8. Juli 2024, 5:36 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wer sein Zuhause mit Möbelklassikern ausstattet, macht nichts verkehrt. Der Look wird heute, morgen und auch übermorgen noch zum vorherrschenden Zeitgeschmack passen. Und auch Menschen, die wenig Gespür für ein stimmiges Interior Design haben, profitieren mit diesen 6 Sesseln, Regalen und Co. von einer zeitlos schönen Einrichtung. myHOMEBOOK-Autorin und Einrichtungsexpertin Odett Schumann stellt sie vor.
Menschen, die kein wirkliches Händchen fürs Einrichten haben, aber trotzdem in einem geschmackvoll eingerichteten Zuhause wohnen wollen, sollten am besten zu Möbelklassikern greifen. Mitunter haben diese so ihren Preis, da sie meist von namhaften Herstellern stammen. Alternativ kann sich aber auch in gängigen Möbelhäusern oder Online-Shops umschauen, wo es oftmals Produkte gibt, die sich vom Design großer Marken inspirieren lassen und ähnliche Nachbildungen anbieten – nur eben zum bezahlbaren Preis! Soll es dennoch ein echter Möbelklassiker sein, kann sich auch auf dem Flohmarkt, in Secondhandshops oder in Outlets umgesehen werden.
1. Barcelona Chair von Mies van der Rohe
Den Anfang macht der Barcelona Chair von Architekt und Designer Mies van der Rohe. Das Sitzmöbel ist kein gewöhnliches Sitzmöbel. Es ist weder Sessel noch Stuhl und trotz einer gewissen Breite eben auch keine Bank.
Dieser Möbelklassiker spielt in seiner ganz eigenen Liga. Entworfen wurde das ikonische Möbelstück einst für den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Barcelona im Jahr 1929. Seit den frühen 1950er-Jahren wird er vom amerikanischen Hersteller Knoll International hergestellt.
Beliebt ist der Barcelona Chair vor allem aufgrund seiner eleganten Optik, die sowohl ins heimische Wohnzimmer als auch ins schicke Bürogebäude passt. Aber auch der Komfort mit gut gepolsterten Rücken- und Sitzkissen aus Leder spricht für sich, weshalb das Sitzmöbel bis heute weltweit gefragt ist.
2. Wiener Kaffeehausstuhl von Thonet
Von der zusammengewürfelten WG-Einrichtung bis zum hippen Café nebenan, der Wiener Kaffeehausstuhl von Thonet ist ein absoluter Allrounder. Seine originelle, aber auch minimalistische Machart aus Bugholz passt einfach in nahezu jedes Ambiente. Kein Wunder, so war es auch schon im Jahr 1890 als der Stuhl allmählich en vogue wurde und das Stadtbild – vom Hotel und Restaurant über große Ballsäle und Casinos – auf besondere Weise prägte.
Wo sich Menschen begegnen, da ist seit jeher auch dieser Möbelklassiker präsent und so wird es auch immer sein. Hier sitzt man entsprechend auf echtem Kulturgut, genauer gesagt, auf Wiener Geflecht, denn das ist ein charakteristischer Bestandteil des beliebten Sitzmöbels.
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3. Billy Regal von Ikea
Es ist wohl eines der berühmtesten Regale – nein, sogar Möbelstücke der Welt: Billy von Ikea. Es ist praktisch und klassisch, aber vor allem ist es mit einem Preis von weniger als 50 Euro auch äußerst günstig. Doch wer hätte gedacht, das ein so simples Möbel zum Bestseller mutiert und solch eine faszinierende Designgeschichte schreibt?
Begonnen hat alles im Jahr 1979, als Gillis Lundgren Billy entwarf und damit seinem Kollegen und eben Namensgeber des populären Regals, Billy Liljedahl, einen Gefallen erwies. Denn dieser wünschte sich ein ordentliches Bücherregal. Und so machte sich Lundgren an ein System im zeitlosen Design, das genügend Stauraum für zahlreiche Schmöker bot.
Genau dafür wird der Möbelklassiker auch heute noch weltweit geschätzt und immer wieder zu besonderen Aktionen in speziellen Designs angeboten. Sogar Schnellaufbau-Wettbewerbe gab es bereits mit Billy.
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4. Egg Chair von Arne Jacobsen
Seinen Namen trägt dieser Möbelklassiker ganz offensichtlich nicht ohne Grund. Der Egg Chair in markanter ovaler Ei-Form stammt von einem der bedeutendsten Architekten und Designer Dänemarks, nämlich keinem Geringeren als Arne Jacobsen. Ob mit Stoff- oder Lederbezug, die ausgeprägt geschwungenen Seiten- und Rückenlehnen schreien förmlich nach Rückzug und Komfort.
Entwickelt wurde der Egg Chair 1958 für das SAS-Hotel in Kopenhagen, und zwar als Teil der kompletten Innenausstattung unter der kreativen Leitung von Jacobsen. Für die Produktion beauftragte er schließlich die Möbelmanufaktur Fritz Hansen, die diesen bis heute fertigt. Fakt ist, mit dieser auffälligen Optik gilt der Egg Chair nach wie vor als ein besonderes Statement Piece im Innenraum.
5. String-Regalsystem
Und noch ein Regal hat es in unsere Auswahl geschafft: Dieses Mal ist es String. Im Grunde ist es ein einfaches Bücherregalsystem für die Wand, aber auch zum Stehen. Seit seinem Launch im Jahr 1949 ist es Teil zahlreicher Haushalte und nicht mehr aus Küchen, Wohn- oder auch Schlafzimmern wegzudenken. Dafür spricht vor allem auch sein – für ein Designprodukt – vergleichsweise günstiger Preis.
Aufgrund der umkomplizierten Machart aus wenigen Holzbrettern und einem simplen Metallgestell weiß es zu überzeugen. Noch dazu ist es jederzeit individuell erweiterbar, also geradezu ideal bei häufigen Umzügen oder Menschen, die es lieben ihr Zuhause regelmäßig neu zu gestalten.
Damit passt dieser Möbelklassiker besser denn je in die heutige Zeit und in moderne Einrichtungen. Sowohl Minimalismus- und Mid-Century-Fans, als auch Content Creator mit Fokus auf Interior Design sind begeistert und zeigen das beliebte String-Regalsystem derzeit auffallend oft in ihren Wohnungen.
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6. Eames Plastic Side Chair von Charles und Ray Eames
Kaum ein Stuhl besticht mit einem derart zeitgemäßen Look wie der Eames Plastic Side Chair des berühmten Designer-Duos Charles und Ray Eames. Nach mehr als 70 Jahren gilt die Form des Sitzmöbels heute noch als ausgesprochen ikonisch und das, obwohl sie doch ungewöhnlich schlicht daherkommt. Im Laufe der Zeit gewann der Stuhl an immer mehr Features: vonm bequemen Sitzkissen über ein Modell mit breiten Armlehnen bis hin zur Variante auf Rollen für den Büroalltag.
Die Sitzschale aus Plastik kann dabei in zahlreichen Farben gewählt werden und wird seit Januar 2024 vom Hersteller Vitra aus recyceltem Post-Consumer-Kunststoff angeboten, weswegen der Stuhl jetzt auch Eames Plastic Chair RE heißt. Zwar ist der Möbelklassiker nicht stapelbar, dafür spielt er in puncto Style und Nachhaltigkeit immer noch ganz vorne mit.