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Mit Anleitung

Wie man Lehmputz am besten verarbeitet

Lehmputz
Lehmputz kann eine interessante Alternative für die Wand sein Foto: Getty Images / lavizzara

7. August 2024, 17:48 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Lehmputz ist gut für das Raumklima, denn er kann viel Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben. Allerdings schrecken viele Eigenheimbesitzer vor dem Einsatz zurück, weil Lehmputz im Ruf steht, schwer zu verarbeiten zu sein. myHOMEBOOK verrät Ihnen, worauf es besonders ankommt.

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Die bauphysikalischen Eigenschaften von Lehmputz und Farben auf Lehmbasis wirken gegen Feuchtigkeit und Schimmel. Das liegt daran, dass Lehm eine diffusionsoffene Struktur hat. Allerdings nur so lang, wie der Putz dann nicht mit einer filmbildenden Farbe überstrichen wird. Viele Heimwerker machen allerdings um diesen natürlichen Baustoff einen Bogen, weil dieser als schwierig zu verarbeiten gilt. Mit dieser Anleitung klappt es.

Woraus besteht Lehmputz?

Lehmputz ist eine Mischung aus Sand und Lehm. Je nach Einsatzzweck werden dem Lehmputz dann meist noch Fasern als Zusatzstoff beigefügt. Da Lehmputz sehr viel Feuchtigkeit speichern kann, bringt er beim Verarbeiten viel Gewicht auf die Kelle.

Lehmputz kann aus dem in Säcken angebotenen Lehmpulver angerührt werden. Das ist die einfachere Variante. Es besteht auch die Option, den Putz aus noch erdfeuchtem Lehm selbst herzustellen. Hier sollte dann aber vorab schon einmal ein wenig geübt werden.

Untergrund vorbereiten für Lehmputz

Zunächst muss die Wand vorbereitet werden. Sie muss sauber und tragfähig sein. Abblätternde Farbe oder Tapetenreste müssen entfernt werden, da sie die Haftung des Putzes beeinträchtigen. Risse und Löcher müssen glatt gespachtelt respektive repariert werden. Zu beachten ist auch, dass die Fläche, die verputzt werden soll, gleichmäßig getrocknet sein muss – vermutlich lediglich in Neubauten relevant.

Sofern es sich um einen nicht saugfähigen Untergrund handelt, etwa Beton, muss zunächst ein Haftspachtel aufgetragen werden, da sonst der Lehm einfach wieder von der Wand fällt. Hier sollte man sich auf jeden Fall vorab im Handel beraten lassen. Teilweise lässt sich das Problem mit dem Einlegen von Geweben oder einer Unterkonstruktion lösen.

Der Aufbau an der Wand

Grundsätzlich wird Lehmputz in mehreren Schichten auf die Wand aufgetragen. Ohne Gewebe oder Unterkonstruktionen ergeben sich diese Schichten:

  • Lehmhaftschlämme bei stark saugenden Untergründen: Damit wird eine Verbindung zwischen Wand und Putz hergestellt. Lehmhaftschlämme werden im Baumarkt angeboten und besitzen bei der Verarbeitung eine Konsistenz, die an Joghurt erinnert. Das Material wird mit dem Quast in einer dünnen Schicht aufgetragen.
  • Lehmgrundputz: Das ist die erste dickere Schicht an Lehmputz und ist in der Regel zwischen 15 und 20 Millimeter stark. Damit wird die Wand geglättet oder auch Rohre und Kabelkanäle verdeckt.
  • Armierungsgewebe: Mit einem noch in den feuchten Grundputz eingebrachten Gewebe wird Rissen vorgebeugt. Dabei ist zu bedenken, dass Lehmputz rein mechanisch mit der Wand verbunden ist. Chemische Reaktionen, wie im Falle anderer Baustoffe, finden nicht statt. Befinden sich im Grundputz etwa die Schlangen einer Wandheizung, trocknen diese den Lehm stark aus. Damit es dann nicht durch Spannungen und ungleichmäßige Trocknungsprozesse zu Rissen kommt, schützt das Gewebe.
  • Oberputz: Er verleiht der Wand dann das gute Aussehen. Die Schicht ist in der Regel nur wenige Millimeter dick.
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So verarbeitet man Lehmputz

Nachdem der Lehmputz nach Anleitung angemischt wurde, geht es an die Verarbeitung.

  1. Stark saugende Untergründe sollten zuerst leicht angefeuchtet werden. Das geht optimal mit einem Drucksprüher, wie er auch im Garten zum Einsatz kommt.
  2. Mit einem Quast wird dann der Lehmhaftschlamm aufgetragen. Je nachdem, wie stark der Untergrund saugt, muss der Auftrag möglicherweise mehrmals erfolgen.
  3. Solang der Lehmhaftschlamm noch ganz leicht feucht ist, wird der Grundputz mit der Kelle aufgetragen. Etwa 10 Millimeter in einem Arbeitsgang kann das Material vertragen. Erfordern die baulichen Gegebenheiten eine stärkere Putzschicht, ist in mehreren Schichten zu arbeiten.
  4. Zunächst diese erste Schicht glatt abziehen.
  5. Jetzt muss die Schicht gut durchtrocknen. Das dauert, je nach Wetterlage und Innentemperatur, etwa 2 Tage pro Millimeter Putz.
  6. Ist eine weitere Schicht notwendig, kann die erste Schicht vor dem Trocknen leicht angeraut werden. Dafür eignet sich ein Straßenbesen gut. Diese Struktur dient dann zur besseren Haftung der nächsten Schicht.
  7. Anschließend kommt die nächste Schicht Grundputz oder bereits der abschließende Oberputz. Zur besseren Haftung wieder leicht anfeuchten.
  8. Gibt die letzte Schicht bei einem Druck mit dem Daumen (vorsichtig arbeiten) nicht mehr nach, wird ein Filzbrett leicht angefeuchtet und damit dann die Wand in kreisenden Bewegungen abgezogen. Das schafft ein einheitliches Bild. Aber Achtung: Sofern der Putz dabei schmiert, ist er noch zu nass. Lieber noch etwas warten.

Mit Geduld klappt es

„Lehmputz ist ein Naturbaustoff, der dank seiner Eigenschaft Schimmel vorbeugt. Gerade weil es sich um natürliches Material handelt, das allein mechanisch an der Wand haftet, braucht es bei der Verarbeitung Geduld. Die Trocknungszeiten sind zu beachten. Wer noch keinerlei Erfahrungen mit dem Verputzen hat, sollte auf jeden Fall vorher die Technik üben und sich vorab auch im Baumarkt beraten lassen.“

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