
14. Februar 2025, 14:34 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Die zweite große Passion von Modedesigner Michael Michalsky ist Interior Design. Im myHOMEBOOK-Interview spricht er über seine neue Zusammenarbeit mit Ruggable, was ihn inspiriert und wie es bei ihm zu Hause aussieht.
Modedesigner Michael Michalsky hat sich mal wieder seiner zweiten Leidenschaft, dem Interior Design, gewidmet und mit Ruggable gemeinsame Sache gemacht. Das Unternehmen verkauft Teppiche mit besonderem Design, die einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Marken haben: Die Teppiche sind waschbar. Nach Kooperationen mit Pantone, Matthew Williamson oder Iris Apfel, folgt nun die Zusammenarbeit mit Michael Michalsky. Wie es dazu gekommen ist, wovon er sich hat inspirieren lassen und was bei ihm im Wohnzimmer auf keinen Fall fehlen darf, lesen Sie hier.
„Mein Ansatz ist, langlebiges Designs zu kreieren“
myHOMEBOOK: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Ruggable?
Michael Michalsky: „Für meine Dachterrasse habe ich einen Outdoor-Teppich gesucht und recherchiert. Dabei bin ich auf die Marke Ruggable gestoßen. Mir haben die Designs richtig gut gefallen. Zudem fand ich die Technologie mit der rutschfesten Unterlage sehr smart. Die Teppiche sind stylish und waschbar. Warum kam da eigentlich bisher niemand drauf? Ich hatte jedenfalls einen Teppich bestellt und war damit super zufrieden. Anschließend habe ich Kontakt mit Ruggable aufgenommen und gefragt, ob wir nicht zusammenarbeiten wollen.“
Auf was können wir uns denn freuen? Was war Ihre Inspiration, in welche Richtung geht’s?
„Wir können uns auf fünf unterschiedliche Designs freuen. Meine Inspirationen sind vielfältig. Bei der Mode lasse ich mich von Musik beeinflussen und wie sich die Leute auf der Straße anziehen. Bei meinen Interior-Projekten ist Architektur meine Muse. Wenn ich nicht Modedesigner geworden wäre, wäre ich jetzt Architekt. Bei meinen fünf Teppichen habe ich mich von Städten inspirieren lassen, die ich besonders mag. Es sind fünf Metropolen und fünf Designs.“
Um welche Städte geht es dabei denn konkret?
„New York, Wien, Paris, London und natürlich Berlin. Ich habe mich von der Architektur oder von Kunstepochen, in denen diese Städte eine große Rolle spielten, inspirieren lassen. Mein Ansatz ist, langlebige Designs zu kreieren. Den Ansatz habe ich auch bei den Teppichen gewählt. Und ich habe mich gefragt, ob ich diese Designs selbst gerne zuhause hätte. Die Antwort lautet: Definitiv! Mir ist es wichtig, ein exklusives Portfolio anzubieten. Ich finde es toll, dass jeder seinen individuellen Geschmack hat und meine Designs nutzt, um sich selbst darzustellen.“
»Würde jeder Mensch gleich wohnen, wäre das furchtbar
Haben Sie einen Interior Trend für 2025, bei dem Sie überzeugt sind, das kommt?
„Interior Trends sind langlebiger als Modetrends. Und wie in der Mode gibt es bei Interior Trends nicht den einen, sondern mehrere. Das ist auch gut so. Sonst würde jeder Mensch gleich wohnen, das wäre furchtbar. Aber ähnlich wie in der Mode kommen Trends zurück. Ich persönlich glaube, dass Klassiker aus diversen Epochen immer eine Bedeutung haben werden.“
Welche Epochen finden Sie besonders spannend?
„Ich interessiere mich aktuell für Art Déco. Wen ich schon immer spannend fand, war Jean-Michel Frank. Wenn ich mich morgen komplett neu einrichten müsste, dann würde ich mich von Jean-Michel Frank inspirieren lassen.“
Haben Sie Tops und Flops beim Interior-Thema?
„Interior ist genauso intim und persönlich wie Mode. Was ich als ästhetisch empfinde und wie ich zu Hause lebe, ist sicherlich nicht der Maßstab für viele andere. Aber ich kann dir verraten, bei mir ist alles im rechten Winkel angeordnet. Alles ist glatt. Die Klamotten sind gleich groß gefaltet. Ich besitze viele Bücher zur Inspiration und diese sind alle gleich gelagert. Weniger ist mehr. Ich sammle Fotografien und Kunst. Ich bin ein großer Fan von Eklektizismus. Für mich spielen Non-Colors eine wichtige Rolle.“
Heißt, bei Ihnen ist alles in Schwarz und Weiß?
