6. Januar 2021, 16:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Netz kursiert ein angeblicher Trick, mit dem man die Deckkraft von weißer Wandfarbe erhöhen kann, indem man einen Tropfen schwarzer Farbe hinzugibt. Vor allem beim Überstreichen von dunklen Wänden soll dies helfen. myHOMEBOOK hat es ausprobiert – und auch einen Experten dazu befragt.
Was eigentlich etwas absurd klingt, wird in einigen Heimwerker-Foren im Netz empfohlen – vor allem beim Streichen einer dunklen Wand: Die neue, weiße Wandfarbe soll mit einem Tropfen schwarzer Farbe deckender werden. Der Farbton wird dadurch angeblich nicht sichtbar verändert, zumindest beim richtigen Mischverhältnis. In einem Praxistest hat myHOMEBOOK diesen Hack getestet und von einem Experten bewerten lassen.
Dunkle Wand streichen – hilft ein Tropfen schwarzer Farbe dabei?
Wenn man eine dunkle Wand – beispielsweise schwarz oder, wie in unserem Fall, dunkelblau – überstreichen möchte, ist oft mehr als ein Anstrich nötig. Abhilfe soll ein Heimwerker-Trick schaffen, bei dem man einfach einen Tropfen schwarze Farbe in die weiße Wandfarbe untermischt.
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Im Praxistest haben wir zwei Testfelder an einer blauen Wand einmal mit handelsüblicher Wandfarbe (Deckkraft-Klasse 2 bei Ergiebigkeit von 6 Litern pro m2) und einmal mit minimal abgetönter Farbe gestrichen. Das Ergebnis: Kein sichtbarer Unterschied, was die Deckkraft betrifft. Vielmehr läuft man dadurch Gefahr, dass man bei falschem Mischverhältnis den Farbton ändert. Dieser Hack ist somit nicht zu gebrauchen.
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Experte bestätigt den myHOMEBOOK-Test
Auch Dr. Oliver Nicolai vom Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz hält nichts von dem Trick und rät davon ab. Seiner Meinung nach wird er „objektiv keinen messbaren Effekt“ zeigen. Möchte man eine dunkle Wand streichen, empfiehlt er vielmehr eine Wandfarbe mit hoher Deckkraft. „Für ein gutes Deckvermögen benutzen Sie eine Farbe der Klasse 1“, so der Farben-Profi.
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Experten sprechen beim Deckvermögen bei Wandfarben auch vom „Kontrastverhältnis“, das in vier Klassen unterteilt wird. Die erste Klasse hat dabei die höchste Deckkraft. Entscheidend ist dabei auch die Ergiebigkeit der jeweiligen Klasse, ein Liter der Klasse 1 reicht dabei je nach Herstellerangaben für rund sieben Quadratmeter.
- 1. Klasse: Kontrastverhältnis von mehr als 99,5
- 2. Klasse: Kontrastverhältnis zwischen 98 und 99,5
- 3. Klasse: Kontrastverhältnis zwischen 95 und 98
- 4. Klasse: Kontrastverhältnis unter 95
„Gute Produkte haben zum Beispiel Deckvermögen Klasse 1 bei einer Ergiebigkeit von 8 m2/Liter“, erklärt Nicolai. Bei Farben mit geringerem Deckvermögen muss bei farbigen Untergründen „dicker“, also gegebenenfalls mehrfach gestrichen werden, um ein Durchscheinen zu vermeiden. Zudem benötigt man bei einer Wandfarbe mit geringerer Ergiebigkeit für das gleiche Ergebnis mehr Farbe.