12. Oktober 2024, 5:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Fenster können Wärmebrücken bilden, wenn sie nicht ausreichend isoliert sind – unabhängig davon, ob sie neu oder alt sind. Wenn es durch das Fenster zieht, deutet das oft auf eine mangelnde Dämmung hin. myHOMEBOOK erklärt, wie man Fenster nachträglich dämmen kann.
Um Wärmeverlust zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Fenster gut gedämmt sind. Es gibt verschieden Methoden, um Fenster nachträglich selbst zu dämmen, wie das Anbringen von Dichtungen oder speziellen Isolierfolien. Dabei ist eine richtige Planung und Ausführung entscheidend. Was sollte man vorab wissen, und wie geht man dabei vor?
Übersicht
Warum sind dichte Fenster wichtig?
Fenster sind Teil der Gebäudehülle und tragen einen großen Teil dazu bei, dass im Raum konstante und angenehme Temperaturen herrschen. Das ist im Sommer sowohl als auch im Winter notwendig, um Energie zu sparen. Durch das undichte Fenster kann nicht nur viel Wärme verloren gehen, es kann auch Schimmel entstehen, da die Flächen ums Fenster herum abkühlen und sich durch die zu hohe Luftfeuchtigkeit Kondenswasser bildet.
Abgesehen von der Schimmelbildung und dem Wärmeverlust sind undichte Fenster schlecht für das Raumklima und sorgen für eine ungemütliche Atmosphäre im Haus, bei der es ständig durchzieht. Daher ist es wichtig, Fenster richtig zu dämmen.
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Fenster auf undichte Stellen prüfen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Fenster auf Undichtigkeiten zu prüfen. Zunächst sollte man die gängigen Schwachstellen wie Verglasung, Rahmen und Dichtungen am Fenster kontrollieren. Dazu kann man mit einem Feuerzeug das Fenster auf Lecks prüfen, indem man die Flamme an die genannten Schwachstellen hält und beobachtet, ob sie weiterhin ruhig brennt oder flackert. Flackert die Flamme, ist das ein Hinweis darauf, dass die Dämmung des Fensters womöglich undicht sein könnte.
Weiterhin ist es sinnvoll, Dichtungen auf Risse und Abnutzungen zu untersuchen. Sind die Dichtungen spröde, gerissen und unbeweglich, kann das ein schlechtes Zeichen sein und darauf hindeuten, dass neue Dichtungen benötigt werden. Zudem ist es ratsam, nicht nur Dichtungen, sondern auch das Fensterglas auf Beschädigungen zu überprüfen. Auch sollte man die Fugen inspizieren, die sich zwischen dem Fensterrahmen und der Fensterbank befinden. Spürt man einen Luftzug, sollten auch dort die undichten Stellen sorgfältig abgedichtet werden.
Hinweis: Alte Holzfensterrahmen sind oft anfälliger für Beschädigungen, da Holz empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit, Schimmel und Insektenbefall ist. Im Vergleich dazu sind Kunststoff- und Aluminiumfenster widerstandsfähiger und müssen nicht so oft gewartet werden.
Sind die neuen Fenster undicht, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden. Oft wurde dann beim Einbau des Fensters etwas falsch gemacht. Das kann jedoch nur von einem Profi bewertet werden. Auf keinen Fall sollte man selbst an dem neuen Fenster herumhantieren, das könnte das Fenster womöglich noch mehr beschädigen.
Wie kann man Fenster dämmen?
Grundsätzlich empfiehlt es sich, alte Fenster gegen neue Fenster auszutauschen. Das ist jedoch kostenaufwendiger. Es gibt aber auch andere bewährte Methoden, um Fenster nachträglich selbst zu dämmen. Hat man das nötige Kleingeld, kann man das Fenster mit Isolierfenstern mit Mehrfachverglasung austauschen, um einen hohen Wärmeschutz zu gewährleisten.
Wenn das keine Option ist, kann man Fenster auch mit Dichtungsstreifen, Dichtungsbändern oder selbstklebenden Schaumstoffbändern dämmen. Auch gibt es isolierende Folien für Fensterrahmen, die dämmend wirken. Wenn man Fugen abdichten möchte, kann man dazu Dichtungsstreifen verwenden, die angeschraubt werden müssen. Im Gegensatz dazu sind Dichtungsbänder flexibel und können zwischen Fenster und Rahmen angebracht werden.
