12. Oktober 2022, 12:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Hobbygärtner wissen nicht, dass man viele leckere Speisepilze auch im eigenen Garten züchten kann. Der Vorteil: Viel benötigt man für eine ertragreiche und schnelle Ernte nicht. Wie Hobbygärtner am besten vorgehen, verrät myHOMEBOOK.
Im Herbst ist Pilzzeit. Manche versuchen im Wald ihr Glück und suchen dort nach leckeren – und vor allem auch genießbaren Exemplaren. Wer sich mit den unterschiedlichen Arten nicht auskennt, sollte jedoch vorsichtig sein. Ein ungeübtes Auge kann schnell Speisepilze mit jenen verwechseln, die für den Menschen giftig sind. Sicherer ist es da, gezielt essbare Pilze im eigenen Garten zu züchten.
Übersicht
Welche Pilzsorten eignen sich für eine Zucht im Garten?
Im Prinzip kann man die meisten Pilzsorten im eigenen Garten züchten. Sorten, die besonders viel Erfolg versprechen und somit als einfach gelten, sind zum Beispiel Braunkappen, braune und weiße Champignons, Austernpilze, Stockschwämmchen, Kräuterseitlinge und Shiitakepilze.
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Pilze züchten: Was braucht man?
Nicht viel. Wichtig bei der Erde ist, dass die Fungi den Boden vollständig durchwachsen können. Dieses Geflecht, auch Pilzmyzel genannt, ist übrigens der eigentliche Pilz. Bei dem oberirdischen Teilen, die wir verspeisen, handelt es sich lediglich um die Fruchtkörper. Eine Pilzbrut mit dem dazu gehörigen Substrat ist im Handel oder online erhältlich. Diese enthält in der Regel bereits ein Myzel.
Mit einem Spaten wird im Garten eine 50 mal 50 Zentimeter große Fläche ausgehoben, Tiefe: rund 15 Zentimetern. Pilze mögen es gerne etwas schattig und windstill. Ideal ist ein Standort unter Bäumen, Sträuchern oder einer Hecke. In das Loch wird anschließend das mit der Pilzbrut vermischte Substrat gleichmäßig verstreut. Anschließend wird das Ganze vorsichtig mit einer etwa zwei Zentimeter dicken Schicht Erde bedeckt.
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Pilze auf Bäumen züchten
Nicht nur der Gartenboden eignet sich, um eigene Pilze zu züchten. Allerlei Pilzarten wachsen auch auf Baumstämmen. Je nach Sorte kann man auf unterschiedliche Holzarten zurückgreifen. Austenpilze wachsen zum Beispiel besonders gut auf Obstgehölzen wie Apfel, Pflaume oder Kirsche. Vielen anderen Pilzen genügt eine Laubholzart wie von der Eiche, Buche, Birke oder Linde. Um das Holz zu „impfen“, also mit Myzel zu bestücken, muss man entgegen der Holzfaser einen relativ großen Schnitt sägen. In diesen gibt man die Pilzbrut.
Wie lange dauert es, bis die ersten Speisepilze sprießen?
Es kann je nach Pilzart und Jahreszeit zwischen acht und zwölf Wochen dauern, bis sich die ersten Speisepilze zeigen. Übrigens sind das die Fruchtkörper, die eigentlichen Pilze wachsen als Geflechte im Erdboden. Daher wachsen neue Fruchtkörper auch nach, wenn man sie erntet.
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Pilze züchten: Was gibt es noch zu beachten?
Solange sie noch nicht aus der Erde herausgekommen sind, braucht man sich nicht weiter kümmern. Brechen die ersten Pilze jedoch durch die Erde, sollte man darauf achten, dass sich keine Schnecken darüber hermachen. Denn auch die Plagegeister lieben Speisepilze! Wie man Schnecken aus dem Garten loswird, verrät myHOMEBOOK ürbigens hier.
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Wie lange kann man die Pilze lagern?
Etwa bis zu fünf Tage kann man die frisch geernteten Pilze im Kühlschrank aufbewahren. Man kann die Fungi jedoch auch trocknen oder einfrieren. Um Pilze zu trocknen, schneidet man sie am besten in Scheiben. So kann man sie in einem vorgeheizten Backofen bei etwa 50 Grad Celsius so lange „backen“ bis die Feuchtigkeit entwichen ist. Wichtig ist, dass man die Backofentür etwas offen lässt, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Dafür kann man zum Beispiel einen Kochlöffel zwischen Ofen und Tür klemmen. Alternativ kann auch ein Dörrapparat genutzt werden, um die Pilze zu trocknen.
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