7. Juni 2021, 15:13 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Wo kann man sich am besten entspannen? Im Garten und am Wasser. Wieso also nicht einfach beides kombinieren und einen Gartenteich anlegen! Was man dabei beachten sollte und welche Pflanzen sich für einen eigenen Teich eignen im Überblick.
In einem japanischen Garten ist das Element Wasser kaum wegzudenken. Wieso also auch nicht in anderen Gartenstilen das plätschernde Nass integrieren? Am besten gelingt das über einen eigenen Gartenteich. Mit den richtigen Pflanzen, und auch Tieren, wird dieser schnell zum Hingucker im Garten. Wie man einen Gartenteich anlegen kann, lesen Sie hier.
Übersicht
1. Wie lege ich einen Gartenteich an?
Planen Sie mit Köpfchen! Wie wollen Sie Ihren Teich gestalten? Bedenken Sie: flaches Gewässer ist gut für Wasserpflanzen, tiefes ist gut für Fische, sie überwintern am Teichboden. Ist der Boden in Ihrem Garten lehmhaltig, können Sie den Teich mit einer Gartenschaufel ausheben und den Boden anschließend feststampfen. Befüllen Sie die Grube anschließend mit Wasser, das sie ab und zu nachfüllen.
Wenn die Beschaffenheit der Garten-Erde das Ausheben und platt treten nicht zulässt, legen Sie in der Mulde eine Teichfolie aus. Dadurch verhindern Sie, dass das Wasser versickert. Kunststoff-Folien gibt es in unterschiedlichen Stärken und Farben im Gartencenter, Fachhandel oder online. Bei sehr steinigen oder unebenen Böden sollten Sie vor dem Verlegen der Folie eine Schicht Sand verteilen.
Vermeiden Sie steile, glatte Uferkanten! Diese sind eine Todesfalle für Tiere, die ins Wasser gefallen sind! Steine oder kleine Äste, die Sie am Wasserrand auslegen, bieten ihnen hingegen die Möglichkeit, sich an Land zu retten. Sie können auch ein Gitter oder Igelbrett schräg ins Wasser legen.
2. Fertigen Gartenteich mit gerader Uferkante anlegen
Es muss nicht immer gleich viel Aufwand bedeuten, wenn man einen Gartenteich anlegt. Im Baumarkt oder Gartencenter werden Teichschalen aus Kunststoff in vielen verschiedenen Formen und Größen angeboten. Gerade bei der Planung eines rechteckigen Teichs lohnt sich der Kauf eines Kunststoff-Beckens. Geometrische Teich-Formen lassen sich nur schwer von Hand formen. Wegen der Wasserpflanzen sollte das Kunststoffbecken mindestens 60 Zentimeter tief sein. Optimal sind 80 Zentimeter.
3. Pflanzen im und am Gartenteich
Ist das Anlegen des Gartenteichs hinter einem, geht es an das Gestalten. Ein Gartenteich ohne Pflanzen ist nackt. Und ein nackter Anblick ist nicht immer schön. Doch nicht nur, weil außergewöhnliche Wasser-Pflanzen auch eine außergewöhnliche Atmosphäre zaubern – klug angelegt, bietet die Teich-Bepflanzung Fischen, Kaulquappen und Insekten Schutz. Da sollte man dabei beachten, wenn man einen Gartenteich anlegen möchte. Generell gibt es drei Arten unter den Teichpflanzen: Unterwasser-Pflanzen, Schwimm-Pflanzen und Schwimmblatt-Pflanzen. Zu letzterem zählt die Seerose.
Bei der Seerose auf Wucherung achten
Besonders beliebt ist die Seerose. Gerade bei einem kleineren Teich müssen Sie jedoch aufpassen, dass sie nicht zu wuchern anfängt. Das gilt auch für andere Teich-Pflanzen wie Wasserlinse, Großer Algenfarn oder Schwimmfarn. Wenn diese Pflanzen überhand nehmen, sterben die Unterwasser-Pflanzen im Teich ab, da sie das Sonnenlicht nicht mehr erreicht. Folge: Im Wasser entsteht Sauerstoff-Mangel, Fische sterben, Algen blühen, der Teich kippt.
