27. Dezember 2020, 4:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine neue Etage auf dem Haus schafft zusätzlichen Raum. Doch nicht jedes Haus ist für eine Aufstockung geeignet. Und Hausbesitzer müssen beim Bau einiges beachten.
Bauland ist knapp und teuer, aber Platz nach oben gibt es eigentlich genug. Warum also nicht einfach eine zusätzliche Etage bauen und das bestehende Haus dadurch aufstocken?
Haus aufstocken – was ist zu tun?
Ein Obergeschoss bietet Raum für vieles: genügend Zimmer für die Kinder, Platz für Hobbys, vielleicht Büro- oder Gewerberäume fürs Homeoffice oder eine Einliegerwohnung, die man vermieten kann.
„Grundsätzlich ist es eine gute Idee, darüber nachzudenken, ein neues Dach aufzusatteln“, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren in Berlin. „Aber jedes diesbezügliche Gedankenspiel sollte mit einem Besuch der zuständigen Baubehörde beginnen“, ist ihr Rat. Denn ein Geschossaufbau ist vergleichbar mit einem Neubau. Das bedeutet: Der Bauherr muss Pläne und Berechnungen einreichen und behördlich genehmigen lassen, bevor er mit dem Aufstocken des Hauses beginnen kann.
Erster Schritt: Baubehörde aufsuchen
Nur wenn es die regionale Bauordnung hergibt, darf in die Höhe gebaut werden. Der örtliche Bebauungsplan regelt Gebäudehöhen, maximale Wohnflächen, Dachform, Dachneigung und Firstrichtung. „Ist kein Bebauungsplan vorhanden, gilt der Grundsatz, dass sich jeder an den Gebäuden der Umgebung zu orientieren hat“, erklärt Reinhold-Postina.
Ob sich ein neues Geschoss aufbauen und ein Haus damit aufstocken lässt, hängt natürlich auch wesentlich vom Zustand des vorhandenen Gebäudes ab. „Es muss intakt und wertig sein“, sagt Georg Lange, Geschäftsführer im Bundesverband Deutscher Fertigbau in Bad Honnef.
Verschiedene Möglichkeiten für das neue Dachgeschoss
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein neues Dachgeschoss zu errichten. „Man kann ein Flachdach durch ein stärker geneigtes Dach ersetzen“, nennt Reinhold-Postina ein Beispiel. Die umfangreichste Maßnahme ist jedoch der Aufbau einer kompletten zusätzlichen Etage. Dafür wird das alte Dach entfernt und ein neues Geschoss mit einem neuen Dach aufgebaut. Meist wird das in Häusern mit einem Flachdach praktiziert.
„Das lässt sich gut mit Holztafelelementen ausführen“, sagt Lange. „Sie eignen sich nicht nur hervorragend zum Bau von Fertighäusern, sondern nahezu jedes Wohnhaus kann mit diesen Fertigteilelementen aufgestockt werden.“
Solche neuen Obergeschosse sind zum Teil schon mit Küche, Bad und Privaträumen ausgestattet und haben eine bereits montierte Sanitärausstattung. Wichtig ist, so erklärt es Lange, dass die Anschlüsse zum alten Haus passen. „Deshalb sollten Bauherren unbedingt ihre alten Baupläne bereithalten, um die Planung zu erleichtern.“
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Aufwand beim Aufstocken eines Hauses nicht unterschätzen
Auch wenn manche Baufirmen versprechen, dass sich das Haus im Handumdrehen aufstocken lässt, sollten Bauherren den Aufwand nicht unterschätzen. „Es ist nicht mit zwei, drei Tagen getan“, warnt Reinhold-Postina. „So ein Dachaufbau kann Monate dauern.“
Ist das Haus in dieser Zeit bewohnt, müssen die Bewohner mit viel Lärm und Dreck rechnen. Und es kann sein, dass der Dachausbau weitere Baumaßnahmen am Haus nach sich zieht. „Nicht selten steht am Ende eine Komplettsanierung des Gebäudes an“, erzählt die Bau-Expertin.
Lange findet die Investition in ein zusätzliches Geschoss dennoch oft sinnvoll. „Vorausschauende Häuslebauer planen schon beim Neubau ihres Hauses einen möglichen Dachausbau mit ein“, sagt er. Entsteht Bedarf nach zusätzlichen Wohnraum, könne er unkompliziert und kostengünstig geschaffen werden, weil das Haus bereits darauf vorbereitet ist.