
21. August 2024, 14:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Heutzutage geht es viel darum, dem Alltagsstress zu entkommen. Die richtige Einrichtung kann hier unterstützend wirken. Im Interior Design macht sich aktuell der Trend „Clean Chic“ einen Namen. Dabei sorgt ein unaufgeregter und unaufdringlicher Look, der weder auf Farbe noch auf Formen verzichtet, wieder für mehr Entspannung.
Es ist mal wieder an der Zeit für einen neuen Einrichtungstrend. Schon mal von „Clean Chic“ gehört? Kein Problem, myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin Odett Schumann verrät, was es mit diesem Trend auf sich hat und wie wir ihn in wenigen Schritten in unser Zuhause holen.
Auch interessant: Die 5 wichtigsten Wohntrends für den Sommer 2024
Was verbirgt sich hinter dem Trend „Clean Chic“?

Gerade Schnitte, unifarbene Looks und bewusst gesetzte Details: Wie oft im Interior Design dient auch in diesem Fall die Modeszene als Inspirationsquelle für den Trend. Beim „Clean Chic“, gelegentlich auch „Clean Style“ genannt, geht es entsprechend um eine klare Einrichtung: klare Formensprache trifft auf klare Linien.
Die Umsetzung dessen lässt das gesamte Erscheinungsbild eines Raums sehr viel aufgeräumter und eleganter erscheinen. Deswegen erinnern die aktuellen Möbel- und Accessoire-Designs auch an den beliebten Bauhausstil. Die Reduzierung auf das Wesentliche, die sich also vielmehr auf eine prägnante Form statt auf zu viele Details konzentriert, steht beim „Clean Chic“ ganz klar im Fokus.
Irgendwo zwischen Skandinavien und Fernost
Zwischen Dänemark und Japan liegen mehr als 8000 Kilometer, dennoch sind sich beide Länder darin einig, dass ein betont reduziert eingerichtetes Zuhause für mehr Entspannung und Wohlbefinden sorgt. Und so lösten die Skandinavier mit Hygge viel Begeisterung bei Interior-Fans aus und Fernost wusste mit Wabi Sabi weltweit zu begeistern. Es kam sogar so weit, dass beide Trends miteinander kombiniert wurden: Das Ganze nannte sich Japandi-Stil.
Ähnliche Bestrebungen nach mehr Ruhe und Erholung im Wohnraum sind auch die Motivation hinter dem aktuellen „Clean Chic“-Trend. Die Gründe dafür könnten die zunehmende Hektik als auch permanente Reizüberflutung unserer modernen, aber vor allem leistungsorientierten Lebenswelt sein. Die Sehnsucht nach dem Gegenteil, also einem Rückzugsort, der uns guttut und wo wir immer wieder gern hinkommen, ist entsprechend groß.
Das weiß auch die Einrichtungsbranche und ist bemüht, die wohltuenden Einrichtungsprinzipien beider Nationen stets einfließen zu lassen. Darum sollen auch beim „Clean Chic“ Ablenkung und Überflüssiges vermieden werden und stattdessen der Fokus auf einer reduzierten und dennoch komfortablen Umgebung liegen.
Was zeichnet den Clean Chic-Trend aus?
Ganz klar geht es beim „Clean Chic“-Style um eine gesunde Form des Wohnens. Dafür sieht der Trend eine eher puristische, helle und ausgeglichene Einrichtung vor. Zu viel Farbe im Raum und schwere Möbel sind dagegen nicht Teil des Einrichtungskonzepts. Was aber nicht heißt, dass ausschließlich mit neutralen Farbtönen eingerichtet wird; es sollte lediglich nicht zu bunt und damit abermals zu reizend wirken.
Zudem sind nur Möbel erlaubt, die es auch tatsächlich im Raum braucht. Das erinnert an den Minimalismus? Richtig, auch hier sind Reduktion und Ordnung zentrale Aspekte der Einrichtung. Immerhin kann ein aufgeräumtes Ambiente auch ausgesprochen elegant erscheinen. In Kombination mit ausgewählten Möbelstücken und nur einigen wenigen Accessoires formt sich so der Clean Chic-Look.