Passend dazu: Wie kann man Algen im Teich effektiv bekämpfen?
Tipp: Setzen Sie Schwimmblatt-Pflanzen wie die Seerose in speziellen Pflanzenkörben in den Teich. So können Sie die Pflanzen im Herbst leichter aus dem Wasser heben oder dann, wenn sie zu viel Platz im Teich beansprucht. Zudem verhindern Sie, dass die Wurzeln durch den Teichboden wachsen.
Auch Schwimm-Pflanzen können wuchern
Der Name verrät es schon, Schwimm-Pflanzen schwimmen auf der Wasseroberfläche. Ihre Wurzeln sind recht kurz, daher besteht keine Gefahr, dass sie den Teich-Boden beschädigen. Zu den Schwimm-Pflanzen zählen beispielsweise der Froschbiss, die Krebsschere oder das Wasserlebermoos. Auch diese Pflanzen können wuchern. Bedeutet: Sie müssen diese ab und zu ausdünnen.
Unterwasser-Pflanzen wichtig für Wasser-Qualität
Diese Pflanzenart lebt und gedeiht unter Wasser auf dem Teichboden. Nur ihre Blüten reichen über die Wasseroberfläche. Zu der Art zählen zum Beispiel Laichkraut, Hornblatt, Wasserschlauch oder Tausendblatt. Diese Pflanzen sind wichtig für einen guten Sauerstoffgehalt im Wasser, den Fische zum Überleben brauchen.
Pflanzen, die sich am Ufer wohlfühlen
Das leuchtende Gelb der Schwertlilie verleiht einem Gartenteich einen ganz eigenen Zauber. Diese winterharte Pflanze wächst und gedeiht hervorragend im flachen Wasser-Bereich des Teichs. Auch der Rohrkolben, die seltene Seekanne und der Gilbweiderich fühlen sich hier wohl, da sich das seichte Wasser schneller erwärmt.
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4. Tiere im und am Gartenteich
Welche Fische passen in den Teich?
Wenn doch, dann wählen Sie heimische Arten: Wenn man einen kleineren Gartenteich anlegen möchte, eignen sich Schwarmfische wie das Moderlieschen. Sie fühlen sich im Rudel wohl, daher sollten Sie mindestens zehn bis fünfzehn Stück ins Wasser setzen. Auch gut: Bitterlinge, Gründlinge oder Stichlinge.
Fische sind wahre Wasserfilter, denn viele Arten ernähren sich von Algen. Allerdings nicht nur: Auch Insekten-Larven stehen auf ihrem Speiseplan. Legen Sie Wert auf ein intaktes Insekten-Leben, sollten Sie nur wenige Fische halten – oder gar keine.
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Diesen Insekten gefällt es am Gartenteich besonders gut
Wasserflöhe, Süßwasserkrebse, Wanzen, Schnecken. Ein Gartenteich ist ein lebendiges Biotop – Lebensraum für Insekten aller Art. Viele davon ernähren sich von kleineren Insekten oder von Algen. Deshalb sind sie wichtig für eine gute Wasserqualität.
Auch Libellen lieben Wasser. Sie legen ihre Eier am Teichrand ab. Die Larven leben lange im Wasser, erst nach ein paar Jahren krabbeln sie ans Land und verwandeln sich in Fluginsekten. An heißen Tagen ruhen sich Libellen auf einem Blatt aus oder schweben wie Mini-Hubschrauber durch die Luft. Libellen ernähren sich von kleinere Insekten, sind dadurch ein natürlicher Mücken- und Fliegenschutz.
