17. Mai 2021, 12:47 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auf der Couch, auf dem Teppich und natürlich auch auf der Kleidung: Tierhaare sind einfach überall. Übelnehmen kann man es den geliebten Haustüren nicht. Trotzdem ist es eine mühselige Aufgabe, die Haare in der Wohnung zu entfernen. Dabei gibt es einfache Methoden, mit denen man Tierhaare wesentlich leichter beseitigen kann.
Mit einer Katze oder einem Hund zieht meist auch ein Berg Haare in die Wohnung ein – vielleicht nicht auf einmal. Doch würde man die Tierhaare, die mit der Zeit an Sofa und Teppich hängen bleiben, sammeln, wäre es gewiss eine beachtliche Menge. Eine Tierärztin erklärt, warum die Fellnasen so viel Haar produzieren, wie man die Tierhaare am besten entfernen kann und was die beste Prävention ist.
Übersicht
Tierhaare entfernen von Teppich und Sofa
Mit welchen Mitteln und wie oft man putzt, entspricht dem persönlichen Hygieneempfinden. „Saugen reicht für Haare. Nach Gassi-Gängen im Regen sollte eher gewischt werden,“ meint Dr. med. vet. Katrin Noffke, Tierärztin beim mobilen Tierarzt-Service felmo. Um die Wohnung von Haaren zu befreien, greift man intuitiv erst mal zum Staubsauger. Der reinigt zwar gut auf glatten Flächen, doch bei der Reinigung von Wohntextilien gibt es Grenzen. Spezielle Tierhaar-Staubsauger versprechen eine bessere Reinigungsleistung. Wer keine Lust hat, sich einen neuen Staubsauger zuzulegen, kann auch eine extra Tierhaar-Düse kaufen. „Pragmatisch gesehen sollte aber jeder Staubsauger den Zweck erfüllen.“
Noffke verrät einen Trick, den sie auch bei Terminen als mobiler Tierarzt anwendet. Denn Tierärzte haben durch den Kontakt zum Tier oft viele Haare von Tieren auf der Arbeitskleidung. „Daher ist es hier wichtig eine schnelle Lösung parat zu haben“, erklärt die Expertin. „Am einfachsten ist es, mit angefeuchteten Händen die Haare abzuwischen. Funktioniert super bei Möbeln und auch bei Kleidung.“
Gummihandschuhe und Klebeband gegen Tierhaare
Fürs Zuhause kann man diese Methode mithilfe eines Gummihandschuhs optimieren. Dazu zieht man einen Einmal- oder Reinigungshandschuh über, feuchtet diesen etwas an und streicht über die entsprechenden Flächen am Teppich oder Polster. Die Tierhaare bleiben haften und können anschließend vom Handschuh entfernt werden. Etwas aufwändiger, aber ebenfalls wirkungsvoll, ist die Reinigung mit einem breiten Klebeband. Mit der klebenden Rückseite drückt man auf die Textilfläche, bis alle Haare aufgenommen sind. So lassen sich sehr gründlich selbst feinste Haare entfernen. Auch der klassische Fusselroller aus der Drogerie kann Wunder wirken. Spezielle Kleiderbürsten sind ebenfalls einen Versuch wert. Diese haben gebogene Borsten oder sind aus Gummi gefertigt.
Tierhaare in der Waschmaschine entfernen
Die Waschmaschine soll idealerweise die Kleidung von Hunde- und Katzenhaaren befreien. Alle Tierbesitzer kennen allerdings folgendes Problem: vor allem auf dunkler Wäsche, die man frisch aus der Maschine zieht, haften immer noch zahlreiche Haare. Frustriert stellt man fest, dass man entweder als „Crazy Cat Lady“ vor die Tür gehen muss – oder man beschließt nie wieder schwarze und dunkelblaue Kleidung zu kaufen.
Ein Trick bei der Reinigung von Textilien ist es, diese vor der Wäsche auf niedriger Stufe ein paar Minuten in den Trockner zu stecken. Anschließend entfernt man die Haare einfach aus dem Flusensieb. Als weitere Möglichkeit kann man sogenannte Waschbälle mit in die Trommel der Waschmaschine geben. Diese besitzen winzige Haken, welche Flusen und Tierhaare einfangen. Bei empfindlichen Textilien ist hier allerdings Vorsicht geboten.
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Warum haaren Haustiere überhaupt?
Stubentiger brauchen doch eigentlich gar kein Winterfell. Wieso haaren Haustiere überhaupt? „Hunde und Katzen verlieren genau wie der Mensch regelmäßig Haare – sie haben aber einfach signifikant mehr davon. Daher fällt es erstmal auf.“ erläutert Tierärztin Katrin Noffke. „Je nach Rasse ist der Ausfall natürlich auch unterschiedlich stark ausgeprägt.
Manche Rassen haben weniger Haarausfall, müssen aber dann in der Regel auch häufiger getrimmt werden, da die „Lebensdauer“ der Haare einfach länger ist – beispielsweise beim Pudel. Grundsätzlich gibt es zweimal im Jahr einen Fellwechsel. Durch die Haltung in der Wohnung ist er aber oft weniger stark ausgeprägt.“
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Fellpflege ist die beste Prävention
„Generell kann man Fellverlust nicht verhindern – er ist natürlich.“ Die beste Methode für einen haarfreien Haushalt ist die Vorsorge. Gut gepflegte Hunde und Katzen verlieren weniger Haare. Tierärztin Katrin Noffke rät: „Haarausfall ist eine natürliche Sache, aber wir können unsere Tiere in den Phasen besonders starken Fellverlusts unterstützen. Regelmäßiges Kämmen oder Bürsten entfernt die losen Haare, die insbesondere Katzen durchs Putzen massenweise aufnehmen und welche im Verdauungstrakt ernsthafte Probleme verursachen können.
Gerade Katzen tut die regelmäßige Gabe von etwas Malzpaste gut, um die aufgenommenen Haare besser wieder ausscheiden zu können. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, können den Hautstoffwechsel positiv beeinflussen – entweder über etwas Raps- oder Leinöl aus Ihrer Küche oder über spezielle Tierpräparate. Für Öle als auch Malzpaste gilt: Nicht zu viel, sonst kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen. Außerdem enthält beides recht viele Kalorien, die gegebenenfalls bei der restlichen Ration eingespart werden sollten.“
Wenn Hund oder Katze allerdings außergewöhnlich stark haaren, kann dies auch auf ein gesundheitliches Problem hindeuten. „Stellen Sie Ihr Tier im Zweifelsfall einem Tierarzt vor. Mit Zahn- oder Rückenschmerzen kann man sich als Tier schlecht putzen.“