4. August 2024, 7:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dispersionsfarbe ist eindeutig einer der beliebtesten Anstriche für den Innenraum. Doch was bedeutet eigentlich Dispersion? Und was macht die Wandfarbe zum Klassiker, wo liegen jedoch auch ihre Nachteile?
Wenn es um einen neuen Anstrich für die Wände im Innenraum geht, wird am häufigsten zu Dispersionsfarbe im Baumarktregal gegriffen. Sie ist ein Bestseller seit vielen Jahren – und das natürlich nicht ohne Grund. Ihre vielen positiven Eigenschaften sprechen für sich und sind für viele Kunden das entscheidende Kaufargument gegenüber anderen Wandfarben. Dennoch hat die Dispersionsfarbe auch so einige Nachteile.
Was ist eigentlich Dispersionsfarbe?
Ob im privaten oder professionellen Bereich, in beiden Fällen wird beim Streichen der Innenraumwände gern zu Dispersionsfarbe gegriffen. Kein Wunder, gibt es sie doch in zahlreichen Farbtönen, ist leicht auftragbar und das zu einem fairen Preis. Sie ist ideal bei nicht-mineralischen Untergründen, bei mineralischen wiederum bedarf es zuvor eines Anstrichs mit Haftgrund.
Ein echter Klassiker ist vor allem die weiße Wandfarbe für den Innenraum, die dann auf Raufasertapete aufgetragen wird. Mittels Abtönfarben kann der individuelle Wandanstrich gefunden werden. Auch bieten viele Baumärkte an, sich den eigenen Lieblingsfarbton anmischen zu lassen.
Woraus besteht Dispersionsfarbe?
Die beliebte Innenwandfarbe basiert auf einem Gemisch aus zwei Stoffen, was man in der Chemie Dispersion nennt. Vielmehr ist es in den meisten Fällen eine Emulsion, also eine Mixtur aus verschiedenen Flüssigkeiten, die sich für gewöhnlich nicht vermischen würden. Und doch ergibt sich im Fall von Dispersionsfarbe am Ende eine homogene Masse.
Grundsätzlich handelt es sich hierbei um einen wasserbasierten Farbtyp mit einem Bindemittel eine Kunstharzdispersion nach DIN 55 94. Außerdem setzt sich Dispersionsfarbe noch aus farbgebenden Pigmenten, Lösemittel und Füll- sowie Zusatzstoffen (Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Weichmacher) zusammen, die unter anderem die Deckkraft optimieren können. Bei weißer Farbe wird Titandioxid als Pigment eingesetzt.
Zusätzlich führen manche Baumärkte Dispersionsfarbe auch als Naturharzfarbe. Dann basiert sie auf Lein- und Rizinusöl. Beide Farbarten können Konservierungsstoffe und teils auch Biozide enthalten, um so die Haltbarkeit und Schimmelresistenz zu erhöhen.
Kunstharzdispersion enthält zudem Lösungsmittel. Nicht immer werden dabei allerdings auch alle Konservierungsmittel in der Produktdeklaration angegeben, so kann etwa das Bindemittel bereits Konservierungsstoffe enthalten. Mittlerweile gibt es Dispersionsfarben, egal ob natürlich oder synthetisch, auch gänzlich ohne Konservierungs- und Lösungsmittel.
Vorteile von Dispersionsfarbe
Dispersionsfarben sind nicht ohne Grund so beliebt, sie überzeugen mit vielen Vorzügen. Im Vergleich zu anderen Anstrichmitteln ist diese Beschichtung in unzähligen Farbtönen erhältlich. Mittels Abtönfarben lässt sie sich zudem in exakt der Nuance anmischen, die benötigt wird – in glänzender wie auch in matter Qualität. Allerdings gilt: Je intensiver dabei der Farbton ist, desto mehr kostet der Anstrich auch.
Generell liegt Dispersionsfarbe – im Vergleich zu Natur- oder Mineralfarben – aufgrund der hohen Nachfrage und der damit einhergehenden Massenproduktion deutlich günstiger im Preis. Selbstverständlich steigert das den Kaufanreiz auf Kundenseite enorm. Dennoch ist es ratsam, beim Kauf auf eine hohe Deckkraft- und Nassabriebklasse zu achten.
Dispersionsfarben gibt es in unterschiedlichen Nassabriebklassen. Diese stehen auf dem Farbeimer und verraten, wie scheuerbeständig die Beschichtung ist. Manche Anstriche lassen sich dabei ohne Weiteres mit Wasser und Bürste reinigen (Klasse 1), andere dagegen reagieren eher empfindlich, wenn man Flecken abwischen möchte (Klasse 5).
Meist erweisen sich glänzende Dispersionsfarben als robuster gegenüber Feuchtigkeit. Dank ihrer hohen Deckkraft und Fleckenbeständigkeit bietet die Dispersionsfarbe in den meisten Fällen bereits nach dem ersten Anstrich ein äußerst ansehnliches, zufriedenstellendes Resultat. Hinzukommt, dass diese Farbart mit einer Dauer von drei bis vier Stunden sehr schnell trocknet, was sie einmal beliebt bei Renovierungen (etwa bei Mietwohnungen), aber vor allem beim Streichen von Decken macht.
Und auch in puncto Verarbeitung erweisen sich Dispersionsfarben als geeignete Wahl. So kann der Anstrich leicht mit Pinsel, Farbrolle oder Spritze aufgetragen werden. Mit etwas Know-how und dem entsprechenden Maler-Equipment kann die Farbe auch auf die Wand aufgesprüht werden. Bei Bedarf lässt sich das kunstharzgebundene Anstrichmittel auch mit Wasser verdünnen. Und gerade beim Trocknen später entwickeln vor allem neuere Produkte kaum noch Gerüche.
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Noch ein Aspekt spricht für Dispersionsfarbe: Aufgrund von Zusatzstoffen verfügt die Beschichtung über eine lange Haltbarkeit. Luftdicht verschlossen im Eimer kann die Farbe noch Monate später zum Überstreichen kleiner Makel oder Flecken verwendet werden. Erst, wenn die Masse flockt, unangenehm riecht oder gar Schimmel bildet, geht es an die umgehende Entsorgung.
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Nachteile von Dispersionsfarbe
Natürlich muss man bei Dispersionsfarbe auch ein paar Abstriche verbuchen. Wer etwa beim Kauf spart und zu mangelhaften Produkten greift, riskiert, für eine akzeptable Deckkraft mehrfach streichen zu müssen. Ein Aufwand, der nicht nur mehr Zeit, sondern schlussendlich auch mehr Farbe kostet und sich somit am Ende doch als der teurere Weg erweist. Noch dazu kann sich bei billigen Produkten mit Nassabriebklasse 5 die Farbe auflösen.
Zudem ist die Wandfarbe nicht wie Lehm- oder Silikatfarbe diffusionsoffen und damit auch nicht in der Lage, Feuchtigkeit und das Raumklima zu regulieren. Im schlimmsten Fall kommt es mit solch einem Anstrich zu Schimmel.
In Zeiten des vermehrten Umweltschutzes und dem Aufkommen von immer mehr ökologischen Produkten missfällt vielen Menschen auch, dass Dispersionsfarben meist über Lösungs- und Konservierungsmittel verfügen. Demnach kann der Anstrich so einige bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Gerade billige Produkte lösen mitunter Allergien aus.