9. Februar 2022, 11:15 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Das Streichen einer Zimmerdecke gestaltet sich oft komplizierter als gedacht. Wie bekommt man ein sauberes Ergebnis? Und wie lässt sich verhindern, dass einem die Farbe ins Gesicht tropft? In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie man richtig vorgeht.
Irgendwann packt es fast alle: Das Gefühl, die Wohnung mal wieder aufhübschen zu müssen. Neue Deko-Gegenstände, ein anderer Teppich und ein paar Pflanzen können schon viel bewirken. Bilder und Regale helfen dabei, unansehnlich gewordene Wände zu verdecken. Haben jedoch Staub, Küchendunst und Zigarettenrauch ihre Spuren an der Zimmerdecke hinterlassen, helfen keine Tricks mehr – dann muss zum Pinsel gegriffen werden. Wir erklären, wie sich eine Decke auch im bewohnten Raum einfach und sorgfältig streichen lässt.
Zimmerdecke streichen – das richtige Material
Zwar ist das Streichen einer Decke aufwendiger, als wenn lediglich eine gerade Wand neue Farbe bekommen soll. Mit ein wenig Geschick und dem passenden Zubehör jedoch lässt sich diese Arbeit auch ohne Vorkenntnisse mit gutem Ergebnis erledigen. Benötigt werden:
- Malerkrepp
- Abdeckfolie oder Vlies
- (Decken-)Farbe nach Wunsch, nicht zu flüssig und mit längerer Offenzeit
- Abstreifgitter
- Heizungspinsel flach und gebogen mit langem Stiel oder kleine Rolle für Ecken und Kanten
- Größere Rolle für Flächen, am besten langflorig aus Perlon oder Fell
- Teleskopstiel für Farbrolle
- Leiter
- Rührstab oder längeres Stück Holz zum Umrühren der Farbe
- kleinerer Farbbehälter zum Umfüllen
- alte Kleidung und Kopfbedeckung
Wer außer der Decke auch noch eine oder mehrere Wände streichen möchte, sollte mit der Decke beginnen. Denn ganz gleich, ob eine Farbe als tropffrei oder spritzarm beschrieben ist, besteht bei umgekehrter Reihenfolge die Gefahr, dass die Wände Farbspritzer abbekommen. Und die sind dann kaum noch zu entfernen.
Gründliches Abdecken ist wichtig
Vor Beginn der Arbeiten sollte die Heizung heruntergedreht und Zugluft vermieden werden. Dann kann die Farbe ebenmäßiger trocknen. Das verhindert Flecken und Streifenbildung. Aus dem gleichen Grund sollten auch die Fenster im Raum nicht unbedingt aufgerissen werden, auch wenn es bei der Arbeit warm wird. Besser ist es, erst nach dem Streichen zu lüften.
Alles, was einigermaßen beweglich ist wie Stehlampen, Stühle, Tische und andere kleinere Möbel, sollten nach Möglichkeit vor dem Streichen aus dem Zimmer geräumt werden. Deckenlampen werden am besten abmontiert. Vorher die Sicherung herausdrehen!
Je leerer der Raum letztlich ist, desto besser und zügiger lässt sich arbeiten. Ist das nicht möglich oder sind einzelne Möbel zu sperrig, um sie wegzuräumen, sollten sie in der Raummitte zusammengestellt und komplett mit Folie abgedeckt werden – ebenso wie der Fußboden. Farbspritzer lassen sich nur schwer von Laminat-, Fliesen- oder Holzböden entfernen. Deshalb sollte der Boden komplett mit Malervlies, Folie oder notfalls Zeitungen bedeckt werden.
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Malerkrepp kommt auch beim Abkleben von Tür- und Fensterrahmen zum Einsatz. Die Ränder der Wände sollten an den Übergängen zur Decke ebenfalls abgeklebt werden. Nach dem Streichen sollte das Krepp abgezogen werden, solange die Farbe noch feucht ist. Ansonsten könnte die Farbe beim Entfernen teilweise mitgerissen werden, wodurch die Kanten unsauber und ausgefranst aussehen.
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Als Erstes sind die Ränder dran
Zuerst werden Ecken und Ränder gestrichen. Am besten eignen sich dafür entweder ein langstieliger, abgewinkelter Heizkörperpinsel oder eine kleine Rolle. Tipp: Werden Pinsel oder Rolle zunächst leicht angefeuchtet, gelingt der Farbauftrag besser. Beim Streichen der Decke ist es ratsam, etwas Farbe in einen kleinen Behälter zu füllen, damit man nicht den großen Eimer mit auf die Leiter stellen oder ständig rauf- und runterklettern muss. Damit die Kante zwischen Decken und Wänden gerade wird, sollte man das Malerkrepp etwa drei Millimeter unterhalb der Decke an die Wand kleben. Dadurch streicht man nicht auch gleich die Wand an und erhält einen gleichmäßigen Rand.
Danach ist die Fläche dran. Es empfiehlt sich, beim Streichen grundsätzlich am Fenster zu beginnen und sich mit dem Lichteinfall in Richtung der Wand gegenüber vorzuarbeiten. Wenn man nicht ständig auf einer Leiter stehen möchte, kommt nun die größere Rolle mit dem Teleskopstiel zum Einsatz.
Die Rolle sollte gleichmäßig mit Farbe benetzt sein, aber nicht im Eimer ertränkt werden. Durch zu viel Farbe wird der Anstrich unsauber. Deswegen sollte die Rolle grundsätzlich nach der Farbaufnahme und vor dem Einsatz am Abtropfgitter abgestrichen werden. Die Farbe zum Streichen einer Decke sollte nicht zu flüssig sein. Ansonsten spritzt es beim Arbeiten noch eher und die Farbe kann am Stiel herunterlaufen.
Ein Spritzschutz für die Rolle lässt sich im Übrigen ganz einfach selber basteln: Einfach ein Loch in ein Stück Pappe schneiden, das etwas größer im Umfang ist als die Farbrolle. Danach die Pappe über den Stiel Richtung Rolle ziehen, mit Klebeband befestigen und fertig ist der Spritzschutz.
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„Nass in nass“ verhindert Streifen und Ränder
Bei einer Decke bietet es sich an, sie überlappend einmal längs in Bahnen und danach in Querrichtung zu streichen. Dabei sollte man leichten, aber gleichmäßigen Druck aufwenden und die Rolle bereits mit neuer Farbe benetzen, bevor sie vollständig leer gerollt ist. So lässt sich ein ebenmäßiger Farbauftrag erzielen. Dabei sollte man zügig arbeiten – „nass in nass“, wie es die Profis nennen. So vermeidet man Ränder, die beim Antrocknen der Farbbahnen entstehen können. Für das Streichen einer großen Decke kann ein kleines Gerüst hilfreicher sein als eine Leiter. Solche Gerüste lassen sich in Baumärkten leihen.
Nach der Arbeit sollten Pinsel, Rollen und andere Arbeitsmaterialien gründlich ausgewaschen werden. Bei Dispersionsfarbe reicht dazu meist Leitungswasser. Die Ränder des Farbeimers sollten ebenfalls von Farbresten gereinigt und der Deckel anschließend ordentlich aufgesetzt werden, damit Farbreste nicht austrocknen. Ansonsten gehören Farbreste in den Sondermüll.