier wildern schon zarte Wasserpflanzen und die Fische fühlen sich pudelwohl Foto: Getty Images

7. Die richtigen Pflanzen auswählen

Mit Pflanzen lassen sich nicht nur schöne Unterwasserlandschaften gestalten, sondern sie sorgen auch für ein sauberes, stabiles Milieu im Aquarium. Zudem bieten sie den Fischen Schutz und Orientierung. Für Anfänger, die ein Aquarium einrichten, eignen sich zum Beispiel folgende Pflanzen:

  • Hornkraut (Ceratophyllum demersum): ideal als Erstbepflanzung, wächst schnell und bindet überflüssige Nährstoffe im Wasser, verdrängen Algen und bieten als Schwimmpflanze den Fischen auch Deckung von oben.
  • Schwarze Amazonasschwertpflanze (Echinodorus parviflorus): benötigt viel Licht und ausreichende Bodendüngung.
  • Wasserschraube (Vallisneria americana): Favorit für alle Aquarien, kommt auch in sehr hartem Wasser zurecht.
  • Brasilianischer Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala): pflegeleicht und dekorativ, besonders für Weichwasseraquarien.
  • Javamoos (Vesicularia dubyana): sattgrüne Farbe und schöne Struktur, sehr anspruchslos bezüglich der Wasserqualität.
  • Rundblättrige Rotala (Rotala rotundifolia): wächst schnell, schöne rötliche bis rosa Färbung.

8. Wasser einfüllen und regulieren

Wasser lässt sich entweder mit einem Schlauch oder einem Eimer einfüllen. Auf jeden Fall sollten Sie beim Einfüllen einen flachen Teller auf den Bodengrund stellen und das Wasser langsam darauf gießen, damit der Grund nicht aufgewirbelt wird. Zunächst nur bis auf eine Höhe von 10 bis 15 Zentimeter einlaufen lassen. Nun werden die Pflanzen eingebracht. Größer werdende Pflanzen sollten eher in den Hintergrund.

Die gekauften Pflanzen aus den Töpfen entfernen und die Wurzeln mit einer Schere etwas einkürzen. Bohren Sie mit den Fingern Löcher in den Bodengrund und setzen Sie die Pflanze hinein. Während des Einpflanzens wird das Wasser automatisch etwas trüb. Einen Tag später ist das Aquarium jedoch wieder klar. Bis die Pflanzen ein üppiges Bild abgeben kann es ein paar Wochen dauern.

9. Fische und andere Bewohner

„Während Wasserpflanzen sofort eingesetzt werden, muss man mit Tieren langsam anfangen.“ erklärt Michael Madeya. „Nach dem ersten Wassereinlass sollte man zwei bis drei Tage warten. Dann können die ersten Tiere einziehen. Unsere Empfehlung mit fünf bis sechs Antennenwelsen anzufangen hilft der Biologie, in die Gänge zu kommen. Hierbei muss alle zwei Tage der Nitrit-Wert überprüft werden. Sollte dieser zu hoch ansteigen, muss ein Teilwasserwechsel gemacht werden. Dies ist die Einlaufphase (mit dem sogenannten Nitritpick), die circa vier bis sechs Wochen dauern kann. Danach kann das Aquarium mit weiteren Fischen besetzt werden. Im Handel gibt es auch Starterbakterien, die den Prozess beschleunigen können.“

Guppy Aquarium
Der Guppy ist einer der beliebtesten Süßwasserzierfische innerhalb der lebendgebärenden Zahnkarpfen. Er vermehrt sich meist sehr schnell. Foto: Getty Images

Diese Fische sind gut geeignet für die ersten Versuche mit dem eigenen Aquarium:

  • Kardinälchen (Tanichthys albonubens): super Anfängerfisch, fress- und laichfreudig, keine großen Ansprüche an die Wasserqualität.
  • Zebrabärbling (Danio rerio): aktiver Schwimmer, braucht einen Schwarm von mindestens 10 Tieren.
  • Schwertträger (Xiphophorus helleri): einer der bekanntesten Aquarienfische, ideal für etwas größere Aquarien, alle zwei Monate gibt’s Nachwuchs.
  • Roter Neonsalmler (Paracheirodon axelrodi): mag weiches Wasser und ab und zu Lebendfutter, Schwarmfisch.
  • Korallenplaty (Xiphophorus maculatus): leuchtend rote Färbung, sehr anspruchslos .
  • Zwergfadenfisch (Colas lalia): sehr farbenprächtig, friedlich, lebt gerne paarweise.
  • Beilbauchsalmler (Thoracocharax securis): schneller und aktiver Schwarmfisch, braucht eine Abdeckung über dem Aquarium, da er gerne springt.
  • Zwergharnischwels (Otocinclus hoppei): Bodenfisch, frisst gerne Algen und gleicht somit einer natürlichen Reinigungskraft.
  • Grünflossenbarbe (Crossocheilus siamensis): ebenfalls ein Algenvertilger, lebhaft und braucht mindestens 5 Artgenossen.

Lassen Sie sich vor dem Einrichten des Aquariums unbedingt im Fachhandel beraten, welche Fische man miteinander kombinieren kann und was diese für Bedürfnisse haben. Garnelen und Krebse können eine spannende Ergänzung sein, müssen aber auch genau auf das Ökosystem abgestimmt werden. „Allerdings ist es besser, bei diesen Tieren ein Artenbecken zu machen. Zum Beispiel ein separates Garnelen- oder Schneckenbecken.“

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10. Pflegetipps für das eingerichtete Aquarium

Laut Michael Mandeya muss man eigentlich nicht viel Zeit für die Pflege aufwenden, nachdem man das Aquarium eingerichtet hat. „Täglich sollte gefüttert werden und die Temperatur überprüft werden. Auch sollte geschaut werden, dass die Fische gesund und munter sind. Je nach Düngesystem muss ein Tagesdünger zugeben werden. Vierzehntägig empfiehlt sich ein Teilwasserwechsel. Je nach Fischbesatz und Filtergröße muss etwa ein mal im Monat der Filter geeinigt werden.“

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