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Natürlicher Anstrich

Mineralfarbe als natürliche Alternative für die Wand

Frau streicht eine Wand mit Mineralfarbe
Wer beim Einrichten zeitgemäß vorgehen will, zieht am besten einen Anstrich mit Mineralfarbe in Erwägung Foto: Getty Images/Westend61
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

14. August 2024, 5:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wer beim Einrichten innovativ vorgehen will, greift am besten auch beim Thema Farbe nicht mehr zu altbewährten, aber nur wenig zeitgemäßen Anstrichen. Der Umwelt als auch der eigenen Gesundheit zuliebe empfehlen sich hier stattdessen Mineralfarben.

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Der Klassiker beim Farbenkauf ist ganz klar die Dispersionfarbe, doch es lohnt sich, im Baumarktregal auch mal einen Blick nach links und rechts zu werfen. Hier finden sich häufig auch Mineralfarben, die dem eigentlichen Liebling unter den Anstrichen – gerade auch in puncto Nachhaltigkeit – deutlich überlegen sind. Was Silikat-, Lehm- und Zementfarben alles so können? myHOMEBOOK verrät es Ihnen.

Was sind eigentlich Mineralfarben?

Wer nicht nur schöne, sondern vor allem auch gesunde Wände bei sich daheim haben möchte, greift besser zu nachhaltigen Anstrichen. In diesem Fall sind Farben, die auf natürlichen, umweltfreundlichen Inhaltsstoffen, aber vor allem auf Pigmenten, Wasser und mineralischen Bindemitteln wie Kalk, Silikat oder Zement basieren, die passende Lösung. Mineralfarben enthalten keine Lösungsmittel, Weichmacher sowie andere umweltschädliche Stoffe, weshalb die Anstriche auch recycelbar sind. Im Vergleich dazu: Die allseits beliebte, aber eben auch nicht ganz unbedenkliche Dispersionsfarbe steckt meist voller Kunststoff- und Kunstharzbindemittel.

Auch interessant: Die Vor- und Nachteile von Dispersionsfarbe

Silikatfarbe

Für Silikatfarbe braucht es ein Gemisch aus Kaliwasserglas oder Kaliumsilikat, Pigmenten sowie Wasser. Mit Wasserglas als Bindemittel ist diese Farbart äußerst resistent gegenüber UV-Strahlung. Silikatfarbe ist wasserlöslich und kann verdünnt werden. Beim Auftragen reagiert sie mit dem Untergrund und geht dank Verkieselung mit diesem eine feste Verbindung ein, was die Farbe ausgesprochen widerstandsfähig gegen Witterung, aber auch Kratzern und anderen mechanische Beanspruchungen macht. Dank ihrer natürlichen Alkalität ist sie algen- sowie schimmelhemmend.



Kalkfarbe

Kalkfarbe überzeugt dank einer besonders natürlichen Optik. Ihre Basis setzt sich aus Kalk, Wasser und mineralischen Pigmenten zusammen. Auch diese Farbart ist wasserlöslich und kann ohne Weiteres mit Wasser verdünnt werden. Ein Kalkanstrich gilt als atmungsaktiv, diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und natürlich desinfizierend. Daher sind Kalkfarben optimal für feuchte Räume geeignet. Allerdings bedarf es beim Auftragen mehrerer Schichten. Sobald die Farbe dann getrocknet ist, ist sie jedoch nicht sonderlich abrieb- oder wetterfest, weshalb sie auch nur für Innenräume genutzt werden sollte.

Zementfarbe

Unter den Mineralfarben eignet sich Zementfarbe am besten für den Außenbereich. Die Basis dieser Farbart bilden Zement, Pigmente sowie Wasser. Anders als Silikat- und Kalkfarben sind Zementfarben nicht wasserlöslich und können entsprechend auch nicht verdünnt werden. Auf der anderen Seite gilt diese Farbart als ausgesprochen hart und widerstandsfähig.

