17. August 2024, 6:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der alte Fußbodenbelag soll weichen? Bevor die Verlegung des neuen Bodens beginnen kann, muss der alte Untergrund vorbereitet werden. Welche Schritte notwendig sind, verrät dieser Beitrag.
Ob Laminat, Vinylboden, Fliesen, Parkett oder Teppichboden: Vor dem Verlegen des neuen Bodens sollte man den Untergrund dafür vorbereiten. Worauf kommt es dabei an? Und wie geht man richtig vor?
Muss man den Boden vor dem Verlegen unbedingt vorbereiten?
Es gibt nur wenige Fälle, in denen man auf diese Arbeit verzichten sollte. Beispielsweise im Falle von Fliesen, die noch fest mit dem Untergrund verbunden sind. Die Hersteller von Bodenbelägen empfehlen dies in der Regel allerdings nicht. Zumal auch immer zu bedenken ist, dass ein zusätzlicher Belag automatisch den Boden erhöht, was dazu führen kann, dass Türen nicht mehr richtig schließen und entsprechend gekürzt werden müssen.
Geht es um einen Bodenbelag, der vollflächig mit dem Untergrund verklebt werden muss, geben die Hersteller ohnehin nur Garantie darauf, wenn der Boden auch nach ihren Vorgaben vorbereitet wurde. Besser also, die vorbereitenden Arbeiten auch tatsächlich zu erledigen.
Darum ist die Vorbereitung wichtig
Ein nicht optimaler Untergrund macht sich in verschiedener Art bemerkbar. Folgende Gründe sprechen für das Vorbereiten des Bodens vor dem Verlegen.
- Unebenheiten drücken sich bei Vinylböden durch. Das ruiniert die gleichmäßige Optik.
- Das gilt auch für Löcher im alten Boden. Je nach Größe wird der Eindruck beim Gehen erweckt, man sinke in den Boden ein.
- Bei Belägen, die per Klickverfahren miteinander verbunden sind, setzen Unebenheiten die Verbindungen unter Spannung. Als Folge können sich diese lösen.
- Feuchtigkeit im alten Boden lässt Beläge aufquellen und es kann zur Schimmelbildung kommen.
- Kleber haftet nicht richtig und der neue Belag liegt stellenweise nur lose auf.
Auch interessant: Vinylboden in 6 Schritten selbst verlegen
Einfache Anleitung Vinylboden in 6 Schritten selbst verlegen
Anleitung und Tipps Von Fliesen zu Parkett – wie man Bodenbeläge richtig verbindet
Renovierung Wie man Ausgleichsmasse für ebene Böden richtig verwendet
Diese Vorarbeiten sind für neuen Bodenbelag notwendig
Für ein überzeugendes Ergebnis nach der Verlegung eines neuen Bodenbelags sind stets die gleichen Schritte auszuführen. Es spielt dabei keine Rolle, aus welchen Material der neue Boden besteht.
1. Alten Bodenbelag entfernen
Zunächst muss man den alten Belag gründlich entfernen. Das ist natürlich je nach Material mit mehr oder weniger Aufwand verbunden. Gründlich bedeutet allerdings, dass der alte Belag tatsächlich vollständig entfernt ist. Das gilt insbesondere auch für die Reste von Kleber von Fliesen oder Teppichböden.
Beim Abstemmen alter Keramikfliesen ist es fast unvermeidlich, dass es dabei auch zu mehr oder weniger kleinen Beschädigungen kommt. Diese werden in einem späteren Schritt beseitigt.
2. Boden abschleifen
Ist der alte Belag entfernt, wird der Untergrund einmal plan geschliffen. Mit einer Bodenschleifmaschine (die es auch zum Leihen gibt) werden alte Klebereste, Spachtelmasse oder andere Unebenheiten entfernt.
Der Umgang mit so einer Maschine sieht immer einfacher aus, als er tatsächlich ist. Also erst einmal vorsichtig an die Sache herangehen. Und da gerade Klebstoffe üblicherweise nicht gesund sind, ist es empfehlenswert, während des Schleifens eine Staubschutzmaske zu tragen.
3. Kontrolle und eventuelles Abschlagen
Die Fläche sollte nach dem Schleifen absolut eben sein und sich optisch auch so präsentieren. Doch auch die stärkste Schleifmaschine kann an ihre Grenze stoßen. Manche Reste von Fliesenkleber lassen sich nur mit einem Meißel entfernen.
4. Untergrund absaugen
Mit einem Werkstattsauger reinigt man im nächsten Arbeitsgang die Fläche. So werden Reste von Schleifstaub und andere Partikel gründlich entfernt.
Achtung: Der übliche Haushaltsstaubsauger ist für die Arbeit nicht geeignet. Der Schleifstaub ist so fein, dass die Filter in einem einfachen Staubsauger mehr oder weniger sofort verstopfen. Im schlimmsten Fall werden diese dauerhaft unbrauchbar oder das Gerät nimmt Schaden. Auch einen Werkstattsauger, mit dem sich auch Garage oder Keller gut reinigen lassen, kann man sich leihen.
5. Grundieren
In diesem Arbeitsschritt wird ein sogenannter Sperrgrund aufgetragen. Er verhindert das Durchschlagen von Feuchtigkeit aus dem Boden. Außerdem wird der Boden verdichtet und bindet Reste von Staub aus den vorangegangenen Arbeitsschritten.
Hinweis: Beim Einkauf am besten auf emissionsarme Produkte achten. Das trägt zu besserem Raumklima und der Gesundheit bei. Wichtig ist auch, sich an die Trocknungszeit zu halten. Hier heißt es also, ein wenig Geduld aufzubringen.
6. Angleichen
Dieser Schritt ist optional. Ob er notwendig ist, hängt davon aus, welche Schäden das Entfernen des alten Belags hinterlassen hat. Sind verhältnismäßig viele Unebenheiten sichtbar, dauert es viel zu lange, diese mit der Hand zu verspachteln.
Mit Bodenausgleichsmassen geht das viel schneller. Diese sind flüssig und laufen in die Vertiefungen, sodass es am Ende ein einheitliches Bild gibt. Durch das Fließen nivelliert sich der Baustoff von allein.
Je nach Beschaffenheit des Untergrunds kann damit punktuell gearbeitet werden, oder die Masse kommt großflächig zum Einsatz.
Achtung: Wird der gesamte Boden mit der Ausgleichsmasse bearbeitet, sollten vorher unbedingt Randdämmstreifen rund um die Fläche angebracht werden. Dieses Material übernimmt zwei Aufgaben. Zum einen wird damit der direkte Kontakt zwischen Boden und Wand unterbrochen. Das verhindert respektive erschwert die Übertragung von Schall zwischen Boden und Wand. So kann der Trittschall bei der Begehung nicht einfach die Wand als Resonanzkörper verwenden.
Außerdem dehnt sich die Ausgleichsmasse beim Trocknen leicht aus. Durch die Randdämmung wird dafür der notwendige Spielraum geschaffen. Das verhindert Spannungen im Belag, die später zu Rissen führen können. Ist die Masse durchgetrocknet, ist der Boden endlich bereit für seinen neuen Belag.
Immer im gleichen System bleiben
„Es ist mehr als empfehlenswert, auf ein System zu setzen. Das bedeutet, Sperrgrund und Bodenausgleichsmasse vom gleichen Hersteller zu benutzen. Zusätzlich sollte man sich genau an die Verarbeitungshinweise des Herstellers halten.“