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Ungemütliches Zuhause?

5 große Fehler beim Einrichten und wie man sie vermeidet

Ein Paar diskutiert über Wohntrends wie die richtige Farbe an der Wand.
Einrichten mit Unsicherheit führt oft dazu, dass man Trends folgt. Das mag am Ende geschmackvoll aussehen, aber meist nicht zu einem selbst passen. Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

10. Dezember 2020, 14:12 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Das eigene Zuhause so einzurichten, dass es ihm nicht an Geschmack und Gemütlichkeit mangelt, ist für viele eine Herausforderung. Orientiert man sich an einigen Grundprinzipien, lassen sich aber 5 große Fehler beim Einrichten effektiv vermeiden.

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Wenn es um eine gelungene Einrichtung geht, vertrauen viele Menschen auf ihr Gespür oder Trend-Plattformen wie Instagram, Pinterest und Co. Beide Wege können schnell schiefgehen und ungewollt zu einem nur wenig gemütlich eingerichteten Zuhause führen. Dabei reicht es manches Mal auch schon einfachen Ordnungsprinzipien zu folgen und schon wird es ein stimmiges Bild. myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin Odett Schumann erklärt 5 große Fehler beim Einrichten und hat die passenden Lösungen parat.

Fehler 1: Dreidimensionalität des Raumes nicht nutzen

Fehler: Dreidimensionalität des Raumes nicht nutzen
Wenn auch geschmackvoll eingerichtet, will aufgrund der Positionierung der einzelnen Möbelstücke entlang der Wand, keine echte Gemütlichkeit aufkommen Foto: Getty Images

Die Mathematik will es so: Ein Raum besteht aus drei verschiedenen Achsen, nämlich Höhe, Breite und Tiefe. Warum diese also nicht beim Einrichten auch nutzen? Häufig kommt es vor, dass sich in einem Zuhause die Mehrzahl der Möbel an der Wand befindet, das Rauminnere jedoch frei bleibt. Ein anderes Beispiel: in Altbauwohnungen ist neben einem tiefen Sofa mit entsprechend passenden Couchtisch, auch der Rest der Einrichtung, wie Sideboard, Beistelltische und Co., oft von flacher Form. Ist allerdings keine gleichmäßige Raumaufteilung gegeben und einzelne Bereiche bleiben ungenutzt, wirkt das Ambiente unausgeglichen und unruhig.

Die Lösung

Arbeiten Sie in einem Altbau-Zuhause am besten mit Hochregalen, Highboards oder sogar Türüberbauten. Es kann durchaus eine Art Stufenprinzip wie bei einer Treppe stattfinden, gleichwohl auch immer wieder Lücken zwischen den Möbelgruppen bleiben sollten. So kann sich das Auge besser entspannen. Dank dieses sanften Übergangs innerhalb der Einrichtung kann sich Harmonie entfalten.

Auch interessant: 7 Kontraste, die Sie beim Einrichten kennen sollten

Gleiches gilt auch in einer Wohnsituation, bei der das Rauminnere frei von Einrichtungsgegenständen bleibt. An diesem toten Punkt im Raum hält sich niemand gern auf. Es empfiehlt sich also, bewusst mit ein paar Barrieren im Raum zu arbeiten. Dies können Raumteiler sein oder andere Möbel, die im 90-Grad-Winkel zur Wand stehen. Auch üppige Pflanzen sind hier gern behilflich. So entsteht eine Art Welle und damit ein ausgeglichenes Verhältnis im Raum.

Fehler 2 beim Einrichten: Gerade Anzahl

Es ist merkwürdig – der Mensch ist mit fast allem im Doppelpack ausgestattet: Augen, Ohren, Hände, Beine. Und er empfindet das als harmonische Proportionen. Nicht so bei Einrichtungsgegenständen. Hier darf es paradoxerweise gern ungerade zugehen. Denn bei einer Gruppierung von nur zwei Kissen auf dem Sofa kommt das Gefühl auf, es würde etwas fehlen; bei vier Kissen scheint der Look hingegen sofort seltsam überladen. Wie es also nun richtig machen?

Fehler: Gerade Anzahl an Accessoires verwenden
Auch wenn die Anzahl der Kissen ungerade ist, so wirkt das Gefüge doch ausgeglichen und harmonisch auf den Raum Foto: Getty Images

Die Lösung

Es ist nicht wirklich erklärbar, aber beim Einrichten sorgt eine Anzahl von drei oder fünf Dingen für ein Harmoniegefühl im Raum, obwohl das Verhältnis nicht ausgewogen ist. Vermutlich ist auch das auf Dreidimensionalität zurückzuführen, bei der alle drei Achsen – Höhe, Tiefe, Breite – angesprochen werden und so ein räumliches Verhältnis im Kopf entsteht. Wenn sich die einzelnen Dinge aus der ungeraden Anzahl teilweise auch noch in Form, Farbe, Material, Größe oder Design unterscheiden, wird der Look einmal mehr gemütlich und vor allem stimmig.

