4. Juni 2021, 13:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Individualisierung ist in vielen Bereichen ein großes Thema – auch bei Möbeln! Hier ist es die individuelle Wohnwand in Modulbauweise, die dem Wohnzimmer eine spürbare Leichtigkeit verschafft – was allerdings jahrzehntelang undenkbar schien.
Was in deutschen Wohnzimmern einst die Schrankwand war, ist heute die Wohnwand. Diese erscheint nicht nur deutlich ansprechender und praktischer, vor allem wirkt sie auch weniger wuchtig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Wohnwand heutzutage nicht mehr wirklich etwas mit einer „Wand“ gemein hat, sondern aus einem lockeren modularen System besteht. Ein Aufbau also, der sich komplett nach den eigenen Vorstellungen konfigurieren lässt. Zahlreiche Möglichkeiten einer individuellen Wohnwand-Lösung zeigen, wie man dem Zuhause gekonnt zu mehr Leichtigkeit verhilft.
Übersicht
Wohnwand vs. Schrankwand: Warum das modulare System die bessere Lösung ist
Kompakt, raumhoch, wuchtig – das sind wohl die typischen Charakteristika einer Schrankwand. Was seit den 1950er-Jahren als enormes Stauraumwunder mit beeindruckender Multifunktionalität wie einer integrierten Bibliothek, TV-Lösung und Minibar galt, wird heutzutage als spießig und altbacken belächelt. Mittlerweile erscheint der fest miteinander verschraubte, massive Möbelkomplex, der meist über Jahrzehnte in den eigenen vier Wänden stand, kaum mehr passend zur modernen Wohnsituation. Besagten Mangel an Flexibilität haben Designer im Laufe der Zeit erkannt und Wohnwände entwickelt, die sich individuell konstruieren lassen. So können einzelne Elemente einer Wohnwand wie beispielsweise Wandregale, Vitrinen, Low- oder Sideboards heutzutage jederzeit (nahezu) beliebig zusammengefügt werden. Markant für dieses Modulsystem ist dabei der lockere Aufbau mit großzügigen Abständen zwischen den einzelnen Modulen. Geradezu erschlagend wirkt hingegen – aus heutiger Sicht – die Schrankwand, die sich meist über die gesamte Wandlänge wie auch -höhe erstreckte. Moderne Wohnwände nehmen meist nicht mehr als zwei Drittel an Raumhöhe und -breite ein. Es bleiben also genügend Freiflächen, die das Raumgefühl spürbar entspannen.
Die Wohnwand als Regal-Schrank-Kombination
Auch Möbel passen sich immer mehr unserer hoch individualisierten Lebensweise an. Statt eines rein geschlossenen Schranks oder eines komplett offenen Regals, gibt es heutzutage immer häufiger kombinierte Formen: ein Schrank, der teilweise über offene Fächer verfügt oder ein Regal, das hinter einigen Türen noch mehr Stauraum bereithält. Auf nichts muss verzichtet werden, alles findet sich in einem Möbel wieder. Man spricht hierbei von einer Regal-Schrank-Kombination. Eine Wohnwand in diesem Stil orientiert sich beim Konzipieren an der zur Verfügung stehenden freien Wandfläche und dem individuellen Bedarf an Stauraum. Dabei kann gezielt auf besondere Gegebenheiten wie das Integrieren eines TV-Geräts oder eines anderen Möbelstücks eingegangen und dieses entsprechend gerahmt werden. So entsteht am Ende trotz Modulbauweise ein harmonisches Arrangement.
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Wohnwand als Raumteiler
Weil Wohnräume immer häufiger ineinander übergehen, etwa Wohn- und Esszimmer, braucht es manchmal eine klare visuelle Trennung. Ist diese baulich nicht gegeben, kann hier mittels einer Wohnwand nachgeholfen werden. Diese fungiert dann als Raumteiler und reicht im Idealfall von der Decke bis zum Boden. Mitunter bedarf eine solche Konstruktion einer Spezialanfertigung. Diese lohnt sich allerdings insofern, als sie meist von allen Seiten für eine ansprechende Optik im Raum sorgt. Kombiniert mit einem Sideboard und einer integrierten TV-Lösung setzt die Wohnwand so ganz neue Maßstäbe.
Die Wohnwand als mehrteiliges, loses System
Durchgesetzt hat sich insbesondere das mehrteilige System, das sich wie willkürlich lose zusammensetzt und doch am Ende – wie ein Bilderrahmen – ein festes Passepartout hat. Meist legen sich alle Achsen des Aufbaus um die vier Seiten des TV-Geräts herum und verschmelzen zu einer visuellen Einheit. Eine individuelle Wohnwand dieser Art bedient sich verschiedener Elemente wie Vitrinen, Wand- und Bücherregalen sowie Low- und Sideboards. Gibt es keinen Flatscreen im Arrangement, wird oftmals ein Element innerhalb der Wohnwand besonders hervorgehoben: so ist beispielsweise ein Wandschrank größer in seiner Machart und wurde mit deutlich mehr Abständen zu den restlichen Modulen des Systems platziert. Bei einem Aufbau dieser Art kann zusätzlich mit Highlights wie einer integrierten Lichtinstallation, Rollen als Füße oder schwebenden Elementen gespielt werden.
Mehrteiliges, festes System
Eine Wohnwand, die aus mehreren Modulen besteht, gibt es auch als eine Art festes System. Hierbei bildet eine schlichte Rückwand die Basis der Wohnwand, innerhalb derern Fläche sich alle weiteren Module befinden. Meist sind alle diese Elemente wie beispielsweise Wand-, Low- oder Sideboards in der gleichen Farbe wie die Rückwand gehalten, was den Effekt mit sich bringt, dass sie optisch zu einer Einheit verschmelzen und sich somit vom Rest des Ambientes abheben. Auch wenn die Positionierung der einzelnen Elemente hier meist schon durch ein Schienen- oder Lochsystem vorkonfiguriert ist, mangelt es auch dieser Art einer modernen Wohnwand nicht an Individualität und Lässigkeit. Es gibt fast immer noch ein wenig Spielraum in der Gestaltung der Wohnwand. So können Module verschoben oder auch gänzlich weggelassen werden, ohne, dass das System fehlerhaft wirkt.
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DIY-Wohnwand mit Kisten und Co.
Wer seine Wohnwand noch individueller gestalten mag und einen weniger strengen Look bevorzugt, greift zur DIY-Lösung. Gern wird hier mit alten Obst- und Weinkisten oder Drahtkörben ein auf verschiedenen Ebenen individuelles System entwickelt. Um der Wohnwand ihren ganz eigenen Look zu verpassen, werden dabei häufig jede Menge persönliche Gegenstände wie ein abgenutzter Koffer als zusätzlicher Stauraum oder ein kaputtes Skateboard als Wandregal, mit integriert. Diese Konstruktion ist nicht nur eine deutlich günstigere Variante, sie versprüht auch noch einen äußerst einzigartigen Charme im Raum.