10. September 2024, 17:10 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Möchte man seinem Badezimmer einen neuen Look verleihen und die alte Fliesen am liebsten herausreißen, kann man sie stattdessen auch mit Spachtelmasse und Putz überdecken, um glatte und fugenlose Wände zu erhalten. Mehr dazu in diesem Artikel.
Das Abschlagen der Fliesen ist mit viel Aufwand und Schmutz verbunden. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, die alten Fliesen zu überdecken. Hier erfahren Sie, wie man dabei vorgeht.
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Fliesen mit Spachtelmasse und Putz kaschieren
Das Überdecken von alten Fliesen mit Spachtelmasse ist eine beliebte Methode, um seinem Badezimmer einen frischen Look zu verleihen, ohne die Fliesen komplett entfernen zu müssen. Wenn man das Badezimmer verspachtelt und verputzt, können glatte, fugenlose Bäder entstehen, die man hinterher mit einer beliebigen Wandfarbe überstreichen kann. Dabei wird Spachtelmasse auf die gereinigten Fliesen gegeben, um sie später mit Putz oder Farbe zu verschönern und eine moderne Optik zu erhalten. Wir zeigen Ihnen, wie man dabei vorgehen kann:
1. Fliesen vorher auf Festigkeit überprüfen
Bevor man mit dem Überdecken loslegt, sollte man die Fliesen kontrollieren. Denn das Verspachteln der Fliesenbeläge kann nur funktionieren, wenn diese auch einen guten Halt haben und sich nicht lösen. Deswegen ist es ratsam, jede einzelne Fliese auf ihre Festigkeit zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Spachtelmasse gut darauf haften kann. Sollten sich viele Fliesen lösen, ist es besser, alle Fliesen zu entfernen. Lösen sich jedoch nur vereinzelt welche, kann man sie entfernen und die entstandenen freien Flächen mit Reparaturspachtel auffüllen.
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2. Materialien, die sich zum Überspachteln der Fliesen eignen
Um Fliesen mit Spachtelmasse zu bearbeiten, benötigt man zunächst einen guten Haftgrund und einen speziellen Fliesen- und Flächenspachtel, der für die gewünschte Optik sorgt. Die Spachtelmasse selbst sollte für Fliesen geeignet sein und ist auch in verschiedenen Varianten erhältlich, von fein bis grob. Feinere Spachtelmasse eignet sich besonders, wenn man die Wand nach dem Überspachteln streichen oder mit Tapete versehen möchte. Plant man, die Fliesen mit einem dickeren Belag zu überkleben oder die Fläche anschließend zu verputzen, ist eine gröbere Reparaturspachtel die bessere Wahl.
Hinweis: Mieter sollten vorab unbedingt mit ihrem Mieter sprechen. In der Regel lässt sich das Verspachteln und Verputzen nicht wieder rückgängig machen, weshalb die Einwilligung des Vermieters unbedingt erforderlich ist.
3. Vor dem Auftragen der Spachtelmasse
Bevor man mit dem Überdecken der Fliesen beginnt, sollte man die Fliesen gründlich reinigen und Befestigungen wie Handtuchhalter entfernen. Silikonfugen, die sich zwischen den Fliesen befinden, sollte man mit einem Cuttermesser entfernen, da Silikon keine gute Haftung für die Spachtelmasse bietet. Reste lassen sich anschließend mit einem Silikonentferner beseitigen. Dann sollte man die Fliesen von Schmutz, Kalk und Fett reinigen und vollständig trocknen lassen. Beschädigte Fliesen sollten so gut wie möglich repariert werden. Für eine gute Haftung der Spachtelmasse ist es oft ratsam, die Fliesen vorher anzurauen.
4. Haftgrund auftragen und trocknen lassen
Damit die Spachtelmasse optimal haftet, sollte man die Fliesen mit einem Haftgrund versehen. Dazu kann man eine Lackierrolle verwenden. Man sollte darauf achten, keine Stellen beim Auftragen auszulassen, da dies das Endergebnis beeinträchtigen könnte. Oft ist die Grundierung bereits eingefärbt, was es erleichtert, zu überprüfen, ob die gesamte Fläche gleichmäßig mit dem Haftgrund behandelt wurde und ob man nochmals mit dem Roller drüber muss. Nachdem man den Haftgrund sorgfältig aufgetragen hat, sollte man ihn gemäß den Herstellerangaben trocknen lassen, bevor man mit dem Auftragen der Spachtelmasse beginnt.