Die Vorteile von Mineralfarben

Mineralfarben sind dafür bekannt, dass sie über viele positive Eigenschaften verfügen und das eigene Zuhause so zu einem wohngesunden Ort machen. In Zeiten eines gesteigerten Interesses am Thema Nachhaltigkeit erfreuen sich Silikat-, Kalk- oder Zementfarben immer größerer Beliebtheit. Doch was macht diesen Anstrich so gesund und ideal fürs Einrichten? Der Grund liegt ganz klar in ihrer Zusammensetzung, die überwiegend aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Auf bedenkliche Lösemittel und andere Schadstoffe wird hingegen verzichtet.

Eimer und Pinsel mit heller Mineralfarbe
Die verschiedenen Mineralfarbarten basieren stets auf einer natürlichen Zusammensetzung Foto: Getty Images

In der Praxis erweist sich vor allem auch ihre Diffusionsfähigkeit als günstig, denn Wände mit Mineralfarbanstrich können so weiterhin atmen. Feuchtigkeit wird von Mineralfarben aufgenommen und auch wieder abgegeben, was das Raumklima entsprechend gut reguliert. Demnach kann auch kein Kondenswasser entstehen. Und auch Schimmelpilze sowie Bakterienbildung haben auf der Oberfläche keinerlei Chance. Dafür zeichnet sich aber auch der hohe pH-Wert der Farben verantwortlich.

Nicht zuletzt gelten Mineralfarben auch als ausgesprochen resistent und robust, etwa gegenüber Kratzern und Stößen. Weil sie sich fest mit dem Untergrund verbinden und nicht nur wie bei Dispersionsfarbe eine einzelne Farbschicht sind, gelten sie als besonders langlebiger Anstrich. Aufgrund dieser vielen positiven Eigenschaften eignen sich die ökologischen Mineralfarben optimal für Räume wie das Badezimmer und die Küche, aber auch das Schlafzimmer, wo wir uns während der Nacht besonders lange aufhalten.

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Die Nachteile von Mineralfarben

Natürlich sind auch Mineralfarben nicht frei von Nachteilen. Ein Abzug stellt vor allem ihr Preis dar, der höher liegt als bei Dispersionsfarben. Für den Innenbereich muss etwa mit Kosten zwischen 10 und 30 pro Liter kalkuliert werden.

Hinzu kommt, dass die umweltfreundlichen Anstriche weniger gut decken, entsprechend bedarf es mehrerer Schichten. Zwar gelten Mineralfarben als robust, doch das ist nichts im Vergleich zu Dispersionsfarbe, die noch sehr viel härter im Nehmen ist. Auch ist ihre Verarbeitung wesentlich schwieriger und setzt im Idealfall viel Erfahrung voraus. Der Grund dafür ist, dass die Mineralanstriche in flüssiger Form stark ätzende Laugen sind, weshalb es beim Anmischen und Auftragen unbedingt eine Schutzausrüstung aus entsprechender Kleidung sowie Atem- und Augenschutz braucht. Erst wenn die Farben getrocknet sind, kann der Raum bedenkenlos wieder betreten werden.

Mann mit Schutzausrüstung: Augen- und Atemschutz
Augen- und Atemschutz: Zum Anmischen und Auftragen von Mineralfarbe empfielt sich eine umfängliche Schutzausrüstung Foto: Getty Images/Nikola Stojadinovic

Außerdem eignen sich Kalk-, Silikat- und Zementfarbe nicht für alle Untergründe, so greifen sie etwa Glas- und Keramikoberflächen an. Sollen Mineralfarben auf Holz oder Metall aufgetragen werden, ist zuvor eine Grundierung notwendig. Allerdings können sich dann die eigentlichen Vorzüge des ökologischen Anstrichs nicht mehr wirklich entfalten, weshalb von dieser Gestaltungsidee eher abzusehen ist. Ebenso wenig empfiehlt es sich, mit Mineralfarbe über Dispersionsfarbe oder Tapete zu streichen. Wird die alte Schicht nicht entfernt, kann der neue Belag nicht haften. Ideal bei Mineralfarbe sind etwa Gips- oder Kalkputz.

In Anbetracht all dieser Aspekte sollte es eine Überlegung sein, den Auftrag einer Mineralfarbe besser einem Fachbetrieb zu überlassen. Ein weiterer Punkt über eine Firma nachzudenken ist auch, dass nicht jeder Baumarkt den ökologischen Anstrich in seinem Sortiment führt.

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