5. Oktober 2021, 20:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Inspiriert vom letzten Nordseeurlaub, soll der maritime Stil am liebsten direkt auch in die eigenen vier Wände einziehen. Eine gewisse Übermotivation beim Einrichten sorgt allerdings häufig für ein kitschiges Endergebnis. Für einen dauerhaften Look gilt es genau das zu vermeiden! Wie genau man vorgehen sollte, erklärt Interior Designerin und myHOMEBOOK-Redakteurin Odett Schumann.
Mit Ausbruch der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr widmeten sich viele Menschen intensiv dem Thema Einrichten. Hier behaupteten sich vor allem natürliche Looks. Doch auch ein beliebter Klassiker, nämlich der maritime Stil rückte – vermutlich inspiriert von vermehrten Inlandsreisen wie beispielsweise an die Nordsee – wieder mehr in den Einrichtungsfokus. Um sich ein Stück vom lange vermissten Urlaubsgefühl ins eigene Zuhause zu holen, wird gern übermütig mit jeder Menge Muscheln, Ankern und blau-weiß-roten Motiven dekoriert. Doch irgendwie erscheint der Look in den eigenen vier Wänden auf einmal etwas befremdlich. Damit eine maritime Einrichtung eher geschmackvoll statt kitschig wirkt, gilt es einige Dinge beim Dekorieren zu beachten.
Rot, Weiß und Blau mal anders
Absolute Klassikerfarben des maritimen Looks sind ganz klar Rot, Weiß und Blau. Entsprechend kommen sie in Einrichtungen, die an Sommer, Sonne, Strand erinnern sollen, expressiv zum Einsatz. Das braucht es allerdings gar nicht unbedingt! Im Gegenteil, geht man etwas sparsamer vor oder nutzt nur zwei der drei Farben, kommt der maritime Look ebenso gut zur Geltung. Noch dazu verliert man nicht so schnell Gefallen an der eigenen Einrichtung. Auch mit der Intensität der einzelnen Farbtöne kann experimentiert werden: Wie wäre ein Marsalarot, das auf Classic Blue (Pantonefarbe des Jahres 2020) trifft? Und noch was: Nicht ganz so prominent, doch genauso zugehörig zum bekannten Farbreigen, ist Beige. Es ist weniger klischeebehaftet und erinnert außerdem dezent an lange Strandspaziergänge.
Maritim Einrichten: Klasse statt Masse bei Motiven
Ein häufiger Fehler bei maritimen Einrichtungen ist es zu viele typisch Motive einzusetzen. Dann tummeln sich nicht selten jede Menge Anker, Kompasse, Leuchttürme, Rettungsringe und dazu noch die verschiedensten Muscheln im gesamten Raum. Das ist zu viel und wirkt in Masse ausgesprochen kitschig und erschlagend. Auch wenn alle diese Dinge der Inbegriff vom Leben am Meer sind, so gilt es sie doch mit reichlich Bedacht einzusetzen. Eine kleine Auswahl an Lieblingsteilen, die bewusst dekoriert wird, wirkt wesentlich geschmackvoller.
Maritime Einrichtung mit Stilbruch
Nicht selten driftet der maritime Stil in den Shabby Chic ab, wodurch er noch verspielter wirkt. Als ob er nicht ohnehin schon sehr detailverliebt sei. Interessanter und weit weniger kitschig wird der maritime Look allerdings, wenn man ihn mit anderen eher konträren Stileinflüssen kombiniert. Mischt man ein solches Ambiente mit ein paar modernen Elementen wie metallenen oder glänzenden Accessoires, erhält die Einrichtung direkt einen anderen Twist. Und ja, der maritime Look steht im klassischen Sinne für reichlich Helligkeit, doch warum ihn nicht mal mit dunkleren Hölzern wie warmen Mango-, Kirsch- oder Nussbaumholz kombinieren?
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Maritim Einrichten: Wenn, dann auf echte Fundstücke setzen
Wahres Maritim-Feeling kann nur mit echten Fundstücken entstehen. Und dafür muss man gar nicht mal zwingend ans Meer oder die See reisen, manchmal wird man auch schon auf dem heimischen Flohmarkt oder im Antiquitätenladen fündig. Ob Schiffstau, Bootspaddel, Öllampe oder eine alte Truhe, alle diese Dinge erzeugen als (gebrauchtes) Original ein deutlich authentischeres Flair als überteuerte Kommoden im Used Look aus dem Einrichtungsgeschäft. Ein Möbel aus Massenproduktion mit scheinbar alter Patina kann sich in Sachen Charme und Einzigartigkeit keinesfalls mit einem echten Fundstück messen.