Räuberisch leben auch die kleinen Wasserläufer oder Rückenschwimmer. Sobald sich ein Insekt im Wasser bewegt, sind sie zur Stelle. Rückenschwimmer spritzen ihrem Opfer eine Art Verdauungssaft ein und saugen es anschließend aus.
Muscheln – Lebende Wasserfilter
Süßwasser-Muscheln sind ein echter Hingucker für Ihren Gartenteich. Die Schalentiere sehen nicht nur gut aus, sie reinigen auch das Wasser, indem sie es filtern. Warum tun sie das? Sie ernähren sich von Bakterien und Algen im Wasser. Faszinierend: Eine Muschel trägt bis zu zwei Millionen Eier aus. Die daraus hervorgehenden Muschellarven nisten sich in die Haut von Fischen ein, leben dort eine Zeit lang als Parasit, bis sie groß genug sind und abfallen.
Frösche sind wichtige Nützlinge
Molche, Kröten und Frösche fühlen sich am und im Wasser wie zu Hause. Sie kommen in der Regel von alleine, sobald Sie einen Teich anlegen. Falls nicht, können Sie diese auch im Zoohandel erwerben. Oder Sie fragen einen netten Teichbesitzer, ob dieser Ihnen ein paar Tiere abgibt. Frösche ernähren sich von Insekten, Käfern, Würmern und Spinnen – sie sind wahre Nützlinge für Ihren Garten.
5. Wie sichere ich den Gartenteich?
Wer einen Gartenteich anlegen will, muss auch eine gewisse Verantwortung übernehmen. Ist das Grundstück offen zugänglich, müssen Sie auf jeden Fall den Gartenteich ausreichend sichern. Nicht so schön, aber sicher: ein Zaun rund um den Teich. Auch ein Baustahl-Gitter oder ein stabiler Drahtzaun, direkt unter der Wasseroberfläche angebracht, können Schutz vor dem Ertrinken eines Kleinkindes bieten. Schutz bieten auch Auffangmatten, die so im Teich montiert werden, dass ein Kind nicht hineinfallen kann.
Passend dazu: Haben Sie Ihren Gartenteich ausreichend gesichert?
6. Was kann man gegen Schädlinge tun?
Grundsätzlich sollten Sie bei der Bekämpfung von Schädlingen am Gartenteich von Pestiziden absehen. Die Chemie kann auch andere Tiere vergiften. Gelangen Pestizide ins Teichwasser, sterben außerdem die Fische.
- Spitz- und Schlammschnecken können zur Plage werden. Sie müssen aus dem Teich herausgefischt werden.
- Die Raupen des Seerosen-Zünsler können Seerosen kahl fressen. Sie müssen sofort abgesammelt werden. Setzen Sie insektenfressende Fische ins Wasser: Barsche, Goldorfen oder Elritzen.
- Pflanzen Sie gegen Pilze und Bakterien widerstandsfähige Pflanzen-Sorten.
Weitere Sicherheitstipps sind eine stachelige Bepflanzung rund um den Teich, raue Steine zum Festhalten und schwimmende Warnmelder.
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7. Wie kann man einen kleinen Gartenteich anlegen?
Kein Platz, um einen großen Gartenteich anlegen zu können? Dann gestalten Sie sich doch Ihren kleinen Miniteich! Das geht ganz leicht mit einem kleinen Trog, Kübel oder einer Regentonne. Stellen Sie den Behälter an einen Platz mit Halbschatten, das Wasser würde sich sonst in der prallen Sonne zu schnell erwärmen.
Prinzipiell können Sie jede Wasserpflanze im Miniteich unterbringen. Damit es irgendwann kein Platzproblem gibt, achten Sie auf Sorten, die nicht stark wuchern wie zum Beispiel die Zwerg-Seerose. Gut geeignet sind auch Tausendblatt, Pfeilkraut, Wasserfeder, Zwerg-Rohrkolben oder Brennender Hahnenfuß.