
18. Mai 2021, 14:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Um eine alte Lackschicht zu entfernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Mitunter ist es auch erforderlich, verschiedene Herangehensweisen zu kombinieren, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Welche Methoden eignen sich?
Holz, Kunststoff, Metall – je nach Material bieten sich verschiedene Techniken an, um Lack zu entfernen. Durch mechanische Bearbeitung, Hitzeeinwirkung oder auch mit chemischen Hilfsmitteln lässt sich die Farbschicht abtragen. Allerdings sei vorab gesagt, dass es sich dabei eher um unliebsame Arbeiten handelt – und auch auf die eigene Gesundheit sollte man dabei Rücksicht nehmen. Vor allem beim Schleifen werden kleine Partikel freigesetzt, weshalb die richtigen Schutzmaßnahmen essenziell sind.
Übersicht
Muss man alten Lack unbedingt entfernen?
In der Regel möchte man Lack entfernen, um eine neue Farbschicht aufzutragen. Das Problem dabei: Lacke bilden eine feste Schicht, sind reich an Bindemitteln und so entwickelt, dass sie möglichst lange halten und nicht leicht mechanisch abgewetzt werden. Wenn man aber nun einfach über die alte Schicht pinselt, kann es schnell passieren, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist. Und dann beginnt das Spiel von vorne. Es kann zum Beispiel passieren, dass der neue Lack nicht auf dem alten anhaftet. Zudem sollte man bedenken, dass neue Farbschichten zusätzlich auftragen. Auch Tropfnasen oder Abplatzer auf der unteren Schicht können sich deutlich abzeichnen, nachdem die neue Schicht aufgetragen ist. Also: Ab mit dem alten Lack!
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Wie kann man Lack entfernen?
Wichtig vorab: Lack ist nicht gleich Lack. Am weitesten verbreitet – beispielsweise bei Möbeln – ist Acryllack auf Wasserbasis. Daneben gibt es aber noch viele weitere Arten, beispielsweise Kunstharz-Lack. Weiß man Bescheid, um welche Art von Lack es sich handelt, kann man gezielt chemische Lösungsmittel verwenden. Allerdings ist dies in den seltensten Fällen der Fall, und allerhöchstens Profis können den Lacktyp auf einen Blick bestimmen. Es empfiehlt sich also, es zunächst mit mechanischen Methoden zu versuchen.
1. Lack abschaben
Bereits mit etwas Werkzeugeinsatz kann man versuchen, Lack zu entfernen. Zum Abschaben eignet sich ein Spachtel – zumindest bei glatten und festen Materialien wie Holz, Kunststoff oder Metall. Der ein oder andere Kratzer auf dem Untergrund lässt sich dabei jedoch kaum vermeiden. Es gibt auch spezielle Schaber, die beispielsweise rund oder spitz geformt sind und in unterschiedlichen Größen daherkommen. Zudem erleichtern auch elektrische Schaber oder Multifunktionswerkzeuge die Arbeit, da sie weniger Muskeleinsatz erfordern. Vor allem bei größeren Flächen sollte man auf Handwerkzeuge eher verzichten, da sich die Arbeit sonst sehr mühsam gestaltet.
So geht’s: Schaber und Spachtel mit Druck über die Fläche führen und den Lack abstoßen, dabei auch die Richtung variieren. Die Lackreste anschließend mit einem Schwamm abwischen.
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2. Lack abschleifen
Ein Schleifgerät ist beim Lack entfernen oft die erste Wahl. Diese mechanische Methode eignet sich im Grunde für sämtliche Lackarbeiten und Untergründe. Der Vorteile im Vergleich zum Spachtel: Die Lackschicht wird gleichmäßiger abgetragen bei weniger Körpereinsatz. Natürlich kann man es auch mit Schleifpapier versuchen, allerdings geht es mit einem Schleifgerät wesentlich effizienter. Während man mit Band-, Schwing- oder Exzenterschleifer schnell große Flächen behandelt, kommt man mit einem Multi- oder Deltaschleifer auch in die Ecken. Dabei sollte man mit einer gröberen Körnung starten und dann nach und nach feiner werden. Wichtig dabei: Aufgrund der Staubentwicklung ist eine Atemschutzmaske Pflicht!
Tipp: Schleift man mit hoher Drehzahl, setzt sich das Sandpapier schnell zu und muss ausgewechselt werden. Also lieber mit mittlerer Drehzahl arbeiten, wobei man aber auch ausreichend Schleifpapier-Nachschub parat haben sollte.
3. Lack mit Heißluft entfernen
Nicht nur mechanisch (abrasiv), sondern auch thermisch kann man Lack entfernen – und zwar mit einer Heißluftpistole. Im Grunde handelt es sich dabei um Föhns, die enorme Temperaturen um die 700 Grad erzeugen können. Der Lack wird unter dem heißen Luftstrom weich, wirft Blasen und kann abgeschabt werden. Allerdings eignet sich die Heißluft-Methode nicht für alle Materialien – beispielsweise Holz oder Holzwerkstoffe. Zudem geht dabei stets eine gewisse Brandgefahr mit einher, weshalb man unbedingt die Hinweise zum Gebrauch beherzigen sollte. Des Weiteren können Schadstoffe freigesetzt werden, weshalb man diese Arbeit an der frischen Luft und mit entsprechender Schutzkleidung durchführen sollte. Dazu zählen Atemschutzmaske, Handschuhe und Schutzbrille.
4. Lack abbeizen
Wenn mechanische und thermische Methoden – auch in Kombination – nicht die erwünschte Wirkung erzielen, bleibt noch der Abbeizer. Und damit sollte man bewusst umgehen, denn es handelt sich um Mittel, die Farben und Lacke chemisch aufweichen. Dabei gibt es viele verschiedene Produkte, beispielsweise für Innen oder Außen, aber auch für verschiedene Lacke. Bei der Anwendung unbedingt die Hinweise und Anleitung auf der Packung befolgen! Nach der Behandlung mit dem Abbeizer muss man die aufgeweichte Lackschicht noch abkratzen.
Wichtig: Das Abbeizen sollte man an der frischen Luft durchführen, da dabei giftige Dämpfe entstehen können. Eine Atemschutzmaske ist deshalb unbedingt notwendig. Die abgeschabten Lackreste entsorgt man anschließend als Sondermüll beim Wertstoffhof.