Wie dämmt man verschiedene Fenstertypen?
Nicht jede Dämmung ist für jeden Fenstertypen geeignet. Es gibt spezifische Dichtungen für Holz- und Aluminiumfenster, die auf die jeweiligen Rahmen passen. Oft ist auch die Öffnungsart des Fensters ausschlaggebend. Wenn Rahmen und Flügel nicht ausreichend schließen, sollte man Dichtbänder und Kunststoffprofile verwenden. Dichtbänder können helfen, Spalten zu schließen und Zugluft zu reduzieren. Kunststoffprofile hingegen stabilisieren und isolieren das Fenster. Mit beiden Maßnahmen lässt sich die Wärmedämmung verbessern und mehr Komfort im Raum schaffen.
Bei Hebe- und Schiebefenstern sollte man rutschfeste Dichtprofile verwenden. Im Handel gibt es Profile aus Kunststoff, die wie Dübel geformt sind und sich spreizen lassen. Diese bieten eine effektive Möglichkeit, die Dichtung zu verbessern, da man sie schwer herausziehen kann. Zudem sorgt ein elastisches Material dafür, dass die Dichtung besser anliegt und die Isolierung verbessert.
Fenster selbst dämmen
Je nach Fenstertyp und Material sollte man die richtigen Dämmmaterialien besorgen. Ausschlaggebend dabei ist, wo sich die Schwachstellen des Fensters befinden. Undichte Stellen können sich an Verglasung, Rahmen, Dichtungen und Fensterbank befinden. Danach sollte man online oder im Fachhandel am besten zusammen mit einem Mitarbeiter geeignetes Dämmmaterial wählen. Der Profi kann auch Ratschläge für die Montage geben. Auch ist es ratsam, die Montageanleitung des Herstellers zu befolgen, wenn man das Fenster selbst dämmen möchte.
Bevor man loslegt, ist es wichtig, das Fenster zu reinigen und Schmutz oder festes Fugenmaterial zu entfernen. Manchmal hilft es, Alkohol oder Spülmittel zu verwenden, um den Schmutz zu lösen. Je nach Fenstermaterial kann man dann die entsprechende Dämmung oder Dichtung an die entsprechenden Stellen befestigen.
Holzfenster abdichten
Bei einem alten Holzfenster empfiehlt es sich, den Luftspalt zwischen Fenster und Rahmen mit Schaumstoff oder einem ähnlichen Material zu füllen. Zudem sollte Holz immer in einem guten Zustand gehalten werden, indem man es regelmäßig streicht oder lackiert, um es vor Feuchtigkeit zu schützen. Um das Beschlagen mit Kondenswasser zu verhindern, gibt es spezielle Silikon-Abdichtungen.
Silikon kann auf den ersten Blick oft die erste Wahl sein, da es flexibel und elastisch ist. Aber auch Acryl hat besondere Eigenschaften, denn es lässt sich mit Farbe überstreichen. Ist es relativ feucht und das Fenster befindet sich im Badezimmer oder Küche, ist es besser, Silikon zu verwenden. Bei alten Holzfenstern, die schon häufig überstrichen wurden, sollte man jedoch auf Acryl zurückgreifen.
Mehr dazu: Der Unterschied zwischen Acryl und Silikon
Kunststoff-und Aluminiumfenster abdichten
Kunststoff-und Aluminiumfenster kann man mit Gummidichtungen dämmen. Dabei sollte man auf die richtige Größe und Form achten. Man kann diese Profile auf die richtige Länge der Fensterrahmen zuschneiden. Danach sollte man die Gummiabdichtungen fest in die vorgesehenen Nuten oder entlang des Rahmens drücken. Nachdem man das Fenster selbst gedämmt hat, sollte man prüfen, ob die Dichtungen gleichmäßig abschließen und vor allem keine Lücken vorhanden sind.
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Fenster auch von außen abdichten
Um eine optimale Dämmung zu gewährleisten, sollten Fenster auch von außen abgedichtet werden. Dafür eignen sich Silikon- oder Acryl-Dichtstoffe, um Risse und Spalten zu verhindern. Auch kann man ein selbstklebendes Dichtungsband an den Außenkanten anbringen. Zudem eignen sich Blenden und Außenschalungen zur Außenabdichtung von Fenstern.