8. Juli 2019, 16:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Badezimmer sind in der Regel kleine Räume, nicht selten sogar eng und langgezogen. Es gibt viele Tricks, in ein sogenanntes Schlauchbadezimmer eine ausgewogene Atmosphäre zu zaubern – beispielsweise, indem man gleich ganz auf die herkömmlichen Fliesen an Wand und Boden verzichtet. myHOMEBOOK sprach mit einem Experten, welche drei Alternativen es zur Fliese gibt.
1. Alternative zu Fliesen: verputzte Wände
Verputzte Wände sind eine tolle Alternative zu Fliesen in Bad und Küche. Es gibt eine große Auswahl an mineralischen Putzen, die teilweise schon in der Antike zum Einsatz gekommen sind. Dazu zählt beispielsweise Tadelakt, einem Kalkputz, der auf die Wand gepresst und anschließend mit Halbedelsteinen poliert wird, wodurch die Oberfläche einen zarten Glanz erhält.
Es müssen allerdings nicht immer Edelsteine sein. Mit der richtigen Verarbeitungstechnik und dem optimalen Farbton können Sie einem ansonsten funktionalen Badezimmer eine ganz individuelle Note verleihen. Da reicht auch ein Poliergerät oder Schleifpapier zur Oberflächengestaltung.
So kann auch durch eine spezielle Spachtel- und Poliertechnik ein edler Effekt erzeugt werden, sagt der Berliner Interior Designer Moncef Kebir. „Diese Technik ist handwerklich allerdings aufwendig. Abwechselnd wird die Spachtelmasse aufgetragen und nach dem Trocknen glatt geschliffen. Nach mehreren Wiederholungen entsteht eine sehr edle, durch dieses Verfahren versiegelte Wandoberflächen.“ Ein kleines Badezimmer kann durch die fugenlose Oberfläche zudem an Größe gewinnen und zugleich Ruhe ausstrahlen.
Vorteile von mineralischen Putzen
Mineralische Putze haben noch einen weiteren Vorteil: Sie helfen, das Raumklima zu regulieren, indem sie Feuchtigkeit über die Luft aufnehmen und mit der Zeit wieder abgeben. Schimmelpilze haben auf Kalkputz zudem keine Chance, denn eine intakt verputzte Oberfläche bietet ihnen keine Nahrung. Putz ist daher bestens für das Badezimmer geeignet.
Übrigens: Scheuen Sie das mühevolle Abschlagen der alten Fliesen? Dann können Sie diese generell mit der richtigen Putzart auch verputzen. Allerdings dürfen zur fachgerechten Verarbeitung Fliesen und Fugen nicht mit Schimmel befallen oder durch Feuchtigkeit beschädigt sein. Im Zweifel sollten Sie einen Experten um Rat fragen.
2. Alternative zu Fliesen: Tapete
Das wird so manchen überraschen, aber mit einer sogenannten Feuchtraum-Tapete kann auch das Badezimmer oder die Küche wunderbar gestaltet werden. Ob Vlies-, Glasfaser- oder die gute alte Vinyltapete – es gibt eine unzählige Auswahl an wasserabweisenden und abwaschbaren Tapeten, die eben auch hohe Luftfeuchtigkeit aushalten. Und noch einen Vorteil hat die Tapete: Sie können jederzeit ohne allzu großen Aufwand Ihre Badezimmer-Wände neu tapezieren und dem Raum so einen frischen Look verpassen. Es mag paradox klingen, ist jedoch gerade voll im Trend: Eine Alternative zu echten Fliesen im Bad ist also eine Tapete mit geometrischem Muster, das entfernt an Fliesen erinnert.
Edles Design, aber bezahlbar
Für eine Tapete mit stylischem Motiv muss man nicht allzu tief in die Tasche greifen. Günstige Angebote gibt es beispielsweise in den Baumärkten. Wer den individuellen Kick sucht, ist dagegen beim Fachhändler gut beraten. „Tolle Beispiele sind Fornasetti’s typische 50er Jahre Designs oder neue Entwürfe von Dedar, Pierre Frey, Cole & Son“, meint Moncef Kebir. „Diese exklusiven Tapeten sind gar nicht unbedingt teuer, klassische zehn Meter-Rollen gibt es ab ca. 100 Euro.“
3. Alternative zu Fliesen: Holz
Das Holz durchaus auch als Alternative zu Fliesen im Bad verwendet werden kann, mag so manchen erstaunen. Schließlich verbinden viele mit nassem Holz aufgequollene Stellen, Wasserflecken oder Schimmel. Aber mit der richtigen Sorte und Verarbeitung kann Holz nicht nur als Möbel im Bad Verwendung finden, sondern auch als Wandverkleidung oder Parkettfußboden.
Holz strahlt Wärme und Natürlichkeit aus und lässt sich farblich gut kombinieren. „Holzdielen sind gerade im Zusammenspiel mit möglichst matt gestrichenen, erdigen Wandfarben besonders schön in Küchen und auch in Bädern“, meint Moncef Kebir.
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Auf die richtige Holzart kommt es an
Ähnlich wie mineralischer Putz reguliert auch Holz den Feuchtigkeitsgehalt im Bad. Viele Holzarten halten Wasserspritzer prinzipiell aus, vor allem, wenn sie gut geölt und gewachst sind. Edel-Hölzer wie Akazie und Teak eignen sich dabei besonders gut als Alternative zu Fliesen im Bad. Wegen ihrer ätherischen Öle sind sie widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und Schimmel. Aber auch Eiche, Kiefer oder Douglasie können mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturschwankungen, wie sie typisch sind für Badezimmer, gut umgehen.
Für alle Parkettböden im Bad oder in der Küche gilt: Wasserpfützen sollten Sie schnell aufwischen und den Raum gut lüften. Sobald Sie bemerken, dass das Wasser schnell in das Holz einzieht, erneuern Sie die Versiegelung mit Wachs und Öl.
Holzparkett ist nicht gerade billig. Je nach Holzart und Aufwand beim Verlegen des Musters können bis zu 100 Euro pro Quadratmeter anfallen. Dazu kommen noch weitere Kosten, beispielsweise für das Verlegen oder die Montage von Sockeln und Leisten. Als günstigere Alternative bietet sich Laminat nur als sogenanntes Feuchtraum-Laminat an.