29. Juli 2024, 14:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer seinen Möbeln oder Wänden einen neuen Anstrich verpassen will, dieser aber möglichst charismatisch und auch nachhaltig sein soll, entscheidet sich am besten für eine natürliche Kreidefarbe. Zusätzlich überzeugen die enorme Deckkraft als auch das universale Einsatzfeld dieses Farbtyps. Was genau ist also Kreidefarbe?
Vor allem bei Vintage- und Shabby-Chic-Fans liegen Kreidefarben stark im Trend. Immerhin können mit diesem Anstrich Möbel und sogar ganze Wände elegant und ansehnlich altern, vor allem eben optisch. Die enthaltene Kreide lässt das Endergebnis nicht glänzen, sondern matt, pudrig und gleichzeitig auch samtig erscheinen. Zudem spricht die vergleichsweise sehr viel umweltfreundlichere Beschaffenheit einmal mehr für einen Anstrich mit Kreidefarbe. Für eine neu gestrichene Oberfläche kann man aus einer breiten Farbpalette wählen.
Kreidefarben und der Shabby Chic
Wer sich den Shabby Chic nach Hause holen will, greift am besten zu Kreidefarben. Gerade Möbel und Wände kann man mit so mit einem schönen Alterungsprozess veredeln. Oftmals muten die Farben – dem Stil entsprechend – eher fein und zart als knallig und impulsiv an. Die warmen wie auch kühlen Farbtöne tragen für den malerischen Effekt einen leichten Grauschleier. Manches Mal wird bewusst nur schwach gestrichen oder aber nach dem Streichen noch mit einer speziellen Anwendungstechnik gearbeitet, um so schließlich den typischen Shabby-Chic-Style zu erhalten. Klassisch wird der Look bei Möbeln wie Kommoden, Nachttischen, Hockern, Beistelltischchen, Stühlen und kleineren Schränkchen angewandt.
Wo kommt Kreidefarbe zum Einsatz?
Kreidefarbe wird vor allem für ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten geschätzt. Sowohl auf saugfähigem Holz, Papier oder Ton als auch auf nicht saugfähigen Untergründen aus Glas, Metall, Kunststoff oder Fliesen, der natürliche Farbanstrich kann auf nahezu jedem Material problemlos aufgetragen werden. Stets überzeugen Kreidefarben dabei mit einer hohen Deckkraft. Besonders gut haftet sie allerdings auf rauen oder aufgerauten Oberflächen wie bei unbehandeltem Holz oder Terrakotta.
Zudem ist die Farbe geruchsneutral und damit im Grunde für jeden Raum geeignet. Mit einem großzügigen Anstrich auf Boden, Wand oder Decke trägt sie sogar zur Verbesserung des Raumklimas bei. Vorrangig eignet sich Kreidefarbe demnach für den Innenbereich, bei einem Auftrag für Außen bedarf es hingegen einer Oberflächenversiegelung mit Wachs oder einer Lackschicht. Schön zur Geltung kommt ein Anstrich mit Kreidefarben vor allem auf Wandvertäfelungen oder in Küchen (z.B. bei den Fronten).
Außerdem verfügt die Farbe über eine feuchtigkeitsregulierende Fähigkeit, demnach kann sie Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder in ihre Umgebung abgeben. Dies ist insofern praktisch, weil es so nicht zur Schimmelbildung an Wänden kommen kann. Und doch ist Kreidefarbe nicht unbedingt die beste Wahl, wenn es um Bereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit geht. Da der Anstrich nicht unbedingt wasserabweisend ist, braucht es bei einer Verwendung etwa im Badezimmer eine zusätzliche Schutzschicht speziell für Feuchträume.
Der Einsatzbereich des natürlichen Farbanstrichs richtet sich vor allem auch nach dessen Kreideanteil: Je geringer dieser ist, desto matter wirkt die Farbe. Für wenig beanspruchte Möbel, Deko-Objekte oder auch Ornamente eignen sich matte Farben mit einem Lackanteil von fünf oder sogar weniger Prozent. Eggshell, eine zweite Qualitätsstufe von Kreidefarben, hat einen Lackanteil von etwa 20 Prozent und ist damit ideal für Wandanstriche, oft genutzte Möbel und Böden. Bei viel beanspruchten Möbeln oder Flächen ist eine zusätzliche Schutzschicht ratsam. Mit der Zeit kann Kreidefarbe empfindlich auf Schmutz und Abrieb reagieren.
Umweltfreundlicher Anstrich
Im Vergleich zu gängigen Lacken und Farben aus dem Baumarkt gilt Kreidefarben als sehr viel nachhaltiger und umweltfreundlicher. So besteht der wasserbasierte Anstrich überwiegend aus natürlichen Materialien wie Kreide, Ton, Marmormehl und verschiedenen Pigmenten wie etwa Porzellanerde. Alle diese Bestandteile sind ungiftig und biologisch abbaubar. Wohingegen herkömmliche Farben (z.B. Dispersionsfarbe) und Lacke aus meist zahlreichen bedenklichen bis hin zu schädlichen Inhaltsstoffen wie etwa Lösungs- und Konservierungsmittel bestehen.
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Natürlich gibt es auch bei Kreidefarbe Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Herstellern. Nicht immer basiert die Zusammensetzung tatsächlich auf komplett natürlichen Inhaltsstoffen. Bei einigen Marken befinden sich dennoch einige weniger umweltfreundliche Zusätze im Produkt. Daher sollte man vor dem Kauf die Deklaration genau prüfen, ob die Kreidefarbe entsprechend auf Schadstoffe untersucht und überprüft wurde. Zusätzlich ist es stets ratsam bei der Verarbeitung Schutzmaske und -handschuhe zu tragen, da das Inhalieren von Kreidepartikeln auch gesundheitsschädlich sein kann.
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Nicht nur, dass man einem Möbelstück im Handumdrehen den beliebten Shabby-Chic-Look verleihen kann, es braucht dafür noch nicht einmal Vorarbeiten. Weder muss man die Oberfläche vorab schleifen, noch braucht es zwingend eine Grundierung. Es kann lediglich sein, dass je nach Materialuntergrund ein doppelter Anstrich notwendig ist. Und weil die Farbe porös ist, dringt sie auch nicht in die Poren von Holzoberflächen ein. Für ein elegantes Finish empfiehlt es sich nach dem Trocknen, was in der Regel außerordentlich schnell geht, mit einem Tuch eine Politur durchzuführen. So erhält das Möbel oder Deko-Objekt eine noch weichere Oberfläche sowie einen Hauch Glanz. Und selbst vermeintlich problematische Untergründe wie lackierte Oberflächen, Furniere und andere Beschichtungen können ohne Weiteres mit Kreidefarbe bearbeitet werden.
Wer seine gestrichene Oberfläche zusätzlich schützen will, kann zu einer Versiegelung greifen. Klassisch wird hier häufig Lack gewählt, schonender für Mensch, Raumklima und Umwelt ist hingegen eine Schicht mit Holzwachs. Dieser unterstreicht zudem den prägnanten Shabby-Chic-Charakter.