16. Oktober 2024, 9:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Als nachträgliche Dämmung soll spezielle Reflexionsfolie hinter der Heizung den Wärmeverlust auf bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Lohnt sich die Silberfolie als Dämmung wirklich?
In der Küche verwendet man Alufolie, um unter anderem Speisen warmzuhalten. Die Folie besitzt nämlich die Eigenschaft, Licht und Wärme zu reflektieren. Auch im Winter an der Autoscheibe sind die Eigenschaften der Silberfolie nützlich, um vor Frost in der Nacht zu schützen. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert Reflexionsfolie für die Heizung, die in der Regel zusätzlich mit einer Dämmschicht ausgestattet ist. Befestigt man diese hinter dem Heizkörper, soll dabei weniger Wärme durch die Hauswand verloren gehen. myHOMEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt, ob es sich lohnt, und erklärt, wie die Montage klappt.
Übersicht
Was ist Reflexionsfolie?
Bei Reflexionsfolien für den Heizkörper handelt es sich um dünne Dämmplatten, die mit Aluminium beschichtet sind. Diese werden an die Wand hinter den Heizkörpern geklebt und sollen für eine zusätzliche Isolierung sorgen.
Vorteile von Reflexionsfolie
Ein Vorteil von Reflexionsfolie für Heizkörper ist die einfache Montage. Verbraucher müssen die dünnen Folien lediglich auf das passende Maß zuschneiden. Anschließend reinigen sie die Wand hinter dem Heizkörper und verkleben die Folie. Bei geringen Platzverhältnissen ist es ratsam, den Heizkörper für die Montage abzunehmen. Auch die Kosten für die Folie sind relativ gering und liegen bei 5 bis 15 Euro pro Quadratmeter.
Nachteile von Reflexionsfolie
Eine Dämmung mit Alu- oder Reflexionsfolie kann leider auch Nachteile haben. Sind die Dämmplatten nicht sachgerecht montiert, kann es zwischen Wand und Folie zu Schimmelbildung kommen. Nur ein absolut lückenloses Verkleben der Reflexionsfolie kann dem vorbeugen. Dies ist in engen Heizkörpernischen jedoch oft nur schwer zu bewerkstelligen.
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Wie vermeidet man Schimmel hinter der Folie?
Bei Reflexionsfolie kann es immer wieder passieren, dass es dahinter schimmelt – vor allem, wenn diese an einer Außenwand angebracht ist. Um Schimmelbildung vorzubeugen, sollte man die Folie möglichst flächenbündig anbringen, sodass keine Lufteinschlüsse entstehen. Dafür kann man eine Malerrolle oder einen Rakel verwenden.
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Wie bringt man die Folie an?
Generell sollte man sich beim Anbringen der Reflexionsfolie an die Gebrauchsanweisung halten, die der Packung beiliegt. In der Regel sind dabei folgende Schritte nötig:
- Bereich hinter dem Heizkörper ausmessen.
- Folie entsprechend zuschneiden, am besten etwas größer als der Heizkörper.
- Aussparungen für die Halterung und Rohre der Heizung berücksichtigen.
- Vor dem Anbringen die Wand von Staub und Schmutz befreien.
- Nun die Folie – falls sie selbstklebend ist – an die Wand drücken. Eine Wasserwaage kann dabei helfen, damit die Folie auch gerade ist. Zudem ist eine zweite Person beim Anbringen hilfreich. Ist die Folie nicht selbstklebend, kann man einen Montagekleber verwenden.
Beim Ankleben sollte man darauf achten, dass sich keine Luftblasen bilden. Am besten hält eine Person die Folie an der oberen Seite feste, die andere streicht sie nach unten. Erfahrene Heimwerker können auch zuvor den Heizkörper abmontieren, um leichter Zugang zu haben. Das ist zwar etwas aufwendiger, aber erleichtert das Anbringen der Folie.
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Was sagt der Experte?
Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverbands für Sanitär Heizung Klima, muss die Erwartungen dämpfen. In der Praxis hat sich das Anbringen von Reflexionsfolie hinter der Heizung kaum bewährt. „Wenn es sich um eine reine Alufolie handelt, verändert sich die Dämmwirkung der Wand an dieser Stelle praktisch nicht. Die vom Heizkörper abgegebene Strahlungswärme kann immerhin reflektiert werden.“
Wenn die Folie allerdings eine Dämmschicht enthält, sieht es besser aus. „Bezogen auf ein sehr schlecht gedämmtes Haus kann hier eine Einsparung von nur oder immerhin 4 Prozent erreicht werden, wenn alle Heizkörpernischen entsprechend ausgerüstet werden. Bei einem besseren Dämmstandard der Wand sparen Sie vielleicht noch 1,5 Prozent“, erklärt der Profi. Bei modernen Bauweisen – also keine Heizkörpernischen mit geringer Wandstärke und deutlich höherer Dämmstandard – lohne sich eine solche Folie laut Ebisch ohnehin nicht.
Tipp: Bei einer schlechten Energiebilanz im Eigenheim lohnt sich unter Umständen eine nachträgliche Dämmung mit Dämmplatten auf der Außenwand. Diese sollten aber nur von erfahrenen Heimwerkern oder vom Fachmann angebracht werden.