4. Dezember 2023, 11:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Interior Fans haben es wahrscheinlich schon bemerkt: Chrom ist zurück! Überall sieht man verchromte Gegenstände, die Highlights in der Wohnung setzen. Und es ist nicht das erste Mal, dass Chrom im Trend liegt.
Viele Jahre sah man Chrom lediglich noch bei den Armaturen in Küche und Badezimmer. Bis sie auch an diesen Orten von kupfernen, messingfarbenen oder mattschwarzen Griffen reichlich Konkurrenz bekamen. Doch jetzt ist die verspiegelte Oberfläche mit dem dekorativen Charakter zurück im Wohnraum. Was steckt hinter dem momentanen Trend um Chrom?
Eine Geschichte mit vielen Akten
Die Geschichte von Chrom lässt sich als durchwachsen beschreiben. Sie begann in den 1920er Jahren mit der Schule des Bauhaus. Viele damalige Schüler brachten zahlreiche Möbelklassiker hervor. Zwei dieser Designpioniere waren Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer. Beide zeichneten sich für ihre bahnbrechenden Entwürfe der ersten Freischwinger, also S-förmigen Stühlen mit verchromten Gestellen aus. Schon bald folgten Tischleuchten, Beistelltische und weitere Sitzmöbel von anderen namhaften Designern und Designerinnen.
Später in den 1960er Jahren erlebten verchromte Möbelgestelle einen erneuten Hype. Und nichts anderes geschah in den 1990er Jahren, als jede angesagte Büroausstattung auf einmal nur so vor Verchromungen strotzte oder im Wohnzimmer plötzlich Glastische mit spiegelndem Sockel standen. Im Laufe der Zeit erlebte die Nachfrage von Chrom allerdings ein permanentes Auf und Ab, doch in den vergangenen Jahrzehnte wurde es auffallend ruhig. Kein Wunder, verchromte Einrichtungen wurden regelrecht verpönt und galten als Attest für schlechten Geschmack.
Chrom feiert ein Comeback
Aktuell schlägt die Begeisterung für den Chrom-Look abermals zu. Nicht umsonst sind die Sideboards von „USM Haller“ derzeit wieder so enorm beliebt. Mit seinem spiegelndem Rahmen und dem ikonischen Kugelgelenk stellt Chrom einen elementaren Bestandteil des gehypten Möbelstücks dar. Auch das Modell ‚Componibili‘ von „Kartell“, ein Klassiker unter den Beistelltischen, ist vor allem in der verchromten Version momentan oft auf Social Media zu sehen. Was darf da nicht fehlen? Natürlich Tischleuchten in Pilzform wie es sie etwa vom dänischen Designlabel „&tradition“ gibt.
Und auch die Freischwinger, mit denen einst alles begann, sind wieder zurückgekehrt. Nur mit dem Unterschied, dass sie heute bevorzugt im durchmischten Ensemble, also mit Stuhl- und Sesselmodellen anderer Stile, zu finden sind. Und gern dürfen es statt der klassisch schwarzen oder weißen Sitz- und Lehnflächen jetzt auch cognac- oder cremefarbene Lederbezüge sein. Der einheitliche Look von einstigen Tisch-Stuhl-Sets ist mittlerweile passé.
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Warum Chrom kein Trend von Dauer ist
Ganz klar trifft Chrom aktuell den Nerv der Zeit. Nicht nur scheint das silberweiß glänzende Material in seinem Stil unvergänglich zu sein, dank des leichten Schimmers wirkt es stets auch elegant. Zwei Gründe also, die für Chrom sprechen und damit ideal zu reduzierten Einrichtungen passen. Ein verchromter Gegenstand wird schnell zum Statement Piece im Raum – was braucht es da noch?
Darüber hinaus lässt sich solch eine neutrale Oberfläche auch leicht kombinieren. Mit Naturmaterialien wie Holz, Kork oder Rattan entstehen spannende Kontraste, wohingegen Looks mit Glas oder Naturstein zwar nüchtern, aber auch ausgesprochen elegant wirken. Gänzlich unkompliziert ist dagegen die Kombination mit jeder beliebigen Farbe. Doch bei all den aktuellen Trend-Verheißungen, ist dennoch davon auszugehen, dass Chrom auch dieses Mal nicht zum Dauerbrenner avancieren wird. Voraussichtlich wird es nicht zum Durchbruch kommen, denn Chrom polarisiert noch immer. Damals wie heute ist die verspiegelte Optik nichts für jeden Geschmack – und damit ist Chrom sicherlich wieder kein Trend von Dauer.