Fehler 3: Struktur- und perspektivlos einrichten


Räume bestehen immer aus Linien und Fluchten, die das Einrichten erheblich erleichtern können. Macht man davon keinen Gebrauch, wirkt ein Zuhause chaotisch und disharmonisch. Diese Problematik zeigt sich besonders häufig bei der Ausgestaltung einer Sofa-Ecke, beim Ausrichten von Schränken und Sideboards, aber auch beim Aufhängen von Bildern. Kann unser Unterbewusstsein hier kein Ordnungsprinzip erkennen, wirkt das Arrangement struktur- und perspektivlos.

Fehler: Möbel und Accessoires struktur- und perspektivlos anzuordnen
In diesem Beispiel wurden die einzelnen Bilderrahmen innerhalb der Gruppe stets an vertikalen und senkrechten Linien sowie die oberen Kanten an einer gedachten Linie ausgerichtet Foto: Getty Images

Die Lösung

Einzelne Gruppierungen im Raum wie eine Sofaecke oder ein Arrangement aus Bildern sind per se schon eine zonale Einteilung im Raum. Das macht es für das Auge grundsätzlich leichter eine – zumindest grobe – Struktur zu erkennen. Ein Teppich unter einer Sofaecke trennt diesen Bereich zusätzlich klar vom Rest des Raumes ab. Es bedarf allerdings auch innerhalb dieser Gruppierungen eines Ordnungsprinzips: dafür hilft es Linien zu erkennen oder sich zu denken und dann aufzugreifen. Ist ein Sofa also parallel zur Wand ausgerichtet oder befinden sich die Unterkanten mehrerer Bilderrahmen auf einer Linie, wirkt das Setting direkt harmonischer. Im Idealfall schafft es das Ordnungsprinzip auch, eine Verbindung zum Rest des Raumes herzustellen, indem zum Beispiel die Oberkante eines (Hänge-)Schranks auf der verlängerten Achse des Türrahmens liegt.

Dazu passend: 6 Stile, wie man Bilder aufhängen kann

Fehler 4 beim Einrichten: Möbel, die nicht passen

Jeder kennt es: nach langer Suche ist das (potenziell) neue Bett endlich gefunden. Es scheint in Farbe, Material und Form genau zu den eigenen Vorstellungen zu passen – bloß nicht in den Maßen! Irgendwo musste ein Kompromiss gemacht werden und so nimmt das neue Bett nun den Großteil des Schlafzimmers ein. Ständig muss man sich seinen Weg über einen schmalen Gang durch den Raum bahnen. An Nachttische war aus Gründen des Platzmangels ebenfalls nicht mehr zu denken. Das irrtümliche Abschätzen von Maßen führt im Möbelkauf nicht selten zu Fehlkäufen.

Die Lösung

Richtiges Maßnehmen – besonders beim Kauf großer Möbelstücke – ist absolut unerlässlich. Statt mit falschen Proportionen und Maßen im Kopf einzurichten und sich dann am Ende enorm zu verschätzen, kann man Möbelhäuser und Einrichtungsgeschäfte auch fragen, ob sie einen digitalen Aufmaß-Service anbieten. Mittels moderner Technik, etwa einem 3D-Scan, wird dann binnen weniger Minuten ein Raum komplett vermessen und man erhält dessen exakte Maße. Fehlkauf ade! Ist das allerdings nicht möglich, hilft wohl alles nichts und man muss selbst zum Zollstock greifen.

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Fehler: Trends folgen und Stile kopieren
Im Netz nach dem „eigenen Look“ zu schauen, sollte maximal inspirierend sein, nicht aber als Vorgabe dienen Foto: Getty Images

Wenn das eigene Gespür für geschmackvolles Einrichten eher mäßig gegeben ist, entscheiden sich viele Menschen für den einfacheren Weg und folgen Trends. Zahlreiche Wohn- und Einrichtungsmagazine auf dem Markt, Instagram, Pinterest und Co. machen es immer einfacher einen Look zu adaptieren und in die eigenen vier Wände zu integrieren. Bei dieser Form der Ausgestaltung kann entsprechend nur wenig schiefgehen. Problematisch ist eher, dass solch ein nachgeahmter Style nicht wirklich authentisch wirkt, sondern eben mehr wie ein Zuhause aus dem Katalog. Gäste, aber auch Sie selbst, werden schnell merken, dass das nicht „Ihr“ Heim ist. Hinzukommt, dass das ständige Ausrichten nach Trends in Stress mündet.

Die Lösung

Wer sich nicht sicher ist mit der eigenen Einrichtung und lieber schnelllebigen Trends folgt, täuscht ein scheinbares Stilempfinden vor, offenbart aber gleichzeitig auch eigene Unsicherheit. Schöner ist es doch, seinen ganz eigenen, persönlichen Stil zu präsentieren. Und manchmal ist dieser eben aus Basics gemacht: unbunte Farben wie Schwarz, Weiß und Grau sind stets zeitlos und zudem auch noch simpel kombinierbar. Mit Naturtönen und -materialien beispielsweise in Form von Pflanzen und Holzmöbel macht man ebenfalls vieles richtig. Und um den Look final zu Ihrem zu machen, integrieren Sie im Feinschliff noch einige Habseligkeiten, Flohmarktfunde und Reisemitbringsel. So entspricht Ihr Zuhause vielleicht nicht dem neuesten Trend, hat dafür aber Charakter.

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