FARBENKUNDE So richten Sie Ihr Zuhause mit der Farbe Weiß ein

Nordische Gemütlichkeit Interior-Tipps für den beliebten Scandi Style

Interior Trend Candy Nudes – diese Farben erobern jetzt unsere Möbel
Und so wird der Trend zu Hause umgesetzt
Farbe
Zwar kommt Weiß als Farbe der Reinheit beim „Clean Chic“-Trend großzügig zum Einsatz, dennoch würden berechtigte Einwände lauten: „zu kühl“ und „zu steril“. Gern darf es hier auch ein sanftes Creme oder Off-White sein, die beide eher warmstichig sind. Und sogar Sandfarben und Hellgrau gelten als passend.

Es braucht allerdings für den Clean Chic auch keine gänzlich monochrome Einrichtung aus unbunten Tönen. Wirkliche Gemütlichkeit und Harmonie entsteht erst dank Farbe im Raum, nur sollte es davon keineswegs zu viel und zu grell sein. Konzentrieren Sie sich auf einzelne, ausgesuchte Möbel und Accessoires, die im farbigen Gewand als Akzente fungieren. Beliebt ist auch das Duo Schwarz und Weiß als zentrale Basis, die mit vereinzelten Farbtupfern zum Beispiel in Form von Kissen, Grünpflanzen oder Bildern und Gemälden an der Wand aufgelockert werden kann.
Ordnung
Ein wesentlicher Bestandteil des „Clean Chic“-Trends ist selbstverständlich das Thema Ordnung. Dafür ist es mitunter auch wichtig, einige Dinge aus dem eigenen Bestand auszusortieren. Keinesfalls sollte dies nur des Trends wegen passieren, sondern ausschließlich nach Sinn und Verstand, aber vor allem Notwendigkeit geschehen.

Ähnlich wie bei der „KonMari“-Methode der beliebten japanischen Aufräumexpertin Marie Kondo ist es ratsam, sich darauf zu konzentrieren, was man wirklich benötigt und was wiederum seit Jahren schon ein nutzloses Dasein im Schrank fristet. Mit weniger Besitz gehen mehr Platz und Ordnung einher. Diese befreiende Wirkung machen sich Fans des „Clean Chic“-Trends nur allzu gern zu eigen.
Freiflächen
Wer den „Clean Chic“ in der eigenen Wohnung umsetzen will, muss für Freiflächen sorgen. Es empfiehlt sich, zwischen einzelnen Möbelstücken und größeren Accessoires deutlich sichtbare Abstände zu lassen. Auch muss nicht jede Ecke oder Nische mit Inhalt gefüllt werden – haben Sie Mut zur Lücke! Eine solche Luftigkeit lässt den Raum spürbar atmen und abermals leichter wirken.
Geradlinigkeit und Geometrie
Leichtigkeit bringt auch ein gewisser Fokus auf mehr Geradlinigkeit und Geometrie. Das Auge kann sich an einer einfachen Formensprache besser orientieren und findet sich so viel schneller im Raum zurecht. Wohingegen verspielte Ornamente und romantisch-blumige Muster und mit der Zeit anstrengend und überfordernd wirken. Statt Schnörkel ist Schlichtheit erwünscht.
Acccessoires
Verlieren Sie sich beim „Clean Chic“ auch nicht in zu vielen, oftmals eher nutzlosen Accessoires. Understatement ist gefragt: Es reicht eine Handvoll geliebter Stücke wie ein Erbstück, ein Reise-Souvenir, der Tennisschläger aus der Kindheit oder eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie, die einst Opa aufgenommen hat. Lieblingsteile wie diese verleihen dem teils womöglich kahl oder kühl wirkenden Stil mehr Persönlichkeit und Emotionalität. Bei der Anzahl an Accessoires ist es ratsam, zu einer ungeraden Zahl wie drei, fünf oder sieben zu greifen.