„Ja, weil ich mich als Designer tagsüber non-stop mit Farben und Mustern beschäftige und in Farbe träume. Dann brauche ich den Hintergrund einfach schlichter. Das versteht zum Beispiel einer meiner besten Freunde gar nicht, der praktisch alle drei Monate seine Wände in einer neuen Farbe streicht und der mir neulich mal gesagt hat: ‚Willst du nicht auch mal eine Farbe versuchen?‘ – Nein.“ (lacht)
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Kann ich verstehen. Ich selbst bin aber auch Fan von viel Farbe, ich hatte gelbe Streifen in der Küche …
„Wow! Das finde ich bei anderen Leuten richtig schön. Ich habe da auch meine Aha-Erlebnisse. Im Augenblick ist zum Beispiel so ein ‚Prussian Blue‘ in. Jeder, der vielleicht vorher Wände in Taupe hatte, macht jetzt alles in Blau. Ich finde das klasse, aber ich glaube, dann würde ich auch in diesen Rhythmus verfallen, in dem ich das jeden Monat oder alle zwei Monate neu streichen müsste. Da sind weiße Wände neutraler. Und das bringt meine Kunst besser zum Vorschein. Das ist mein Look.“

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Michael Michalsky: „Ich bin ein totaler Ordentlichkeits- und Sauberkeitsfanatiker“
Wenn Sie bei jemandem zu Gast sind, worauf achten Sie als Erstes in der Wohnung?
„Grundsätzlich gehe ich nur in Wohnungen von Leuten, die ich kenne. Also von meinen engen Freunden. Und da weiß ich, was mich erwartet. Bei denen bin ich nie enttäuscht, die wohnen alle anders als ich. Das ist auch gut so. Aber die legen genauso viel Wert auf ein schönes Zuhause. In Wohnungen von Fremden war ich ewig nicht mehr.“
Worauf fällt ihr Blick als erstes?
„Ich glaube, der erste Eindruck entsteht, wenn man die Tür aufmacht und sieht, wie der Boden aussieht und was da eigentlich steht. Ich bin ein totaler Ordentlichkeits- und Sauberkeitsfanatiker. Unordnung finde ich ganz schlimm. Und ich finde auch ‚hoarding‘ schrecklich. Ich habe wenig Sachen, aber dafür sehr schöne. Aber es gibt ja Leute, bei denen jede Ecke vollgestellt ist. Da frage ich mich, wie die das mit Staubwischen machen.“
Können Sie sich noch an Ihre erste eigene Wohnung erinnern? Wie war diese eingerichtet?
„Meine ersten eigenen Wohnungen waren in London zu meiner Studienzeit. Die konnte man gar nicht einrichten, weil dort der Großteil der Wohnungen möbliert vermietet wurde. Da musstest du mit den vorhandenen Möbeln zurechtkommen. Mir war nur wichtig darin zu wohnen, Freiheit zu haben. Aber meine erste richtige eigene Wohnung hatte ich 1992 in Frankfurt, als ich angefangen habe, bei Levis als Designer zu arbeiten. Da habe ich in einem 50er-Jahre-Bau an der Hauptwache gewohnt, weil ich dachte, ich will zentral leben. Das war crazy! Ich hatte wirklich gar nichts, weil ich die sechs Jahre zuvor in London und New York gelebt hatte.“
Was darf bei Ihnen im Wohnzimmer auf keinen Fall fehlen?
„Frische Blumen. Ich liebe Schnittblumen. Die hole ich mir immer freitags oder samstags. Und dann dokumentiere ich, wie die aufblühen und wieder verfallen. Ich finde Blumen großartig.“
Haben Sie denn eine Lieblingsblume?
„Lilien finde ich toll. Gladiolen und Anthurien ebenfalls. Rosen mag ich ehrlich gesagt nicht so gern.“
Mögen Sie nur Schnittblumen oder haben Sie auch einen grünen Daumen für Zimmerpflanzen?
„Nein, überhaupt nicht. Nur Schnittblumen. Ich finde das schwierig, ich bin so viel unterwegs. Dann müsste ich sie laufend wegschmeißen. Oder du müsstest organisieren, dass irgendjemand das für dich macht. Da würde ich aber meinem Freundeskreis ehrlich gesagt nicht so vertrauen. Die sind leider alle nicht mit einem grünen Daumen gesegnet.“