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Balkon, Garten oder Fensterbank

Wie Sie Ihre Kinder fürs Gärtnern begeistern können

Wie man Kinder fürs Gärtnern begeistern kann
Für die Gartenexpertin Dorothea Baumjohann beruht die Wertschätzung von Natur und Umwelt oft auf positiven Erfahrungen in der Kindheit Foto: Getty Images
Annelie Neumann
Annelie Neumann Autorin

30. August 2019, 15:05 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Die Liebe zum Gärtnern kann man seinem Nachwuchs schon früh nahebringen. Doch ab welchem Alter können Kinder in die Gartenarbeit einbezogen werden? Und welche Tätigkeiten und Gartenprojekte eignen sich dafür? myHOMEBOOK bat die Diplom-Ingenieurin für Gartenbau Dorothea Baumjohann um spaßige sowie pädagogisch wertvolle Ideen für das Gärtnern mit Kindern.

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„Naturerlebnisse tun den Kindern gut“, weiß Dorothea Baumjohann. Sie ist nicht nur studierte Gartenbauerin, sondern auch Gärtnerin, Gartentherapeutin, Fotografin und Autorin. Bei all ihrem Wirken steht das Thema „Garten“ im Mittelpunkt. Für das „Kinder-Garten-Buch“ hat sie den Garten einmal aus dem Blickwinkel des Nachwuchses betrachtet. Denn Gärtnern können nicht nur die Großen, sondern auch schon die Kleinen. Auf Nachfrage von myHOMEBOOK verriet die Expertin, wie Sie beim Gärtnern mit großer Begeisterung den Grundstein für eine enge Beziehung Ihrer Kinder zur Natur legen können. Und ganz wichtig: Wie die Kids dabei jede Menge Freude am Experimentieren haben werden und das Gärtnern für die gesamte Familie zum spaßigen Erlebnis wird.

Ab welchem Alter können Kinder gärtnern?

Beim Gärtnern kommen Kinder spielerisch und ganz natürlich mit jeder Menge Wissen in Kontakt. Sie lernen Lebenskreisläufe kennen und erleben den Wechsel der Jahreszeiten intensiver. Sie bekommen zudem ein Gespür für gesunde Lebensmittel und deren Herkunft. So kann das Gärtnern mit Kindern zugleich auch die Grundlage für eine gesunde Ernährung legen. Und mehr noch: „Naturerfahrungen entspannen Kinder, wirken einer Reizüberflutung entgegen und vermitteln nachhaltiges Handeln.“ Doch die Naturerlebnisse tun auch der Umwelt gut: „Die Wertschätzung von Natur und Umwelt beruht oft auf positiven Erfahrungen in der Kindheit“, so Dorothea Baumjohann.

Mit dem Gärtnern könne man zu jeder Zeit und in jedem Alter beginnen: „Anfangs sind die Kinder eher Beobachter. Mit fünf bis sechs Jahren übernehmen sie mehr Verantwortung. Nun sind ein eigenes Beet, eine Pflanzkiste oder Ähnliches eine sinnvolle Idee.“

Ein kleiner Junge hält sich an einer Gießkanne fest
Mitmachen können schon die Kleinsten: Die Gartenexpertin rät, den Nachwuchs schon frühzeitig einzubinden, um das Interesse zu wecken. Foto: Getty Images

Wie kann die Gartenliebe bei Kindern geweckt werden?

Allgemeingültige Tipps und Tricks gibt es auf die Frage nicht. Muss es auch nicht. So wie jedes Kind individuell ist, unterscheiden sich auch Eltern in ihren Vorlieben. Vielmehr gilt: Nutzen Sie Ihre individuellen Möglichkeiten! Das kann ein eigener Garten sein, die Terrasse, der Balkon, der Gemeinschaftsgarten oder die Fensterbank. „Am besten motivieren kann man, wenn man selbst begeistert ist. Authentische Begeisterung spüren Kinder. In der Regel lassen sie sich davon anstecken“, weiß die Garten-Expertin.

Kinder wollen oft das Tun und Werkeln ihrer Bezugsperson nachahmen. Darum nutzen Sie diese kindliche Begeisterung und verstärken Sie diese gezielt! Das geht am besten mit einer großen Portion Bestärkung, einer kinderfreundlichen Gartengestaltung und geeigneten Pflanzen. Je nach Alter des Kindes können die Nachwuchsgärtner auch erste, eigene Projekten umsetzen.

Ihr Kind äußert den Wunsch, selbst säen, Gemüse ernten oder Blumen pflanzen zu wollen? Wunderbar! Besonders nachhaltig gedeiht die kindliche Begeisterung am Gärtnern, wenn Kinder einen konkreten Wunsch äußern.

Was klettert denn da? Und wie schmecken die Beeren? Bremsen Sie den kindlichen Entdeckungsdrang im Garten nach Möglichkeit nicht. Lassen Sie den kleinen Gärtnern stattdessen freien Lauf beim Entdecken der Gartenwelt, beim Beobachten ihrer Bewohner und beim Ausprobieren. So ein Garten hält für Kinderaugen und -hände eine oftmals ungeahnte Fülle an aufregenden Dingen bereit.

Wie wird ein Garten kinderfreundlich?

Damit Ihre Kinder unbesorgt den Garten erkunden und in seine Welt eintauchen können, gilt es ihn unbedingt kinderfreundlich zu gestalten. Konkret bedeutet dies erst einmal sämtliche potenzielle Gefahrenquellen zu beseitigen. In welchem Maße Sie Ihren Garten absichern sollten, ist natürlich abhängig vom Alter und den Erfahrungen der Kinder. Grundsätzlich gilt jedoch:

  • Sichern Sie Gartenteiche und Regentonnen sorgfältig ab.
  • Pflanzen Sie keine giftigen Pflanzen und untersuchen Sie Ihren Garten regelmäßig auf giftiges Unkraut.
  • Vermeiden Sie stachelige Pflanzen im Garten.
  • Verwenden Sie keine giftigen Pflanzenschutzmittel.
  • Untersuchen Sie Ihren Garten im Sommer regelmäßig auf Wespennester etc.

