22. Juni 2024, 5:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der „Componibili“-Container von Kartell aus Italien sorgt seit Jahrzehnten für hochindividuelle Einrichtungen mit Stil – und Erfolg! myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin Odett Schumann stellt das mobile Modulmöbel vor.
Kaum ein Möbel-Klassiker besticht mit solch einem zeitlosen Design wie der „Componibili“-Container von Kartell. Sowohl damals in den 60er-Jahren als auch heute passt der beliebte Beistelltisch in nahezu jedes Ambiente. Es ist vor allem seine besondere Bauweise, die das Möbelstück auszeichnet und sich auch in seinem Namen ausdrückt: Das Wort „componibile“ stammt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „modular“. Das Systemmöbel kann aus bloß einem oder eben auch mehreren Elementen bestehen. Hier ist die Geschichte hinter dem „Componibili“-Container.
Ein Containermöbel wird zur Besonderheit
Rund, praktisch, gut – auf kein Möbel passt diese Beschreibung wohl so gut wie auf den „Componibili“-Container von Kartell. Sein poppiges Aussehen verdankt das modulare Möbelstück vor allem den vielen verschiedenen Farben, in denen es erhältlich ist. Ansonsten punktet das fast schon minimalistische Design mit seinen offenen oder verborgenen Stauraummöglichkeiten, die hinter den Schiebetüren der gerundeten Fächer liegen. Werden diese geöffnet, verschwinden sie komplett im Inneren des Möbels, was jenem eine gänzlich neue Optik und auch Funktionalität verschafft.
Einst wurde der Rollcontainer im Jahr 1967 von Anna Castelli Ferrieri für Kartell entworfen und dabei ursprünglich aus langlebigem ABS-Kunststoff konzipiert. Im Laufe der Zeit entwickelte man das Möbelstück allerdings weiter, sodass es mittlerweile aus nachhaltigem Polymer besteht.
Heute gilt der Beistelltisch als legendärer Entwurf und ist insbesondere aktuell wieder auffallend oft Teil moderner Einrichtungen. Nach wie vor wird der „Componibili“-Container von Kartell gefertigt, erhielt zahlreiche Preise und ist sogar im Museum of Modern Art in New York sowie im „Centre Georges Pompidou“ in Paris ausgestellt.
Praktisch und vielseitig
Im Grunde handelt es sich beim „Componibili“-Container von Kartell um einen großen, runden Baustein, der einerseits als Beistelltisch und andererseits als Stauraummöbel fungiert. Je nach Belieben und Bedarf kann das Möbelstück mit Modulen der gleichen Familie in die Höhe gebaut und durch einfaches Einrasten fest fixiert werden. Und wird ein Element eines Tags mal nicht mehr benötigt, ist es ebenso unkompliziert wieder abgesetzt. Ein Fakt, der sich vor allem bei häufigen Umzügen als äußerst praktisch erweist.
Und auch so war Designerin Anna Castelli Ferrieri mit dem Entwurf von „Componibili“ ihrer Zeit um einiges voraus. Immerhin leben wir heute in einer hoch individualisierten Welt, was sich vor allem im Interior Design vermehrt zeigt. Damit überzeugt das Containermöbel einmal mehr mit Zeitlosigkeit.
Auch einrichtungstechnisch erweist sich dieser Aspekt als Vorteil, denn dank seiner Vielseitigkeit harmoniert das säulenförmige Kleinmöbel mit sämtlichen Einrichtungsstilen. Mal dient es im Homeoffice als Büromöbel, dann fungiert es als mobiler Beistelltisch im Wohnzimmer oder aber als Nachtkonsole im Schlafzimmer.
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Die Designerin Anna Castelli Ferrieri
Als Designerin des „Componibili“-Containers zeichnete sich Anna Castelli Ferrieri verantwortlich. Zunächst studierte die junge Italienerin Architektur in Mailand und gründete in den 50er-Jahren sogar ihr eigenes Architekturbüro. Später begann Ferrieri dann immer öfter Kunststoffmöbel für Kartell zu entwerfen, dem Unternehmen ihres Ehemannes Giulio Castelli.
Gleich ihr erstes Möbeldesign, der „Componibili“-Container, der im Jahr 1967 erstmals vorgestellt wurde, avancierte prompt zum Erfolgsobjekt. Es ist ein Möbelstück, das weltweiten Ruhm erlangte und entsprechend in die Geschichte einging. Heute zählt es zu den populärsten Designklassikern des 20. Jahrhunderts. Im Laufe Ihrer Karriere erhielt Ferrieri – unter anderem für den „Componibili“-Container – zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland.
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Klassiker küsst Kreativität
Zweifelsohne ist der „Componibili“-Container von Kartell über die Jahrzehnte zum absoluten Kultobjekt aufgestiegen. Grund dafür mag sicher auch sein enormes gestalterisches Potenzial sein, immerhin kann man mit dem Möbel-Klassiker außerordentlich kreativ werden.
Neben einer umfangreichen Farbpalette ist „Componibili“ auch in verschiedenen Größen und Durchmessern erhältlich. Entsprechend sind die einzelnen Module nicht nur übereinander stapelbar, sondern eignen sich auch für ein Ensemble aus mehreren nebeneinander stehenden Elementen, etwa im Orgel-Prinzip. Hier lässt es sich nach Belieben im Wohnraum experimentieren. Selbst ein einzelnes Element macht bereits viel her.
Beliebt war einst auch die Kollektion von Fabio Novembre, der mit dem „Componibili Smile“ eine feuerrote Variante des Designklassikers eigens fürs Kinderzimmer konzipierte. Die runden Griffe seines Modells waren beispielsweise in Form eines Lächelns oder Zwinkerns erhältlich. Im Jahr 2014 erschien der „Componibili“ außerdem im Rahmen der „Precious“-Kollektion in mehreren Metallic Looks. Diese moderne Weiterentwicklung schuf abermals neue gestalterische Möglichkeiten.
Und schließlich macht auch die Mobilität des Möbel-Klassikers ein äußerst flexibles Einrichten möglich. So sind beim Kauf eines „Componibili“-Containers von Kartell optional auch Rollen erhältlich. Flott ist das Multitalent dann im Wohnraum von A nach B bewegt.