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Möbel-Klassiker

Wie der Eames Lounge Chair Geschichte schrieb

Eames Lounge Chair im Wohnzimmer
Zum Niedersetzen: Der Eames Lounge Chair wartet mit jeder Menge Eleganz und Komfort auf Foto: picture alliance/Arcaid | Eugeni Pons
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

26. August 2023, 12:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit dem Eames Lounge Chair verhält es sich wie mit einem ungeschriebenen Gesetz. Wo Design zu Hause ist, da darf dieser Klassiker der Möbelgeschichte nicht fehlen. Spielerisch bringt er Eleganz, Moderne und Komfort in einen Raum. Bemerkenswert bei einer Historie von mehr als einem halben Jahrhundert.

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Wenn es ein Möbel versteht, Design, Komfort und Qualität in Perfektion miteinander zu verbinden, dann ist es wohl der Eames Lounge Chair. Er ist zweifelsohne mehr als nur ein bloßes Sitzmöbel. Seit mehr als sechs Jahrzehnten fasziniert der eigenwillige Sessel weltweit Ästheten und Designliebhaber. Einst vom Duo Charles und Ray Eames entworfen, trägt der gleichnamige Lounger bis heute mit Recht den Titel eines Klassikers.

Der ikonische „Eames Lounge Chair“

Was den Eames Lounge Chair maßgeblich und augenscheinlich auszeichnet, ist seine ausgeprägt geschwungene Form, die stets mit gemütlichem Sitzkomfort zu schmeicheln weiß. Genau diese Linie des Klassikers basiert keineswegs auf einem Zufall, sondern wurde von Charles und Ray Eames lange vorbereitet. Bereits in den 1940er-Jahren beschäftigten sie sich mit der Entwicklung des Formgebungsverfahrens.

Noch ehe der Design-Klassiker im Jahr 1956 den Möbelmarkt eroberte, launchte das Duo die beiden nicht weniger renommierten Entwürfe vom Eames Elephant und dem Lounge Chair Wood. Alle diese Produkte prägte der primäre Einsatz von Formsperrholz. Dank diesem schmiegte sich die Passform des Möbelstücks an die des menschlichen Körpers an.

Außerdem entwickelte das Design-Duo einfache Doppelpaarungen verschiedener Formen: So haben Sitzfläche und Ottomane als auch Kopfstütze und Rückenlehne die exakt gleichen Maße. Und fertig ist die ikonische Form des Loungers.

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Das Design-Duo Charles und Ray Eames

Charles und Ray Eames trafen erstmals im Jahre 1940 bei Tätigkeiten an einem Designprojekt an der Cranbrook Academy of Art in Michigan aufeinander. Charles nahm dabei die Funktion des Architekten und Industriedesigners ein; Ray, die der Künstlerin und Grafikerin. Zwei Rollen, aufgeteilt in Technik und Ästhetik, prägten maßgeblich die Arbeitsweise des Duos.

In ihren zahlreichen Werken war es genau diese Symbiose aus Eleganz und Komfort, die bis heute fasziniert. Gemeinsam wollten sie Sitzmöbel schaffen, die bequem und gleichermaßen preiswert sind. Dafür machten sie sich an die Entwicklung einer Technik zur dreidimensionalen Verformung von Sperrholz.

Doch zunächst mussten sie aus ebendiesem Material im Zuge des Zweiten Weltkrieges und im Auftrag der US-Regierung Flugzeugteile und Beinschienen herstellen. Erst nach Kriegsende konnten sie sich ersten Eames-Möbeln widmen. Neben avantgardistischem Design aus Sperrholz, Fiberglas oder Draht fielen über die Jahrzehnte auch Arbeiten im Bereich der Architektur, Spielzeugherstellung, Fotografie und Film in ihren Schaffensprozess.

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Aufbau und Machart eines Designklassikers

Eames Lounge Chair
Durchdachtes Design, das über die Jahrzehnte nur minimal angepasst wurde und dabei an Beliebtheit kein Stück verloren hat Foto: picture alliance/Arcaid | G Jackson

An Aufbau und Machart des Eames Lounge Chairs hat sich in mehr als sechs Jahrzehnten kaum etwas verändert. Nach wie vor wird der Sessel in 47 Schritten primär von Hand gefertigt. Auf einem Fünfsternfuß befinden sich drei Schichtholzschalen, unterteilt in Rücken-, Sitz, -und Kopfteil. Anfangs bestanden diese aus Rio-Palisander, weil dieses aber seit 1998 unter verschärftem Artenschutz steht, stieg man auf das optisch ähnliche Santos-Palisander um.

Die in die Schalen eingesetzten Lederpolster lassen sich bei Bedarf abnehmen. Ähnlich verhält sich die gesamte Konstruktion beim Ottomanen, der lediglich auf einem kreuzförmigen Fuß steht.

Den Eames Lounge Chair gibt es mittlerweile in zwei Größen, was sich als Reaktion auf die Veränderung der menschlichen Durchschnittsgröße verstehen lässt. Heute ist der Mensch etwa 10 cm größer als noch zu Leb- und Schaffenszeiten des Design-Duos. Außerdem ist der Sessel mittlerweile neben unterschiedlichen Lederfarben auch mit Kirsche, Esche und Nussbaum in weiteren Holzarten erhältlich.

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Ein Sessel geht in die Geschichte ein

Zweifelsohne haben zwei der bedeutendsten Designer des 20. Jahrhunderts mit dem Eames Lounge Chair neue Maßstäbe gesetzt und einen absoluten Möbelklassiker entwickelt. Zunächst galt der Sessel als moderne Weiterentwicklung des klassischen englischen Clubsessels. Binnen kürzester Zeit nach seiner Markteinführung wurde er bereits in die Designsammlung des MoMA in New York aufgenommen.

Ursprünglich wurde der legendäre Lounger durch Herman Miller und lediglich in den USA vertrieben. Willi Fehlbaum, Gründer der Schweizer Möbel-Firma Vitra, holte das besondere Möbelstück nach Europa, wo es seit 1957 ebenfalls erhältlich ist. Im Jahr 1984 übernahm Vitra zudem die exklusiven Rechte an allen Eames-Produkten für Europa und den Mittleren Osten.

Odett Schumann, myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin

Oft kopiert, aber nie erreicht

„Bis heute hat der Eames Lounge Chair nichts an Eleganz und Moderne verloren, weswegen das ikonische Design noch immer zahlreiche zeitgenössische Entwürfe entscheidend prägt. Walnussholz, geschwungene Formen und bequeme Lederbezüge finden sich immer wieder in heutigen Werken und erinnern so stets unweigerlich an das Original.“Odett Schumann, myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin
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