Hierzu passend: Haben Sie Ihren Gartenteich ausreichend gesichert?

Mit der passenden Gestaltung Ihres Gartens können Sie die Freude Ihrer Kinder am Gärtnern zudem fördern. Ein paar Inspirationen gefällig?

  • Kinder lieben es zu ernten. Wie wäre es also mit einer Naschhecke aus Beerensträuchern?
  • Schaffen Sie Raum für Verstecke.
  • Bieten sich Bäume zum Klettern an?
  • Pflanzen Sie Gewächse zum Spielen und zum Basteln, zum Beispiel Weiden, Wollziest und Waldrebe.
Kinder fürs Gärtnern begeistern
Bitte nur unter Aufsicht benutzen lassen! Spitze, scharfe Werkzeuge wie die Heckenschere sollten altersgerecht und immer im Beisein von Erwachsenen benutzt werden. Foto: Getty Images

Welche Projekte eignen sich für das Gärtnern mit Kindern?

Sobald Ihr Kind selbstständig genug ist, um Dinge „selbst zu machen“, können die kleinen Gärtner mit ihrem ersten eigenen Projekt starten. Gärtnerische Tätigkeiten sind laut Dorothea Baumjohann dabei das ganze Jahr über möglich. Hierbei empfiehlt es sich erst einmal eine Liste mit möglichen gärtnerischen Aktivitäten anzulegen. Starten Sie mit dem Nachwuchs am besten mit einem Projekt. Je älter und erfahrener die Kinder sind, desto selbstständiger können sie Projekte umsetzen. Kleinere Kinder brauchen dabei viel, größere Kinder nur wenig Unterstützung. Da sich kleinere Kinder noch nicht zu lange konzentrieren können, bieten sich Projekte an, die sich schnell umsetzen lassen:

  • Kisten und Töpfe bepflanzen
  • Saatbomben bauen
  • Obst und Gemüse ernten

Die Gartenexpertin empfiehlt: „Zeigen Sie den Kleinen viel im Garten: Blumen, Käfer, Regenwürmer. Lassen Sie sie riechen und gegebenenfalls schmecken. Vor allem Düfte sind prägend für spätere Erinnerungen – umso besser, wenn sie mit positiven Erinnerungen verbunden werden.“

Für Kindergartenkinder können die Projekte schon etwas umfangreicher sein. Hier bieten sich gärtnerische Tätigkeiten an. Bei diesen können sie beispielsweise unkompliziert zu kultivierende Pflanzen über einen längeren Zeitraum beobachten:

  • Sonnenblumen, Bohnen, Kapuzinerkresse oder Kresseköpfe ansäen
  • Weitere damit einhergehende gärtnerische Aktivitäten: Auswahl des Pflanzortes, Abstecken der Beete, Bodenvorbereitung

Welche Pflanzen eignen sich besonders gut für Nachwuchsgärtner?

Kinder nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr. Als Faustregel gilt deshalb: Bauen Sie nur Pflanzen an, die ungiftig und robust sind. Auch duftende Pflanzen, die Tiere anlocken, welche von den Kindern beobachtet werden können, sind ideal.

Setzen Sie auf unkomplizierte, pflegeleichte und schnell wachsende Kräuter, Blumen, Obst- und Gemüsepflanzen. So können die kleinen Gärtner in einen für sie leichter überschaubaren Zeitrahmen die wortwörtlichen Früchte ihrer Arbeit ernten. Hierfür bieten sich beispielsweise an:

Zwei Jungen gießen eine Paprikapflanze
Paprikapflanzen sind für Kinder ideal. Nach einem für sie überschaubaren Zeitraum können sie ihre eigenen Paprika ernten. Foto: Getty Images
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Gärtnern ohne eigenen Garten – welche Alternativen gibt es?

Aber auch ohne eigenen Garten können Kinder zu kleinen Gärtnern werden. Viele kleine Projekte lassen sich auf dem Balkon, in den vier Wänden und außerhalb der Sommerzeit umsetzen:

  • Fast alles, was im Beet angepflanzt werden kann, lässt sich ebenso in Töpfen und Kübeln auf dem Balkon ziehen. Eine Holzkiste kann so zum Gemüse- und Kräutergarten werden. Im Balkonkasten entsteht aus Blumensamen eine Schmetterlingswiese. Eine große wasserdichte gefüllte Schüssel verwandelt sich mit einer Mini-Seerose und Entengrütze in einen kleinen Teich.
  • Eindrucksvolle und faszinierende Regrowing-Projekte eigenen sich wunderbar für das Gärtnern auf dem Fensterbrett. Aus Resten von Lauch, Lauchzwiebel, Romanasalat oder Ingwer lassen sich neue Pflänzchen ziehen.
  • Auf dem Fensterbrett können Kräuter und Keimlinge gesät und gezogen werden. Der Kressekopf ist wohl der Klassiker. Aber auch Radieschen wachsen wunderbar auf dem Fensterbrett.
  • Steine können angemalt und anschließend als Wegbegrenzung genutzt werden.
  • Aus Pflanzen kann Pflanzenfarbe zum Malen hergestellt werden. Oder gleich direkt mit Pflanzen und Blüten (beispielsweise Johanniskraut und Gras) auf Papier malen.
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