23. Juli 2022, 11:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Nahrungsmittel- und Kosmetik-Sektor sind Algen schon länger angekommen. Im Zuge der Klimakrise und dem damit verbundenen Nachhaltigkeitsbestreben rückt die Alge auch im Einrichtungssegment immer mehr auf den Radar. Ist der Rohstoff aus dem Meer womöglich das Möbelmaterial der Zukunft?
Vom Meer auf den Teller, dann ins Schminktäschchen und jetzt auch in sämtliche Wohnräume. Seit einiger Zeit revolutioniert die Alge als Baustoff und Möbelmaterial der Zukunft auf beeindruckende Weise die beiden Segmente Architektur und Interior Design. Mit Hochdruck werden nachhaltige Lösungen erforscht und auch entworfen. Und genau wie bei Hanf und Pilzen ist die unterschätzte Naturfaser sehr viel nützlicher und wertvoller für Mensch und Umwelt als gedacht. Warum das grüne Wassergewächs effektiv zu einer umweltfreundlicheren Zukunft der Erde beitragen kann und welche innovativen Lösungen es im Bereich Interior Design bisher schon gibt, erklären wir Ihnen hier.
Mit Algen gegen die Klimakrise?
Müllberge, die überwiegend aus nicht recycelbaren Kunststoffen bestehen, findet man rund um den Globus verteilt und stellen damit ein immer größer und bedrohlicher werdendes Problem dar. Klimaforscher schlagen schon seit vielen Jahren Alarm und fordern neue, nachhaltige Lösungen, um so der Erderwärmung effektiver entgegenwirken zu können.
Mithilfe innovativer Materialien, die aus Rohstoffen der Natur gewonnen werden, soll es zu einer Wende kommen. Und was sich einst primär in Form von Sushi auf unseren Tellern oder als Extrakt in Kosmetikprodukten befand, findet mittlerweile verstärkt auch seinen Weg in die Einrichtungsbranche. Die Rede ist von Algen, die künftig Wohnen nachhaltiger gestalten sollen.
Auch interessant: 6 ökologische Dämmstoffe im Vergleich
Warum Algen die Lösung sein könnten
Fakt ist: Algen sind in großen Mengen im Meer vorhanden und verschaffen als Sauerstofflieferanten vielen anderen Organismen Lebensraum. Aber auch außerhalb vom Wasser verfügen sie über zahlreiche positive Eigenschaften, weshalb sie sich auf vielfältige Weise nutzen lassen.
Aufgrund ihres besonderen Mineraliengehalts erweisen sie sich nicht nur in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie als besonders bemerkenswert, sondern zeigen sich jetzt auch in der Einrichtungsbranche als zukunftsweisendes, innovatives Material. So lassen sich aus dem besonderen organischen Rohstoff aus dem Meer mittlerweile schon verschiedene Einrichtungsgegenstände produzieren.
Angesichts dessen stellen Algen zunehmend mehr eine echte Alternative zu Kunststoffen dar. Verarbeitet sind sie genauso fest wie Plastik, doch im Vergleich dazu nach ihrer Nutzungsdauer auch wieder biologisch abbaubar. Entsprechend sammeln sich nicht noch mehr Müllberge auf diesem Planeten an und die Umwelt erfährt etwas mehr Entlastung. Damit gelten Algen als nachhaltig, ressourcenschonend, nachwachsend, recyclefähig sowie CO2-reduzierend.
Auch interessant: Japanische Forscher entwickeln Baustoff aus Gemüseabfällen
Ananas, Elektroschrott, Hanf … Recycelte Möbel sind jetzt im Trend
Nachhaltige Alternative zu Styropor Forscher entwickeln neuartigen Dämmstoff aus Popcorn
Nicht nur für den Boden Was Kork als Baustoff so besonders macht
Nachhaltige Möbel aus Algen
Möbel aus Algen sehen ausgesprochen natürlich aus, fühlen sich seidig-weich an und verfügen zudem über eine antibakterielle Wirkung. Der bekannte, etwas markante Algengeruch verschwindet direkt nach der Verarbeitung, weshalb man beim Kauf diesbezüglich auch keinerlei Bedenken haben muss. Also ideale Voraussetzungen, um aus dem nachwachsenden Rohstoff nachhaltige Möbel, aber auch Textilien zu gewinnen.
Insbesondere in Skandinavien befassen sich seit Längerem einige Designer mit der Alge als Möbelmaterial. Und so sind auf dem Markt bereits Sitzmöbel, Leuchten und auch Matratzen aus Algen erschienen. Noch sehr frisch auf dem Markt sind die Wandbilder aus Mikroalgen des Berliner Labels Solaga. Hierbei übernehmen die Mikroalgen die Funktion der Luftreinigung und verbessern so spürbar das Raumklima. Im Schlafzimmer integriert, sollen so beispielsweise Schlafstörungen reduziert werden können.