29. Dezember 2021, 19:09 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Gemütlich, warm und mit einem Hauch von Exotik – so begeistert der zeitlose Kolonialstil bereits seit Jahrhunderten. Diese Stilrichtung punktet neben einer einprägsamen Historie vor allem mit einer einzigartigen Vielfalt. Doch welche Materialien, Formen und Farben zeichnen den Kolonialstil aus und wie lässt er sich am besten in moderne Wohnungen integrieren?
Dunkle Holzmöbel, Leinen, Baumwolle, Rattan und Leder sind die prägenden Elemente des jahrhundertealten Kolonialstils. Wer sich für eine Einrichtung in dieser Optik entscheidet, begibt sich automatisch auf eine Reise in längst vergangene Zeiten. Doch genau dieser Aspekt macht den Kolonialstil zu einem angesagten Dauerbrenner, der immer wieder neu entdeckt wird. Besonders das Zusammenspiel aus Vergangenheit, weit entfernten Welten und dem eigenen Zuhause lässt den Kolonialstil zu etwas ganz Besonderem werden.
Übersicht
Woher kommt der Kolonialstil?
Seinen Ursprung hat dieser Interieur-Stil in Übersee. Genauer gesagt, in den ehemaligen europäischen Kolonien Portugals, Frankreichs, Englands und der Niederlande in Nord-, Süd- und Mittelamerika. Dort entstand der prägnante Stil vom 16. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Er vereinigt zeitgenössische Motive, etwa den traditionellen Klassizismus, mit landestypischen Besonderheiten der jeweiligen Region. Deshalb gibt es bis heute auch zahlreiche Ausprägungen des Kolonialstils.
Aufgrund seiner Historie wird der Kolonialstil hierzulande immer wieder kritisch hinterfragt, dennoch konnte er sich bis heute durchsetzen. Wohl auch, weil viele Möbelhersteller inzwischen nicht mehr den amerikanischen Regenwald roden, sondern auf nachhaltigeren Holzanbau setzen.
Die prägenden Einrichtungselemente der Kolonialzeit
Durch seine jahrhundertelange Geschichte ist der Begriff „Kolonialstil“ äußerst dehnbar. Dennoch gibt es einige Möbelstücke, Farben, Formen und Materialien, die auch heute noch als typische Merkmale wahrgenommen werden. Ausschlaggebend für die Einrichtung im Kolonialstil sind vor allem massive Möbel aus dunklem Holz, die in großen Räumen mit hohen, weiß getünchten Decken am schönsten wirken. Viele der Holzmöbel wurden schon damals mit aufwendigen Schnitzereien und Ornamenten verziert.
Um dem dunklen Braun der Möbel ein Stück weit entgegenzuwirken, wurden große Fenster in die kolonialen Häuser und Anwesen eingebaut. Sich an diese Einrichtungsregeln zu halten, ist natürlich auch heute noch zu empfehlen, denn ein modernes Ambiente geht immer einher mit genügend Licht. Damit es im Raum kuschelig und gemütlich wird, sollten auch weiche Materialien wie Leder, Fell, Leinen oder Baumwolle zum Einsatz kommen.
Naturmaterialien und Extravaganz im Mix
Neben Holzmöbeln gibt es eine ganze Reihe weiterer Elemente, die wichtig für eine Einrichtung im kolonialen Stil sind. Hauptsächlich zeichnet sich diese Richtung durch natürliche Farbtöne aus. Braun in den verschiedensten Schattierungen ist allgegenwärtig und wird häufig mit Weiß und Creme gemixt. Durch exotisches Beiwerk – meist bestehend aus ortsansässigen Naturmaterialien – wie Bambus, Seide, Baumwolle, Sisal oder auch Kokosfasern, entsteht in den Zimmern ein gemütliches Feeling.
Aus diesen naturgegebenen Schätzen in Rot, Orange, Gelb, Beige oder Grün fertigten schon die Kolonialisten dekorative Objekte an, mit denen die Wohnräume ausgeschmückt wurden. So bezaubern Häuser und Wohnungen im kolonialen Stil auch heute noch mit einer einladenden, freundlichen und extravaganten Atmosphäre.
Modern im Kolonialstil einrichten
Wer sich den Kolonialstil nach Hause holen möchte, sollte einige Grundregeln beachten. Früher wurden für die Inneneinrichtung vor allem Edelhölzer, wie zum Beispiel Mahagoni und Teak oder tropisches Mango- und Akazienholz verwendet. Auch heute sind die typischen Maserungen und dunklen Farben noch ausschlaggebend für die Umsetzung des Kolonialstils. Dennoch kommen die seltenen Holzarten vor allem in Europa immer weniger zum Einsatz. Durch bewusstes Beizen, dunkle Lackierungen und entsprechende Verzierungen wird heutzutage auch heimischen Hölzern ein authentisches Design nach epochalem Vorbild verliehen.
Auch für die typischen Lederbezüge, zum Beispiel bei Sofas oder Sesseln, gibt es inzwischen synthetischen Ersatz, der mindestens genauso hochwertig und langlebig ist wie echtes Leder. Wichtig für die Gemütlichkeit im Raum sind auch große Teppiche auf dem Boden, die häufig mit aufwendigen Mustern in Terrakotta-Tönen begeistern.
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Einrichten und dekorieren mit kolonialem Flair
Ob Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer oder Küche, der Kolonialstil lässt sich in jedem Raum wunderbar umsetzen. Der Möbelhandel bietet hierfür eine Auswahl der zeitlosen Einrichtungs-Klassiker. Für das Ess- und Wohnzimmer sind ein großer Esstisch aus Holz mit Platz für die ganze Familie, ein Geschirr-Schrank, ein Buffet oder große Regale ideal. Ergänzt werden diese mit Sofas und Sesseln in Leder-Optik und weichen Heimtextilien aus Baumwolle oder Leinen in hellen Farbtönen.
Damit kleinere Räume nicht überladen wirken, sollte man sich hier lieber für weniger wuchtige Modelle entscheiden und mit bunter Dekoration arbeiten. Passende Wohnaccessoires machen den Kolonialstil rund und spiegeln die Vielfalt unterschiedlicher Kulturen und Länder wider. Tropische Gewächse wie Topfpalmen, Orchideen oder Jasmin setzen exotische Akzente und bilden einen natürlichen Kontrast zu den schweren Holzmöbeln. Weltoffen und kultiviert wirken die Wohnräume durch wandgroße Landkarten in erdigen Tönen, einen dekorativen Globus oder hölzerne Tierfiguren auf dem Sideboard. Fotografien und Bilder in Sepia oder Schwarz-Weiß unterstreichen das Feeling perfekt.