14. Januar 2020, 15:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Color Blocking und grelle Farben gehören beim Interior Design der Vergangenheit an. Das zeigt sich gerade auf der internationalen Möbel- und Einrichtungsmesse IMM Cologne. Stattdessen ist ein anderer Farbstil jetzt Trend beim Einrichten.
Schwarz auf Weiß oder Blau neben Gelb sieht man kaum noch: Die Zeiten der knalligen Farbkontraste in der Einrichtung sind vorbei. Der neue Farbstil für die Inneneinrichtung: Einfarbigkeit. In den Wohnräumen, die auf der Messe als Beispiele inszeniert werden, nutzen die Designer nur eine Farbe oder eine Farbfamilie. Ton-in-Ton, das ist der neue Farbstil, mit dem man sich jetzt einrichtet, erklärt Trendanalyst Frank A. Reinhardt.
Grau und Erdtöne statt strahlende Farben
Beim Einrichten sieht man jetzt einen natürlichen Farbstil: Häufig sind es erdige Töne wie Braun, Ocker und Beige. Außerdem ist Grau angesagt. Aber es geht auch farbiger: So legt Softline etwa sonnengelbe Kissen auf ein nur minimal abschattiertes gelbes Sofa. Und auf einem korallroten Sessel liegen orange Kissen, sie werden begleitet von Hockern in tiefem Rot und dunklem Rostrot.
Ist eine Farbe im Wohnraum nicht langweilig? Keineswegs! Die leichten Nuancen bringen Spannung in die Optik. Manche Firma geht sogar noch weiter: Vetsak legt für sein Sofa den Fokus auf einen einzigen Farbton. Aber da einzelne Elemente wie Kissen und die Polsterung eigene Stoffe tragen, deren Texturen sich unterscheiden, wirkt der Farbton doch immer etwas anders.
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Einrichten im Ton-in-Ton-Farbstil wirkt beruhigend
Der konsequenteste Ansatz kommt von Colornetwork, einer neuen Design-Plattform. Es setzt im Grunde auf nur noch eine einzigen Farbton. Denn es ist ja so: Ton-in-Ton-Kombinationen sind ja meist eine Sammlung von verschiedenen Schattierungen. Wo findet man schon ein- und denselben Farbton an verschiedenen Produkten? Das möchte Colornetwork ändern. Es wählt künftig jedes Jahr eine neue Farbe aus. Kooperierende Hersteller erhalten ein Muster und können darauf abgestimmt Einrichtungsgegenstände produzieren. So finden letztlich Verbraucher im Handel Sofas, Tische, Regale, Teppiche, die farblich exakt zueinander passen, und können damit einen ganzen Raum einheitlich gestalten.
Die erste Farbe ist ein dunkler Braunton mit dem Namen „be rooted“. Ein Klassiker statt einer Farbneuheit – aus gutem Grund: „Wir kaufen nicht alle ständig neue Möbel, sondern es geht darum, langfristige Lösungen zu finden“, erklärt die Designerin Kathrin de Lauw von Trendfilter, die die Plattform initiiert hat. Sie ist ein Fan der Ton-in-Ton-Kombinationen, denn sie beruhigen das Auge, sagt de Lauw. Gerade kleine Wohnräume werden gerne voll gestellt und wirken dann chaotischer. Da helfe es zum Beispiel, wenn das Sideboard vor einer Wand im selben Ton steht. Das Auge nimmt diesen Fleck als Ruhepol war.