21. Februar 2022, 15:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Über viele Jahre hinweg hatte das Bücherregal ein eher trostloses Image. Doch seit Beginn der Pandemie erlebt der Möbelklassiker in vielen Wohnbereichen ein regelrechtes Comeback. Grund dafür ist eine neue praktische „Seite“ des Bücherregals.
Seit Beginn der Pandemie vor rund zwei Jahren hat sich das Homeoffice in vielen Wohnungen und Häusern etabliert. Ein Möbel ist dabei besonders in den Fokus gerückt: das Bücherregal. In zahlreichen Online-Meetings ist es teils gut sichtbar im Hintergrund zu sehen und verhindert so einen freien Blick auf eine vielleicht eher unschöne, kahle Wandfläche. Gleichzeitig gibt das Stauraummöbel auch einiges über seinen Besitzer preis und dient manch einem sogar zur Inszenierung. Letzteres hat sich in der Corona-Pandemie gewissermaßen als neue Funktion herauskristallisiert. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass das Bücherregal gemeinhin eher tot geglaubt schien. Fakt ist jedoch: Das Bücherregal ist gefragt wie lange nicht mehr und feiert dieser Tage ein wahres Revival.
Die Vorteile eines Bücherregals in Homeoffice-Zeiten
Weil die Pandemie und das Arbeiten von zu Hause aus die meisten Menschen unvorbereitet traf, startete die Ära des Homeoffice zunächst holprig. Oftmals sah der Aufbau des eigenen kleinen Arbeitsbereichs eher improvisiert aus. Doch im Laufe der Zeit professionalisierte sich der Anblick immer mehr und nahm teilweise sogar Züge einer regelrechten Inszenierung an. Es wurde erkannt, dass der eigene Hintergrund während eines Video-Calls gewissermaßen auch eine Botschaft sendet. Und so wurde der Look des Hintergrunds als auch das Maß an Einblick entscheidend.
Einerseits möchten manche nicht zu viel der eigenen Wohnsituation und damit auch Privatsphäre preisgeben, andererseits wirkt es unter Umständen wenig interessant, wenn der virtuelle Gesprächspartner nur auf eine weiße Wand schauen darf. Aus diesem Grund entpuppte sich das Bücherregal hier zur passenden Lösung: Als Möbel der normalen Arbeitswelt sorgt es auf eine Art für Seriosität, gleichzeitig werden private Einblicke gewährt, was den Gesamteindruck direkt in ein sympathisches Licht rückt.
Das Bücherregal ist längst nicht mehr nur für Bücher
Dass ein Bücherregal heutzutage überhaupt noch Teil des Hausstands ist, ist so nicht selbstverständlich. In Zeiten von Smartphones, Laptops und Co. verschwinden Stauraummöbel wie Regale zunehmend aus den heimischen Einrichtungen. Bücher werden mittlerweile gern per E-Reader gelesen. Unterlagen und Ordner haben statt eines physischen heute einen digitalen Ablageort. Papierkram wird aus nachhaltigen Gründen auf ein Minimum reduziert. Wozu braucht es da heute also noch ein Bücherregal? Weil nach wie vor noch gern aus herkömmlichen Büchern gelesen wird. Aber auch, weil das Bücherregal seinem Namen nicht mehr zu 100 Prozent entspricht und mittlerweile auch mit anderen Dingen ausgestattet wird.
Gern werden Souvenirs von Reisen, gerahmte Aufnahmen der Liebsten, Grünpflanzen oder auch Kunstwerke jedweder Form zur Schau gestellt. Und nicht selten bleiben hier und da auch mal einzelne Fächer gänzlich frei. Im Fall der gegenwärtigen Homeofficearbeit zeigt sich entsprechend, dass die Gestaltung des Bücherregals zunehmend durchdacht wird. Der Aspekt der Inszenierung rückt damit teilweise mehr in den Vordergrund als die eigentliche Funktion des Möbels, was dazu beitragen kann, das Raumgefühl insgesamt zu optimieren.
Auch interessant: Wie putze ich mein Bücherregal am einfachsten?
Verkauf oder Vermietung Das Zuhause für ein Wohnungsinserat richtig inszenieren
Living Interior-Tipps, um ein Zuhause mit wenig Wänden einzurichten
Platz sparen 5 Ideen für mehr Stauraum im Wohnzimmer
Mit einem Bücherregal kann man fast nichts falsch machen
Aber warum genau sind Bücherregale aktuell (wieder) so gefragt? Die Antwort: Weil sie so einfach wie auch vielseitig sind. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Varianten, Größen und Formen, dabei sind sie nahezu ausschließlich von einer klaren Linie und simplen Anordnung gezeichnet. Entsprechend kann man mit einem Bücherregal fast nichts falsch machen – und es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Darüber hinaus kaschiert es kahle, weiße Wände, kann aber gleichzeitig auch als Raumteiler eingesetzt werden. Weil die meisten Modelle eher schlicht in ihrem Look gehalten sind, tritt der Inhalt umso stärker in Erscheinung. Dabei wirkt jedes einzelne Fach eines Bücherregals als eine Art Bilderrahmen. Die eigene Belesenheit, Bildung und Interessengebiete können entsprechend hervorgehoben werden. Und nicht zuletzt offenbart das Bücherregal im Hintergrund auch etwas über den Geschmack einer Person – und zwar gleich auf mehreren Ebenen.
Auch wenn der Hype um das Bücherregal mit Ende der Pandemie und verminderter Homeoffice-Arbeit tendenziell wieder abebben wird, so ist die Anschaffung dieses Möbels immer eine fürs Leben.