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Interior Designerin erklärt

Warum farbige Zimmerdecken jetzt im Trend sind

Raum mit farbiger Decke
Die Deckenfarbe auch über die Wände zu ziehen, sorgt für einen originellen Look Foto: iStock/SolStock
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

11. August 2022, 17:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In aller Regel wird von Farbe an der Raumdecke eher abgeraten. Zu viel, zu erdrückend! Mit den richtigen Gestaltungsideen kann eine farbige Zimmerdecke allerdings geradezu harmonisch und sogar hilfreich wirken.

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Weiße Zimmerdecken prägen die moderne Raumgestaltung. Nur selten sind Räume in einer anderen Farbe gestrichen. Zugegeben, nicht ganz ohne Grund, denn bei farbigen Zimmerdecken kann man so einiges falsch machen und dadurch ungewollt zu einem wenig gemütlichen Raumgefühl beitragen. Dennoch wagen sich aktuell wieder einige Interior-Fans an den Look heran – und zwar mit äußerst ansprechenden Ergebnissen. myHOMEBOOK verrät, wie man eine farbige Zimmerdecke geschmackvoll inszenieren kann.

Farbige Decken galten lange Zeit als No-go

Seit einiger Zeit kann man auf Social Media beobachten, wie sich Raumgestaltungen mit Wänden nicht nur auf vertikale Flächen konzentrieren, sondern zunehmend auch die Zimmerdecke in den Fokus rückt und farbig gestrichen wird. Und das, obwohl Interior Designer, Fachmagazine und DIY-Blogs jahrzehntelang eher von diesem Look abrieten. Denn falsch umgesetzt, kann das Interieur so schnell an Wohlgefühl verlieren und im wörtlichen Sinne zur Belastung werden.

Nichts ist leichter als ein Weiß-Ton an der Decke. Jede andere Farbe bringt dagegen ein gewisses Eigengewicht mit sich, welches den Gesetzen der Schwerkraft entsprechend immer gen Boden zieht. Allerdings muss das nicht automatisch im Desaster enden, sondern kann auch von Vorteil sein.

Auch interessant: Warum sind gedeckte Wandfarben gerade so beliebt?

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Monochrome Look an Wand und Decke

Ein gelungener Monochrome Look bindet eine farbige Zimmerdecke harmonisch in den Raum mit ein. Dafür wird neben der Raumdecke auch noch eine Wand in eben der gleichen Farbe gestrichen. Auf diese Weise wirkt die Zimmerdecke wie eine verlängerte, gebogene Raumachse.

Interior-Tipp: Bei einem sehr dunklen Farbton sollte man allerdings für einen sanften, fließenderen Übergang sorgen, indem die Decke einige Nuancen heller gestrichen wird als die Wandflächen.

Eine Deckenfarbe, die sich im Raum wiederholt

Ein Raum mit einer Farbe an der Decke, die auch an der Wand zu sehen ist.
Findet sich die Deckenfarbe auch an der Wandfläche wieder, gleicht das die „Schwere“ der Decke gelungen aus Foto: iStock/archideaphoto

Das Gewicht einer farbigen Zimmerdecke lässt sich auch auf andere Weise gekonnt auffangen. Taucht der gewählte Farbton noch an anderer Stelle auf, entsteht eine interessante Wechselwirkung im Raum. Ist also ein bestimmter Wandbereich in der gleichen Farbe wie die Decke gestrichen, fungiert der Farbton gewissermaßen als verbindendes Element. Ein solch ganzheitlicher Look entsteht aber auch, wenn ein größeres Möbelstück wie eine Couch ebenfalls die gleiche Farbe trägt wie die Decke.

Andere Farben, die zu Stabilisatoren werden

In einem Raum, in dem die Wände hell oder sogar weiß und die Decke umso farbiger gestrichen sind, entwickelt letztere eine Art optische Magnetwirkung. Unweigerlich wandert beim Betreten des Zimmers der Blick direkt an den oberen Raumabschluss. Je nach Farbton und Deckenhöhe kann diese auch unangenehm Richtung Bodenfläche fliehen.

Um diesem Effekt entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, mit anderen Farben zu arbeiten, die für eine optische Stabilisation sorgen. Gemeint sind Farbtöne, die dunkler sind als die eigentliche Deckenfarbe. Noch dazu ist es sinnvoll, diese Farbe für vertikale Elemente wie Raumteiler aus einer schwarzen Stahlkonstruktion oder für hohe Möbelstücke zu wählen.

Auch interessant: Wie Wandfarben die Wirkung einer Wohnung beeinflussen

Farbige Zimmerdecken bei hohen Räumen

Räume mit hohen Decken verfügen oftmals über reichlich Kapazität, sodass sie fast schon ungemütlich wirken. Hier können farbige Zimmerdecken auch eine Art Rettung sein und den Raum optisch verkleinern. Noch dazu gewinnt das Ambiente so an Wohlgefühl und Stabilität.

Besonders gemütlich wirkt der Look mit warmen Farben wie einem kräftigen Bordeauxrot. Edel wie auch gelungen ist eine Decke in tiefem Blau oder sattem Dunkelgrün. Kräftige Farben wie diese können sich bei enorm viel Raumvolumen ideal entfalten, ohne dabei düster oder erdrückend zu wirken.

Einen originellen Twist bekommt die Gestaltung, wenn die Deckenfarbe gewissermaßen über die Wände gezogen wird. Hier reichen schon 20 bis 30 cm und schon entwickelt die farbige Zimmerdecke eine harmonische wie auch schützende Wirkung.

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Die richtigen Farben für niedrige Zimmerdecken

Natürlich sind die Bedenken beim Streichen von Zimmerdecken nicht gänzlich unbegründet. Das zeigt sich vor allem bei niedrigen Raumdecken, die nach wie vor ihre eigenen Gesetze haben. Farbe ja, aber bitte im richtigen Ton.

Empfehlenswert ist hierfür eine eher dezente Gestaltung wie mit Puder- oder Pastelltönen. Helle Farben reflektieren einfallendes Licht und sorgen entsprechend für mehr Weite. Es geht kaum Raumvolumen verloren, dafür gewinnt ein Raum an Leichtigkeit.

Ein ähnlicher Effekt ist auch mit kühleren Farben wie Flieder-, Blau- oder Grautönen möglich. Sind die Wände dabei einige Nuancen dunkler gehalten, scheint die Decke gewissermaßen im Raum zu schweben.

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