1. Juli 2021, 10:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Altholz ist bereits seit einigen Jahren in der Möbelbau-Szene im Trend. Das Vorbild liefern Möbel aus dem Handel, die auf „alt“ getrimmt sind. Mit einigen Methoden kann man das Material auch gezielt altern lassen – und damit einen charmanten Vintage-Look erzeugen.
Abgewetzt, wurmstichig und mit Macken versehen – so sieht Holz aus, dass bereits viele Jahre hinter sich hat. Für viele besteht genau darin ein gewisser Reiz. Schließlich ist Holz ein organisches Material, an dem die Spuren der Zeit sichtbar sind. Und das helle Fichten-Leimholz aus dem Baumarkt versprüht leider oft den Charme von Grundschulmöbeln. Allerdings ist Altholz schwer zu finden, hin und wieder wird man in den gängigen Kleinanzeigen-Portalen fündig. Doch kein Problem – mit ein paar Tricks kann man Holz auch künstlich altern lassen und so mehr Charakter verleihen. Tipp: Ist man sich nicht sicher, wie das Ergebnis aussieht, kann man es zuerst an einem Stück Restholz ausprobieren. Am besten handelt es sich dabei um unbehandeltes Holz.
Übersicht
Mit der Drahtbürste abschleifen
Um die Struktur zu ändern, kann man die Oberfläche mit einer Drahtbürste bearbeiten. Diese gibt es auch als praktischen Aufsatz für den Akkuschrauber. Mit der Drahtbürste kann man die weichen Jahresringe entfernen, sodass nur die härteren übrig bleiben und die Maserung hervortritt. Ansonsten erzielen auch andere Schleifmaschinen einen interessanten Effekt, beispielsweise beim Abrunden der Kanten.
Macken und Wurmlöcher herstellen
Schraubendreher oder gezielte Hammerschläge eignen sich wunderbar, um Dellen, Kratzer und Macker in das Holz zu treiben. Falsche Wurmlöcher stellt man mit einem kleinen Holzbohrer her. Allerdings sind echte Wurmlöcher in der Regel oval, wobei diesen Unterschied wahrscheinlich nur Holz-Profis feststellen werden.
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Natron sorgt für Treibholz-Look
Um dem Holz eine helle Treibholz-Optik zu verschaffen, kann man mit einem Hausmittel nachhelfen – und zwar mit Natron oder Backpulver. Einfach etwas Natron mit Wasser zu einer Paste verrühren und auf das Holz auftragen. Anschließend für einige Stunden in die Sonne legen, was die Bleichung unterstützt. Zuletzt die Reste abbürsten und die Fläche reinigen. Fertig ist das Fake-Treibholz!
Holz mit Kaffee altern lassen
Natürlich kann man dafür auch zu Lasur oder Beize greifen – aber auch Kaffee verschafft der Holzoberfläche einen dunkleren Ton. Dieser muss beim Vintage-Look auch gar nicht so gleichmäßig sein, der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt! So geht’s: Eine Kanne starken Kaffee aufkochen und abkühlen lassen. Dann mit einem Pinsel das Holz satt einstreichen. Nun dauert es, bis die braune Flüssigkeit in das Holz einzieht. Nach einigen Stunden die Reste entfernen und gegebenenfalls wiederholen, dann wird das Holz noch dunkler.
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Holz abflammen und altern lassen
Diese Technik ist eher etwas für Fortgeschrittene – zumal sie auch nicht ganz ungefährlich ist. Es sollte ein Löschmittel bereitstehen, zudem sollte man diese Tätigkeit nur draußen durchführen. Am besten eignet sich dafür ein kleiner Bunsenbrenner, mit dem man die Oberfläche behandelt. Wichtig: Das Holz darf nicht brennen, sondern nur verkohlen!
Bei dieser Behandlung verbrennen die weicheren Jahresringe, die Rückstände lassen sich anschließend abbürsten. So entsteht eine interessante Struktur. Durch das Abflammen wird das Holz zudem widerstandsfähiger – wie auch die japanische Yakisugi-Technik zeigt.
Danach reinigt man die Fläche noch mit Wasser. Gegebenenfalls muss man das Prozedere wiederholen. Anschließend nur noch das Holz mit Öl behandeln – beispielsweise Leinöl – wodurch die Oberfläche zusätzlich geschützt und versiegelt wird.