26. Oktober 2021, 21:06 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Genau jetzt, wo der Winter kurz bevor steht, ist die richtige Zeit für Còsagach. Die schottische Interpretation von Hygge kann eine Möglichkeit sein, das Zuhause richtig einzurichten, wenn die Tage wieder kälter und ungemütlicher werden.
Im Interior Design ist Schottland nicht unbedingt für sein Gespür für geschmackvolles und gemütliches Wohnen bekannt. Normalerweise werden derartige Kompetenzen eher dem skandinavischen Raum zugeschrieben – siehe Hygge, Lagom und Co. Doch jetzt macht die Nation, die bekanntermaßen eine Vorliebe für Karomuster hegt, mit seinem ganz eigenen Einrichtungsstil von sich reden: Còsagach (gesprochen: Kaw-sa-goch).
Vom Einrichtungsstil zum Lebensgefühl
Weitläufig bekannt ist Schottland vor allem für seine eindrucksvolle Natur und sein eher durchwachsenes Wetter. Mit Còsagach öffnet sich das Land dem Rest der Welt gewissermaßen und gewährt einen Einblick in seine Kultur, die sich neben Natürlichkeit auch über jede Menge Gemütlichkeit definiert. Genau das ist es auch, wofür das Wort „Còsagach“ in seiner ursprünglichen Bedeutung aus dem Gälischen steht: Wärme, Geborgenheit und Behaglichkeit. Die Schotten wollten also ein Zuhause schaffen, das ein Ort der Zuflucht ist, an dem man entschleunigen und bewusster leben kann. Und weil dieses Wohlgefühl 365 Tage im Jahr bestehen soll, wundert es kaum, dass sich Còsagach mittlerweile mehr als Lebenseinstellung denn als Einrichtungsstil versteht. In der Welt der Schotten meint dies das Schmökern in einem guten Buch während der Kamin flackert, eine heiße Badewanne nach einem Tag in der grünen, rauen Wildnis oder nach einem Treffen mit den Kumpels im Pub.
Wie wohnt es sich nach Còsagach?
Ähnlich wie bei Hygge oder Lagom, ist auch beim Einrichten nach Còsagach der Bezug zur Natur von zentraler Bedeutung. Die bemerkenswerte Schönheit der Highlands und Lochs soll von draußen nach drinnen geholt werden, nur das schlechte Schmuddelwetter darf gern draußen bleiben. Es braucht entsprechend jede Menge Naturmaterialien, um drinnen ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit zu erzeugen. Kein Problem – Massivholz, Stein, Echtleder, Wolle, Felle, Leinen und Keramikgeschirr wissen ein schottisches Zuhause mit reichlich Gemütlichkeit zu fluten.
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Die richtigen Farben beim Einrichten
Auch in puncto Farben kann sich bei Còsagach nach Herzenslust an der Palette der Naturtöne bedient werden. Gedeckte Farben wie Creme, Sand, Steingrau, Anthrazit, Bernstein, Oliv, Rostrot oder Kupferbraun haben eine beruhigende wie gemütliche Wirkung. Sämtliche Hölzer dürfen gern in kräftigen, dunkleren Nuancen wie Mahagoni, Kirsch- oder Nussbaum gehalten sein. Ein Zusammenspiel all dieser Farben und Materialien macht ein schottisches Zuhause direkt spürbar gemütlicher und einladender.
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Còsagach den letzten Schliff verpassen
Natürlich ist auch ein Zuhause im Còsagach-Stil nicht frei von Accessoires. Typisch schottisch muss man nach Textilien mit Tartanmuster nicht lange suchen. Kissen, Decken und Sofabezüge, die die ikonische karierte Struktur tragen, sind in den unterschiedlichsten Farbkonstellationen erhältlich. In Kombination mit Fellen und wollenen Kissenbezügen ist ein gemütliches Ambiente schnell hergestellt. Um diesen Look abzurunden, braucht es im Grunde nur noch ein heißes Getränk aus einer Tasse aus glasierter Keramik, auf einem Untersetzer aus Schiefer und passende Tischwäsche aus Leinen. An der Wand befinden sich außerdem Ölbilder und Fotografien mit Naturlandschaften sowie, optional, Geweihe. Zu guter Letzt flackern verschiedene (Duft)Kerzen oder, wenn vorhanden, der Kamin, um das unschöne Wetter vor der Tür schnell zu vergessen. Stattdessen wird mit Còsagach das richtige Setting für mehr Achtsamkeit und Erdung geschaffen.