21. August 2023, 5:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Weniger Kosten, weniger Lärm, dafür ein Plus an Wärme und Komfort: Eine Deckenabhängung im Wohnraum bringt jede Menge Vorteile mit sich.
Gerade in Altbauwohnungen ist es üblich, die Decke abzuhängen. Häufig wird mit dieser Umbaumaßnahme ein professionelles Unternehmen beauftragt. Mit ein wenig handwerklichem Geschick lässt sich eine solche Deckenverkleidung allerdings auch in Eigenregie vornehmen. myHOMEBOOK verrät in dieser Anleitung, wie man beim Abhängen der Decke vorgeht.
Warum überhaupt eine Decke abhängen?
Unbestritten haben Altbauwohnungen so ihren Charme, doch aufgrund einer enormen Deckenhöhe von üblicherweise 3,40 m sorgen sie auch für hohe Energiekosten. Gerade während der Herbst-Winter-Periode kann Heizen ungemein teuer werden. Ein Preis, den nicht jeder Mensch zahlen will, der in einem Altbau lebt. Um allerdings dauerhaft beides zu haben, kann es eine Lösung sein, eine Decke abzuhängen.
Solch ein zusätzliches Trockenbauelement hilft nicht nur dabei, einen Raum schneller aufzuwärmen, sondern dient auch als zusätzlicher Schallschutz. Denn eine schlechte Akustik ist ebenfalls ein häufiges Problem von Altbauwohnungen. Bei Bedarf kann man die neue Decke zusätzlich mit mehr Beleuchtung wie etwa Deckenspots ausstatten und gleichzeitig Kabel als auch Heizungsrohre gekonnt verstecken.
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Direktabhängung als einfachste Lösung
„Wer eine unschöne oder sogar deutlich sichtbar unebene Decke verbergen will, muss meist nur wenige Zentimeter an Raumhöhe (ca. 15-20 cm) kaschieren. In diesem Fall bietet sich eine Direktabhängung an. Hierbei braucht es keine aufwendig gebaute Unterkonstruktion aus Holz oder Metall. Primär funktioniert die Methode über Direktabhänger. Für dieses Abhängesystem sind sowohl eine Grund- als auch eine Traglattung erforderlich. Sind beide fixiert, werden sie mit Gipskartonplatten versehen und im Anschluss noch verspachtelt.“– Odett Schumann, myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin
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Decke abhängen – Anleitung
Material
- Gipskartonplatten
- Wandprofile
- Kreuzverbinder
- Dichtungsband
- Drehstiftdübel
- Direktabhänger
- Schnellbauschrauben
- Fugendeckstreifen (selbstklebend)
- Spachtelmasse
- Schleifpapier
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Werkzeug
- Akku-Bohrschrauber
- Lasergerät
- Cuttermesser
- Maurerschnur
- Bleistift
- Zollstock
- Wasserwaage
- Haushaltsleiter
- Fugenglätter
- Glättekelle
- Kantenhobel
- Gipskartonhobel
- Schneidleiste
- Eimer
1. Wandprofile des Systems anbringen
Zunächst empfiehlt es sich, an die Wandseite der Profile ein Dichtungsband anzubringen. Jetzt kann mit einer Wasserwaage oder einem Linienlaser umlaufend die exakte neue Deckenhöhe an den Wänden ermittelt werden.
Anschließend werden mittels des Anlegens der Profile die Dübellöcher skizziert und mit einer Bohrmaschine entsprechend vorgebohrt. Nachdem die Dübel eingesetzt wurden, können die Profile nun an die Wand geschraubt werden.
2. Direktabhänger an der Decke montieren
Mithilfe einer Schlagschnur oder dem Lasergerät wird nun die Position der Grundlattung festgelegt und die jeweiligen Punkte für die Tragschienen entsprechend an der Decke markiert. Zwischen den einzelnen Direktabhängern sollten dabei nicht mehr als 80 cm liegen.
Die beiden äußeren Latten haben bis zur Wand idealerweise einen Abstand von etwa 15 bis 20 cm. Sind alle Punkte festgelegt, geht es wieder ans Bohren der Löcher sowie dem Befestigen der Direktabhänger an der Decke.
3. Grund- und Traglattung anbringen
Jetzt kann die Grundlattung an den Direktabhängern angebracht und befestigt werden. Die Schienen sollten dabei nicht durchhängen, was sich schnell mit einer Wasserwaage überprüfen lässt.
Was nun folgt, ist die sogenannte Traglattung, also die Querverlattung des Deckenabhängesystems. Mittels Kreuzverbindern werden die Leisten an der Grundlattung angebracht. Der Abstand sollte dabei bestenfalls nicht mehr als 40 cm betragen. An die Traglattung kommen später die Gipskartonplatten für die abgehängte Decke.
4. Gipskartonplatten zuschneiden
In diesem Schritt geht es darum, die einzelnen Gipskartonplatten zuzuschneiden und auf das entsprechende Maß zu bringen. Ritzen Sie dafür mithilfe eines Cuttermessers sowie einer Schneidleiste die Gipskartonplatten an der Oberseite an und brechen Sie sie dann über die scharfe Kante ab.
Anschließend die Schnittkanten mit einem Kantenhobel schräg anfasen und mit einem Gipskartonhobel glätten. Auf diese Weise gestaltet sich das Verfugen im Nachgang einfacher. Jetzt nur noch kleine Restpartikel und feinen Staub entfernen.
5. Gipskartonplatten an der Decke anbringen
Nun gilt es die Gipskartonplatten abzuhängen – und zwar mit den angefasten Kanten nach unten und quer zur Traglattung. Doch bevor das geschieht, sollte man noch selbstklebende Papiertrennstreifen an den Wandanschlüssen anbringen, wodurch ein gleitender Anschluss an den festen Bauteilen garantiert ist.
Reihe um Reihe (Schiffsverband) werden die einzelnen Platten entweder an ihren Ecken oder mittig an der Unterkonstruktion angebracht. Die Befestigung sollte idealerweise mit Schnellbauschrauben und im Abstand von 10 bis 20 cm erfolgen.
6. Fugen verspachteln
Vor dem Verspachteln der abgehängten Decke ist es sinnvoll, Glasfaservlies auf den Längskanten der Gipsplatten anzubringen. Mit einem Spachtel gilt es nun die Masse quer zur Fuge aufzutragen – Schraublöcher nicht vergessen! Nach mehrmaligem Verspachteln kann die letzte Schicht dann mit einer Glättkelle aufgetragen werden, um so eine finale gleichmäßige Oberfläche zu erhalten.
Sobald die Spachtelmasse vollständig getrocknet ist, sollte man sie noch vorsichtig mit Schleifpapier abschleifen. Nun kann die Decke entweder tapeziert oder gestrichen werden. Für letzteres bedarf es allerdings einer vollflächigen Verspachtelung der Decke.