Man sollte darauf achten, Grundierungen zu verwenden, die speziell für Bäder geeignet sind!
5. Reparatur- und Flächenspachtel verwenden
Nun kann man mit dem Anrühren der Spachtelmasse beginnen. Dabei sollte man die Empfehlungen des jeweiligen Herstellers berücksichtigen. Zum Anrühren verwendet man häufig Wasser und eine Bohrmaschine mit entsprechendem Aufsatz, um eine gleichmäßige Masse zu erhalten. Zum Auftragen der Masse wird oft eine Glättkelle verwendet. Damit kann man besonders genau arbeiten, die Masse besonders glatt auftragen und Unebenheiten ausgleichen.
Oftmals muss man mehrere Schichten auftragen. Auch da muss die vorhandene Schicht vorher immer austrocknen und aushärten. Unebenheiten können später mit Sandpapier abgeschliffen werden. Wenn man nicht weiß, wie viel Spachtelmasse aufgetragen werden sollte, kann man das im Datenblatt nachlesen.
6. Putzgrundierfarbe auftragen
Bevor man mit den Arbeiten beginnt, sollte man folgende Dinge beachten: Die Fußleisten sollten mit einer Folie abgedeckt werden sowie Fensterrahmen und andere Bereiche, die nicht gestrichen oder bearbeitet werden. Bei der Grundierung sollte man auf eine geeignete Putzgrundierung zurückgreifen, die speziell für das spätere Auftragen von Rollputz entwickelt wurde, damit der Putz nachher gut haftet und das Material auch gleichmäßig aufgetragen werden kann.
Danach sollt man die Rolle in die Farbe tauchen und sie gleichmäßig in vertikalen und horizontalen Bewegungen auf die gesamte Fläche auftragen. Dabei ist es wichtig, dass man die Putzgrundierfarbe nach Herstellerangaben austrocknen lässt, bevor man mit dem Rollputz beginnt.
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7. Rollputz auftragen
Der Rollputz muss sorgfältig angerührt werden, um eine gleichmäßige Konsistenz zu gewährleisten. Falls es nötig ist, sollte man mit ein wenig Wasser die Masse etwas verdünnen, um den Putz leichter auftragen zu können. Dazu kann man eine Strukturrolle verwenden, eine normale Rolle mit mittlerem Flor ist auch geeignet. Für die Ecken und Kanten ist es besser, wenn man einen Pinsel oder eine kleine Rolle verwendet.
Beim Auftragen sollte man darauf achten, dass man nicht zu viel Putz verwendet. Meist fängt man mit den Ecken und Kanten an. Wenn der Putz noch nass ist, hat man die Möglichkeit, mit einem Strukturwerkzeug gewünschte Muster in die Wand einzuarbeiten. Alternativ kann man den Rollputz auch glatt lassen. Nach dem Auftragen sollte man den Rollputz vollständig trocknen lassen.
8. Nachbearbeitung
Wenn man möchte, kann man die getrocknete Oberfläche mit einer Wandfarbe anstreichen, um einen farbigen Akzent zu setzen. Wenn jedoch alles weiß sein sollte, muss man bei einem Rollputz keine weitere Farbe darüber streichen. Denn oft ist der Rollputz bereits mit der gewünschten Farbe (z. B. Weiß) versehen. Wird der Rollputz jedoch in der ursprünglichen Farbe wie grau oder beige aufgetragen, kann man die Oberfläche mit einer weiteren Farbe nachstreichen, falls gewünscht.
Fugenlose und verputzte Bäder sind im Trend
„Der Trend zu fugenlosen Bädern wird immer beliebter, während Fliesen zunehmend in den Hintergrund treten. Bei der modernen Badgestaltung setzt man verstärkt auf glatte und fließende Übergänge, um ein harmonisches und natürliches Gesamtbild zu schaffen. Weiße, glatt verputzte Wände sind mittlerweile auch im Badezimmer ein gern gesehenes Design-Element.“