19. Oktober 2020, 21:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Obst- und Gemüseernte ist reichlich ausgefallen. Doch im Kühlschrank und der Vorratskammer ist zu wenig Platz? Auch Keller und Garage bieten keine optimalen Lagerbedingungen? Dann könnte eine Erdmiete die Lösung sein. Wie man eine solche anlegt und welches Obst und Gemüse sich dort über den Winter lagern lässt.
Für Generationen von Landwirten gehörte das Füllen von Erdmieten im Herbst zur jährlich wiederkehrenden Prozedur. Lange Zeit schienen sie dann allerdings in Vergessenheit geraten zu sein. Nun erlebt diese praktische Lagerungsform allerdings ein kleines Comeback. Für viele Hobbygärtner sind die Erdlöcher eine willkommene Möglichkeit, ihre reiche Ernte an Herbstgemüse und Obst für die kommenden Monate optimal einzulagern.
Wie funktioniert eine Erdmiete?
Prinzipiell fungiert eine Erdmiete wie ein Kühlschrank unter der Erde, allerdings ganz ohne Strom. Auf natürliche Weise bleiben Obst und Gemüse durch die im Erdboden herrschenden Temperaturen knackig frisch. Dabei können Hobbygärtner zwischen zwei Varianten wählen:
- Die Ernte wird in einer mit Sand gefüllten Kiste im Herbst eingegraben. Alternativ lässt sich die Kiste auch auf dem Balkon oder in der Garage lagern. Wird die Ernte allerdings so aufbewahrt, ist sie nicht so lange haltbar, wie vergraben im Erdreich.
- Die Ernte wird ohne Kiste in der Erde begraben. Dazu muss das Loch unbedingt mit Kaninchendraht vor gefräßigen Besuchern geschützt werden. Andernfalls plündern Maulwürfe und Wühlmäuse die reichgefüllte Schatzkammer.
Der optimale Platz für eine Erdmiete
Bei der Standortauswahl der Erdmiete gibt es einige Aspekte, die Hobbygärtner beachten sollten:
- Ein halbschattiger Standort ist ideal.
- Regenwasser sollte sich nicht stauen, sondern gut abfließen können.
- Die Erde sollte an dieser Stelle weder zu feucht noch zu trocken sein, andernfalls fault die Ernte oder trocknet aus.
- Gute Standorte sind unter einem geschützten Überdacht, im Gewächshaus, im überdachten Frühbeet.
- Wichtig: Die Erdmiete sollte am ausgewählten Standort auch tief genug angelegt werden können.
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Erdmiete anlegen – so geht‘s
Das Anlegen einer Erdmiete ist denkbar einfach:
- Ein luftdurchlässiges Gefäß auswählen: gut eignen sich beispielsweise Holzkisten mit Deckel, Zinkwannen, alte Wäschekörbe, Bäckerkisten, Kompostkörbe oder Waschmaschinentrommeln.
- Ein Loch ausheben, in das das Gefäß tief genug eingegraben werden kann. Ideal ist eine Tiefe von 60 bis 80 Zentimetern. Sinnvoll ist es, das Loch auch breit genug zu graben. So hat der Hobbygärtner die Möglichkeit, mit in die Miete zu steigen und die gefüllte Aufbewahrungskiste dann herunterzuheben. Das erleichtert das Hereinheben.
- Die Mietensohle mit einer Drainageschicht, beispielsweise mit Sand oder Kies präparieren.
- Die Aufbewahrungsbox zuerst mit einer Schicht Sand, zum Beispiel Spielsand befüllen.
- Die Ernte nur grob reinigen, keinesfalls waschen!
- Vorhandenes Blattgrün mit der Gartenschere abschneiden.
- Obst und Gemüse auf Unversehrtheit prüfen. Nur einwandfreie Stücke dürfen eingelagert werden. Schadhaftes Obst und Gemüse für den direkten Verzehr oder zum Verarbeiten aussortieren.
- Die Ernte nun schichtweise in die Kiste packen, Zwischenräume mit angefeuchtetem Sand oder ebenfalls angefeuchteten Stroh gut auffüllen. Wichtig: Das Obst und Gemüse darf sich gegenseitig nicht berühren.
- Kiste in das Erdloch stellen. Nun Erde und Stroh rund um das Gefäß verteilen.
- Sollte kein Gefäß verwendet worden sein, ist es sinnig das Loch mit einem stabilen Brett abzusichern und zu schließen.
- Eine Folie über der Aufbewahrungsbox schützt vor Regen.
- Abschließend das Loch mit einer dünnen Erdschicht bedecken.
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Welches Obst und Gemüse lässt sich in der Erde lagern?
Sowohl Obst als auch Gemüse kann man wunderbar in Erdmieten einlagern. Grundsätzlich sollte man dafür allerdings verschiedene Erdmieten anlegen, also nicht Äpfel und Kartoffeln zusammen einlagern. Folgende Gemüse- und Obstarten lassen sich auf diese Weise konservieren:
- Wurzelgemüse: Karotten, Radieschen, Herbstrüben, Sellerie, Rote Beete, Petersilienwurzel und Pastinaken
- Kohl
- Kartoffeln (sollten möglichst tief eingegraben werden, da sie bei Frost erfrieren. In sehr kalten Wintern sollte man sie aber rechtzeitig anderweitig lagern)
- Äpfel
Hinweis: Zwiebeln, Knoblauch, Kürbis und Zucchini sollte man nicht in Erdmieten einlagern. Besser ist es, sie bei acht bis zehn Grad Celsius in gut durchlüfteten und trockenen Innenräumen aufzubewahren.