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Möbelklassiker

Was ist eigentlich ein Frankfurter Stuhl?

Mann sitzt auf Frankfurter Stuhl
Typisch für den Frankfurter Stuhl ist vor allem sein einfacher, stabiler Aufbau Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

2. November 2024, 12:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schon mal vom Frankfurter Stuhl gehört? Seine betonte Einfachheit im Design ebnete dem hölzernen Sitzmöbel den Weg zum Status eines Möbelklassikers.

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Haben Sie schon mal vom sogenannten Frankfurter Stuhl gehört? Vielleicht sitzen Sie sogar gerade beim Lesen dieses Artikels auf einem oder haben mit großer Sicherheit in der Vergangenheit mal auf einem gesessen. Handelt es sich hierbei doch um einen wahren Möbelklassiker, der nicht nur in den 50er-Jahren viel gefragt war, sondern auch heute noch als Bestseller gilt. Entwickelt wurde der Frankfurter Stuhl, auch Frankfurter Küchenstuhl genannt, einst von der Firma Stoelcker. Im Laufe der Zeit sollten zahllose Kopien anderer Hersteller folgen, die jedoch dem Erfolg des Sitzmöbels nur wenig anhaben konnten. Ein einfacher Stuhl und seine besondere Geschichte.

Wie die Geschichte des Frankfurter Stuhls begann

Die Geschichte des Frankfurter Stuhls beginnt Mitte der 1930er-Jahre als sich Max Stoelker, Sohn des damaligen Inhabers und Gründers der Holzindustrie Stoelcker, ans Tüfteln neuer Produktionsverfahren von Stühlen machte. Tatsächlich geht der eigentliche Entwurf des Sitzmöbels auf das Jahr 1926 zurück. Damals wurde der Stuhl im Zusammenhang mit einem neuen Küchentyp, der gleichnamigen Frankfurter Küche, entworfen. So erhielt demnach auch der berühmte Stuhl seinen Namen.

Der junge Stoelker machte sich also daran, das Verfahren der Stuhlherstellung grundlegend zu optimieren, das Sitzmöbel selbst sollte dabei auf seine wesentlichen Bestandteile reduziert werden: Beine, Lehne und Sitz. Als Innovation seines Entwurfs galt das Verleimen von Vorderbein, Vorderzarge und Sitzbügel in nur einem Arbeitsprozess. Durch diese Art der Konstruktion wurde eine enorme Haltbarkeit und Stabilität gewährleistet. Auf Verbindungselemente wie Bügel und Sprossen verzichtete er hingegen. So blieb es ein Stuhl von simpler Formgebung.

Alles in allem machten alle diese Faktoren die hohe Qualität des Frankfurter Stuhls aus. Damit gab es nun eine bis dato neuartige Vorderbeinkonstruktion. Diese wurde schließlich im Jahr 1935 auf den Namen Stoelkers beim Patentamt als Gebrauchsmuster unter der Bezeichnung „Stuhlsitz mit abgerundeter Vorderzarge und eingeschlitztem Vorderfuß“ angemeldet.

Nicht nur im öffentlichen Raum gefragt…

Bereits in den ersten Jahren wurden Tausende Exemplare des Frankfurter Stuhls hergestellt. Ein besonderer Meilenstein in der Geschichte des Frankfurter Stuhls war sicherlich jener, als er bereits 1936 in allen Mannschaftsunterkünften der Sommerolympiade in Berlin eingesetzt wurde. Welch‘ eine Sensation für solch einen jungen Entwurf! Und auch nach dem Zweiten Weltkrieg war die Begeisterung für den Stuhl ungebrochen. Während der 50er-Jahre erstreckte sich die Nachfrage über alle großen Institutionen hinweg: Die Bundesbahn, die Bundeswehr, die Post und viele andere Behörden und Schulen orderten das einfache Stuhlmodell. Bis in die 70er-Jahre hinein war er dann in sämtlichen staatlichen Einrichtungen Teil der Ausstattung und so wurde er immer mehr zum Gebrauchsgegenstand öffentlicher Räume in Deutschland.

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…sondern auch im privaten Bereich

In der Zwischenzeit machten sich auch einige namhafte Hersteller fleißig daran den klassischen Holzstuhl nachzuahmen – mit nur kleinen Abweichungen in den Details. Das Original wurde immer mehr zum praktischen Standardstuhl. Mit seinem schlichten, ergonomisch geformten und zeitlosen Design, das gleichzeitig stabil und langlebig war, prägte er nicht nur öffentliche Einrichtungen, sondern vor allem auch den privaten Raum. Immerhin handelte es sich beim Frankfurter Stuhl um ein erschwingliches Sitzmobiliar.

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Aussehen und Nutzen des Frankfurter Stuhls waren so überzeugend, dass er vielseitig zum Einsatz kam. Nicht nur im Bistro oder Restaurant, sondern eben auch in der heimischen Küche oder im Esszimmer machte das schlichte Sitzmöbel aus hartem Buchenholz indes eine gute Figur im Raum. Einerseits war da das klare, aber ästhetisch ansprechende Design, andererseits der enorme Komfort, den dieser Stuhl bot. Ob mit Polster oder ohne, der Holzstuhl hat sich im Laufe der Zeit immer weiter etablieren können. Design, Funktion und Qualität des Frankfurter Stuhls sprachen damals wie auch heute für sich.

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